SC Potsdam: Erfolgreich im Dreck gewühlt
Die Volleyballerinnen des SC Potsdam präsentieren sich gegen den deutschen Rekordmeister Schwerin in einer ganz anderen Verfassung als in den beiden enttäuschenden Spielen zuvor. Sie siegen und entlocken ihrem Trainer dadurch zwei interessante Gesten. Am Samstag folgt die Partie in Stuttgart.
Erst zeigte Alberto Salomoni den Scheibenwischer in Richtung seiner Mannschaft, dann ließ er noch seinen ausgestreckten rechten Zeigefinger um die Schläfe kreisen. Zwei Gesten, mit denen der Trainer des Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam am Mittwochabend inmitten des Jubels nichts anderes ausdrücken wollte als: Ihr Mädels spinnt doch und macht mich verrückt.
In der Tat ticken die Potsdamerinnen momentan sehr eigenwillig. Nach zuvor zwei kläglichen Auftritten gegen Münster und Köpenick, die Alberto Salomoni zur Weißglut gebracht hatten, präsentierten sie sich vorgestern in einer komplett anderen Verfassung und fuhren einen beeindruckenden 3:1 (25:21, 27:29, 29:27, 25:19)-Heimerfolg gegen den auf Tabellenplatz zwei rangierenden deutschen Rekordmeister Schweriner SC ein. Im 16. Bundesligaduell mit dem Club aus Mecklenburg-Vorpommern war dies erst der vierte SCP-Sieg. Durch den bleibt die Salomoni-Crew zwar zunächst weiterhin Siebter im Klassement, hat jedoch nur noch einen Punkt Rückstand auf die direkten Play-off-Qualifikationsränge. Und anders als der Großteil der Konkurrenz auf den Plätzen eins bis sechs hat Potsdam noch sieben statt sechs Partien in der Hauptrunde vor sich. Die nächste steigt bereits am morgigen Samstag. Der SCP tritt dann ab 19.30 Uhr beim Vierten Allianz MTV Stuttgart an.
Salomoni hofft, "dass es Klick gemacht hat"
Das Gastspiel gegen den amtierenden deutschen Pokalsieger und Vizemeister stellt eine ebenso anspruchsvolle Aufgabe dar wie das Match am vergangenen Mittwoch, doch Alberto Salomoni ist in Anbetracht der dabei erbrachten Leistung guter Dinge: „Wir haben gegen Schwerin gezeigt, dass wir solche Top-Teams schlagen können. Ich hoffe, dass es bei der Mannschaft jetzt Klick gemacht hat und sie verstanden hat, wie man das schafft.“
Den Schlüssel zum Erfolg machte der Coach hinsichtlich der kämpferischen Einstellung aus. Seine Truppe habe „endlich mal über die ganze Spieldauer mit Herz und Leidenschaft“ gespielt. Der Einsatzwille und die Konzentration waren bei den Havelstädterinnen während des 113-minütigen gutklassigen Viersatzduells stets hoch, sodass – anders als in manch einer vorherigen Partie in dieser Saison – nahezu kein Ballwechsel lasch verschenkt wurde. Stattdessen rannten und hechteten die Rot-Hemden vor 683 Zuschauern dem Spielgerät jederzeit hinterher, um einen Punktgewinn des Kontrahenten irgendwie zu verhindern. „Genau das ist es, was man machen muss, wenn man erfolgreich sein möchte“, lobte Alberto Salomoni. „Nur mit Schönspielen allein kommt man nicht weit. Man muss auch im Dreck wühlen.“ Und wenn diese zentrale Voraussetzung erfüllt sei, meinte der Cheftrainer, „dann kommt auch unsere wahre spielerische Leistungsfähigkeit heraus“.
Radzuweit ohne Einsatzzeit, Hippe mit 27 Punkten
Gegen den SSC war das unübersehbar der Fall. Das Potsdamer Team, in dem Rückkehrerin Kathy Radzuweit ohne Einsatzzeit blieb und die Ex-Schwerinerin Saskia Hippe mit 27 Punkten die meisten Zähler beisteuerte, zog sich merklich an der gelungenen Defensivarbeit nach oben und setzte das dabei gewonnene Selbstvertrauen in den starken Angriffen wieder frei. Agieren die SCP-Ladies morgen in Stuttgart genauso, ist auch dort ein Erfolg möglich. Mit einem weiteren Sieg würden sie dann Alberto Salomoni erneut im positiven Sinne verrückt machen.
SCP: Arrechea, Rühl, Drewniok, Katic (6), Schaus, Sydlik, Hölzig (12), Gründing (5), Silge (14), Dreblow, Hippe (27), Roani (6), Mapeli Burchardt (8), Radzuweit
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