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Debatten um Fantasie-Hotel-Käufe verstellen den Blick für wirklich drängende Probleme einer rasant wachsenden Stadt.
© A. Klaer

Kommentar über den Streit um die Potsdamer Mitte: Ende der Fantasie-Debatten

Die Pläne der Stadt, das intakte Hotel Mercure zu kaufen, um es später abzureißen, machte viele Potsdamer wütend. Der neue Kompromiss wäre wichtig, damit die Debatte um das Hotel beendet wird und die wirklich drängenden Probleme der Stadt wieder in den Fokus rücken, meint PNN-Autor Henri Kramer.

Potsdam - Hübsch anzusehen ist das Mercure immer noch nicht. Doch abrissreif, das hat die Debatte gezeigt, ist der 17-Geschosser eben auch keineswegs. Daher wirkten die Pläne von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auch öffentlich nur wenig vermittelbar, ein intaktes Hotel auf Stadtkosten zu kaufen und später aus ästhetischen Gründen abzureißen – für eine Grünfläche. Und das in einer wachsenden Stadt, die jeden Cent für Infrastruktur benötigt. Dieser Plan machte viele Potsdamer wütend – doch das ließ Jakobs zu lange einfach gären, ohne einzuschreiten.

So kamen eben auch ungewöhnlich schnell die nötigen Unterschriften für das Bürgerbegehren zusammen – das Jakobs heute abschmettern lassen wird, um die Entwicklung der Mitte rund um den Alten Markt zumindest nicht noch weiter zu gefährden. Zudem will er offensichtlich den oppositionellen Linken nachgeben, die Kaufofferten für das Mercure sollen gestoppt werden – dafür wird Jakobs wohl ein wenig mehr Ruhe bei der Entwicklung des Alten Markts erhalten, selbst die Abrisse von Staudenhof und Fachhochschule sind für die Linke wieder verhandelbar. Ein solch breiter Kompromiss jedenfalls wäre endlich wichtig: Debatten um Fantasie-Hotel-Käufe verstellen den Blick für wirklich drängende Probleme einer rasant wachsenden Stadt.

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