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Viele Besucher machten eine gute Figur auf dem Eis.
© Andreas Klaer

Potsdam auf Kufen: Eisbahn zieht Winter-Freunde an

Auf der Eisbahn in der Caligarihalle können große und kleine Potsdamer den Winter simulieren. Anfängern wird geholfen. Die meisten Kinder haben das aber nicht nötig.

Von Sophie Laaß

Potsdam - Aktiv ins neue Jahr starten und dabei gleich noch die Familie miteinspannen: Mit 640 Quadratmetern Fläche zum Austoben, eigenem Schlittschuhschleifer, Kinder-Fahrhilfen und Apres-Ski-Hit-Untermalung bietet die Eisbahn in der Caligarihalle im Filmpark Babelsberg keine schlechten Voraussetzungen dafür.

Am 30. November bereits von Olympiasiegerin Katarina Witt und Filmparkchef Friedhelm Schatz eröffnet, lädt sie noch bis 1. März zu Eislauftouren von jeweils zweieinhalb Stunden ein. Auch Geburtstage, Firmenfeiern und Junggesellenabschiede kann man auf der Eisbahn zubringen. Dafür gibt es eine VIP-Lounge und ein kleines Café. Das eigentliche Flair der Halle machen aber andere Dinge aus: Mit auf den Boden projizierten Schneeflocken kann man tanzen und sich in den Spiegeln am Rande der Bahn beim Schlittern zusehen. Wer zur richtigen Zeit kommt, erwischt auch gern mal einen Profi oder Prominenten auf den Kufen.

GZSZ-Star auf der Eisbahn

So auch an diesem Samstag: GZSZ-Schauspielerin Eva-Mona Rodekirchen gleitet mit ihrer Familie zur Bande. Ihrer Tochter hat sie zu Weihnachten Schlittschuhe geschenkt, die natürlich gleich ausprobiert werden müssen. Eislaufen sei in ihrer eigenen Kindheit noch viel spannender gewesen, erinnert sich Rodekirchen: „Wir sind auf zugefrorenen Seen gelaufen. Ich bin oft eingebrochen und wurde von meinem Vater wieder aus dem Eis gezogen.“ Einen zugefrorenen See habe sie aber schon lange nicht mehr gefunden, zuletzt vor vielen Jahren den Maschinenteich im Park Sanssouci. Schade, meint die Schauspielerin: „Noch einmal im Spreewald Schlittschuhlaufen, das wäre wie die Nordlichter zu sehen!“

GZSZ-Schauspielerin Eva-Mona Rodekirchen.
GZSZ-Schauspielerin Eva-Mona Rodekirchen.
©  Andreas Klaer

Auch die Oranienburgerin Janina Thieke vermisst die zugefrorenen Seen. In der langen Warteschlange am Schlittschuhverleih erzählt sie aber auch, wie sie das Eislaufen mit ihrer neunjährigen Tochter in der Caligarihalle nun wieder genießen kann: „Nur wegen ihr bin ich wieder aufs Eis gegangen, das hier ist unser Mädelstag.“ Ihre Straßenschuhe können die beiden in das dafür vorgesehene Holzregal stellen und zwängen sich in die blauen Schlittschuhe. Drei Metallverschlüsse klicken, dann geht es los. „Der Service hier ist besser als in Berlin“, sagt Thieke, „man fühlt sich gleich willkommen.“

Damit die Besucher ihre Runden auch auf gutem Eis drehen können, muss es vor jeder neuen Runde von Abriebspuren befreit werden. Das ist die Aufgabe von „Eismeister“ Mike Frey, der mit seiner Maschine die alte Eisschicht glattzieht und mit 30 Grad warmem Wasser eine neue aufträgt. Warum warmes Wasser? „Das bindet besser“, meint Frey, „alles Erfahrungswerte.“ Acht Zentimeter dick müsse das Eis sein, darunter befinde sich ein Rohrsystem mit Kühlflüssigkeit. Frey schleift auch die mitgebrachten Schlittschuhe der Besucher und macht sie wieder fahrtüchtig. Ein alter Artikel aus dem Wochenspiegel, der in seiner kleinen Hütte hängt, nennt ihn den „Mann fürs nasse Element im Filmpark Babelsberg“.

Eis besteht den Praxistest

Tatsächlich besteht das Eis den Praxistest. Es gibt ordentlich Antrieb und ruckelt kaum. Die Besucher, vor allem Kinder, fahren schnelle Wendungen oder sogar rückwärts. Einige halten sich lieber an ihrer Begleitung fest, benutzen die Fahrhilfen oder tragen einen Helm. „Tausendmal berührt“, wie es aus dem Lautsprecher dröhnt, hat das Eis hier aber noch keiner. Auch der Eismeister gibt Entwarnung: „Die Unfälle halten sich in dieser Saison in Grenzen.“ Nur zur Eröffnung der Eisbahn vor zwei Jahren habe es ab und an mal einen überfahrenen Finger gegeben. Eltern raten ihren Kindern, nur keine Angst zu haben. „Man muss leicht in die Knie gehen“, meint Robert Carstens aus Babelsberg, „und wissen, wie man richtig hinfällt.“ Dann habe man die Kunst des Schlittschuhlaufens schon gemeistert.

„Eismeister“ Mike Frey sorgt dafür, dass das Eis immer dick genug ist.
„Eismeister“ Mike Frey sorgt dafür, dass das Eis immer dick genug ist.
© Andreas Klaer

Die meisten Kinder hier brauchen solche Tipps aber schon nicht mehr. Lennart Neiße, der in Berlin die Eliteschule des Sports besucht und im U15-Team der Berliner Eisbären Eishockey spielt, braucht sie ganz sicher nicht. Mit seiner auffälligen blauen Mütze gleitet der 13-Jährige grazil durch den Menschenstrom hindurch. Dabei sind seine Schlittschuhe eigentlich gar nicht dafür geeignet, sagt er: „Ich bin Torwart bei den Eisbären, meine Kufen haben einen anderen Schliff.“ In der Caligarihalle tobt der Potsdamer sich nur aus, weil gerade Ferien sind. Profisportler will er werden und ist fast jeden Tag auf dem Eis.

Die Eisbahn im Filmpark Babelsberg gibt den Anreiz, es ihm gleichzutun. Wer sich die 7,50 Euro, ermäßigt 5 Euro pro Fahrt und 4,50 Euro Leihgebühr pro Paar leisten kann und möchte, findet hier die perfekte Gelegenheit zur sanften Verbrennung des Weihnachtsspecks. Dabei muss man nicht gleich einen doppelten Rittberger aufs gefrorene Parkett legen, sondern kann auch einfach nur ruhig seine Runden drehen. Eines zeigt sich in der Caligarihalle aber ganz sicher: Die Potsdamer und Brandenburger, zumindest die, die an diesem Tag hier sind, machen eine ziemlich gute Figur dabei.

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