Gesamtschule im Bornstedter Feld: Eine neue Schule für Potsdams Norden
Im Bornstedter Feld geht nach den nächsten Sommerferien eine neue Gesamtschule an den Start. Sie wird bald die größte in Potsdam sein.
Potsdam - Die neue Gesamtschule im Potsdamer Norden soll schon im kommenden Schuljahr an den Start gehen. Zunächst werden die Klassen in Containern neben der Da-Vinci-Gesamtschule an der Esplanade untergebracht, wie Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) am Montag ankündigte. Später soll die Gesamtschule, die eines Tages die größte weiterführende Schule der Stadt sein wird, quasi an das andere Ende des Volksparks an die Pappelallee ziehen. Voraussetzung ist ein positives Votum der Stadtverordneten am morgigen Mittwoch. Angesichts des Mangels an Schulplätzen gerade im Norden der Stadt gilt dieses aber als sicher.
Die zunächst drei Klassen der neuen Gesamtschule sollen ab dem Schuljahr 2019/2020 die Container nutzen, in denen derzeit noch die Kinder der Grundschule an der Roten Kaserne Ost unterrichtet werden. Die Grundschule soll dann fertig sein und die Container damit frei für die Größeren. Sollte es zu Verzögerungen bei der Fertigstellung an den Roten Kaserenen geben, würden zusätzliche Container aufgestellt, so Aubel. Der Start der Gesamtschule nach den nächsten Sommerferien ist damit also sicher.
Die Kinder müssen teils quer durch die Stadt fahren
Die neue Schule werde für deutliche Entlastung im Norden der Stadt sorgen, so Aubel. Gerade dort reichten die Plätze für größere Schulkinder nicht aus, die Da-Vinci-Gesamtschule habe nicht ausreichend Kapazitäten. „Teilweise müssen die Schüler quer durch die ganze Stadt fahren“, so die Dezernentin. Laut aktueller Bevölkerungsprognose wird sich die Zahl der Schüler in Potsdam bis 2035 um rund ein Drittel erhöhen – von 22.000 auf dann 30.000.
Kommissarische Schulleiterin wird beim Start Sabrina Bippus sein, die schon jetzt mit der Vorbereitung beschäftigt ist. Derzeit ist sie Lehrerin an der Da-Vinci-Gesamtschule für Politische Bildung und Spanisch sowie Fachleiterin für die romanischen Sprachen. Als vorläufigen Titel hat sie sich für „Schule am Schloss“ entschieden – weil der künftige Standort nicht allzu weit von Schloss Sanssouci entfernt sein wird. Konkret soll die Schule auf dem Grundstück gegenüber vom Rewe-Supermarkt in der Pappelallee entstehen, an der Kreuzung zum Reiherweg. Das Gelände gehört derzeit noch dem Land Brandenburg, soll aber im ersten Quartal „in den Besitz der Stadt Potsdam übergehen“, wie Aubel es ausdrückte.
Für den Neubau sind dann 25 Millionen Euro veranschlagt, Baubeginn ist voraussichtlich 2020, die Inbetriebnahme ist für das Schuljahr 2023/24 anvisiert. Während der Containerphase sollen teilweise die Räume der Da-Vinci-Schule mitgenutzt werden, etwa für den Sportunterricht.
Die Schule geht zunächst von 8.15 bis 15.30 Uhr
Einen bestimmten Schwerpunkt werde die Schule nicht haben, so Bippus. Stattdessen gehe es ihr darum, eine ganzheitliche Bildung und ein individuelles Profil für jeden einzelnen Schüler anzubieten. Außerdem sollen es jahrgangsübergreifende Teamprojekte geben, auch Klassenfahrten, Klassenräte und ein Programm mit dem Namen „Stunde +“ sind geplant, in dem es vor allem um das Wiederholen und Vertiefen von Inhalten mit anderen Schülern oder Lehrern gehen soll. Die Schule wird um 8.15 Uhr beginnen und zunächst bis 15.30 Uhr gehen, der Unterricht soll in Doppelstunden stattfinden.
Wahlpflichtfächer sollen Spanisch, eine weitere weitere Fremdsprache (Latein oder Franzosisch) oder Naturwissenschaften/Informatik sein. Politische Bildung soll bereits ab der siebten Klasse auf dem Stundenplan stehen. Von der einfachen Berufsbildungsreife bis zur allgemeinen Hochschulreife können alle Abschlüsse erreicht werden, die an Gesamtschulen in Brandenburg üblich sind.
Inklusive Bippus selbst sind für die zunächst dreizügige neue Schule sieben Lehrerstellen zu besetzen, nur noch zwei sind vakant. „Die Bewerberlage ist sehr gut“, so der zuständige Schulamtsleiter Eckhard Dörnbrack. Der Lehrermangel sei aber in Potsdam ohnehin nicht sehr groß, vor allem im Vergleich zum Rest des Landes. Ob Bippus, die erst vor einem Jahr aus Celle nach Potsdam kam, Schulleiterin bleibt, ist laut Dörnbrack nicht gesetzt. Die Stelle müsse zu einem späteren Zeitpunkt ausgeschrieben werden. Bippus hätte bei einer Bewerbung aber wahrscheinlich gute Chancen. „Sie ist ein Glücksgriff“, so Dörnbrack.
Bis zu 924 Schüler sollen eines Tages unterrichtet werden
Wie viele Schüler die „Schule am Schloss“ eines Tages besuchen werden, ist noch unklar. Das hängt auch davon ab, ob sie zur Inklusionsschule wird oder nicht. „Das werde ich mit meinem künftigen Kollegium besprechen“, so Bippus. An Inklusionsschulen ist die Klassengröße mit 25 Schülern gedeckelt, drei weniger als sonst in Brandenburg erlaubt. Die „Schule am Schloss“ wird daher 825 oder 924 Schüler haben – so oder so eine große Zahl.
Am 12. Dezember findet um 18 Uhr ein Informationsabend im Rathaus statt. Interessierte Eltern können sich unter www.schuleamschloss-potsdam.de anmelden.