Motor-Boxer sind deutscher Mannschaftsmeister: Eine Meisterleistung
Die Boxer von Motor Babelsberg gewinnen am letzten Bundesliga-Kampftag alle sieben Fights gegen den ärgsten Rivalen Nordhäuser SV und holen damit den deutschen Mannschaftstitel. Dieser historische Erfolg ist ein i-Tüpfelchen im sportlichen Lebenswerk von Motor-Trainer Ralph Mantau.
Um kurz nach 21 Uhr war am Samstag der große Moment gekommen. Unter dem Jubel hunderter Fans im restlos gefüllten Hyundai-Autohaus an der Pappelallee trat das Box-Team von Motor Babelsberg seinen letzten Gang in den Ring an. Den Weg zur Krönungszeremonie.
„Stand up for the Champions“ schallte es aus den Musiklautsprechern, als die Babelsberger Trainer, Betreuer und Athleten in ihren roten Shirts mit dem weißen Aufdruck „Deutscher Mannschaftsmeister 2015/16“ von der Empore des Saals die Treppe hinab bis ins Seilgeviert liefen. Dort erhielten sie dann als neuer nationaler Titelträger den glänzenden Pokal. Der Gewinn dieser Team-Meisterschaft war ein Novum in der Motor-Vereinshistorie. „Ich bin sprachlos, denn dieser Augenblick ist einfach wunderbar. Darauf haben wir so lange hingearbeitet“, sagte Coach Ralph Mantau nach den Feierlichkeiten, zu denen es silbernes Konfetti regnete.
Große Würdigung von Babelsbergs Trainer Ralph Mantau
Im Ring hatte es vorher Schläge für den Nordhäuser SV gehagelt. Gegen den Bundesliga-Sieger des Vorjahres zeigten die Hausherren beim finalen Kampftag der aktuellen Saison eine wahre Meisterleistung, indem sie den ebenfalls mit Titelchancen angereisten NSV in allen sieben Duellen des Abends bezwangen. 14:7 lautete das Resultat, durch das Motor in der Abschlusstabelle zwei Punkte vor dem Club aus Thüringen rangiert. „Im Vorfeld hatte Nordhausen ja angekündigt, sie können nur stark ersatzgeschwächt hier antreten. Damit haben sie sehr tief gestapelt, denn die waren gut besetzt. Umso mehr macht das Ergebnis klar, dass wir in diesem Jahr wirklich die beste Mannschaft waren“, urteilte Mantau.
Vor allem für ihn persönlich war der vorgestrige Triumph ein ganz besonderer. Das i-Tüpfelchen in seinem sportlichen Lebenswerk. Seit 1971 ist Ralph Mantau bei Motor Babelsberg aktiv, wurde einst selbst Jugend-Bezirksmeister und verschrieb sich dann der Arbeit als Trainer. Wie kein anderer prägte der 55-Jährige in den vergangenen Dekaden mit seinem riesigen Engagement den Boxsport in Potsdam, formte dabei etliche national und international erfolgreiche Athleten und schaffte es immer wieder, eine schlagkräftige Bundesliga-Truppe aufzustellen. Und nun durfte er im 20. Liga-Jahr des Vereins auch endlich Deutschlands Thron besteigen. „Das ist sein Titel. Den widmen wir ihm, denn ohne Herrn Mantau wäre das alles gar nicht möglich“, würdigte Mannschaftskapitän und Vereinseigengewächs Atdhe Gashi den Coach, dessen Wirken bereits im Jahr 2014 mit der Verleihung der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Boxsport-Verbands honoriert worden war. Sichtlich gerührt reagierte Ralph Mantau später, als er von Gashis Aussage hörte: „Hat er das wirklich gesagt? Wow. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass ich mit meiner Art bei den Jungs gut ankomme. So etwas macht mich stolz.“ Und es gibt sicherlich auch weiteren Antrieb für die Zukunft.
Mantau: "So ein Erfolg ist für die Außendarstellung wertvoll"
Einen durch den Meisterschaftsgewinn ausgelösten Schub erhofft sich Mantau indes für das Boxen beim SV Motor. „Wir haben jetzt 68 Mitglieder in unserer Abteilung. Der Zufluss im Jugendbereich war zuletzt immer ordentlich, aber vielleicht kann man das nach so einem Erfolg, der für die Außendarstellung wertvoll ist, noch steigern“, meinte er und ergänzte: „Aber es gehört ja nicht nur sportlicher Erfolg dazu. Neben dem Anspruch, nächstes Jahr den Titel zu verteidigen, wollen wir auch weiterhin unsere Kampfveranstaltungen als große Attraktion aufziehen. Dadurch kann man die Leute besser für unseren Sport begeistern.“
Entsprechend erfreut ist er auch, dass Potsdams MBS-Arena am kommenden Samstag Schauplatz einer Profi-Box-Gala sein wird, bei der es unter anderem zwischen dem Berliner Jack Culcay und Jean Carlos Prada aus Venezuela um die WBA-Weltmeisterschaft im Halbmittelgewicht geht. Für Brandenburgs Landeshauptstadt, aus der Box-Olympiasieger und -Weltmeistertrainer Manfred Wolke stammt, ist dies der zweite große Faustkampf-Höhepunkt binnen weniger Tage.
Amateur-Europameister aus Kroatien setzt den krachenden Schlusspunkt
Beim ersten – dem Bundesliga-Duell am vergangenen Samstag zwischen Babelsberg und Nordhausen – wurde bereits hochklassiges Boxen in stimmungsvoller Atmosphäre geboten. Atdhe Gashi, der sich noch Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme in Rio macht, hatte den Siegesreigen der Motor-Staffel eröffnet. Und Filip Hrgovic beendete ihn. Dieser kroatische Superschwergewichtler ist amtierender Amateur-Europameister und wurde von Ralph Mantau extra für den Liga-Showdown verpflichtet, um noch mehr an Qualität hinzuzugewinnen.
Fix wurde der Deal vor knapp einem Monat beim Chemie-Pokal in Halle/Saale gemacht, den der 23-Jährige in seiner Gewichtsklasse gewonnen hatte. „Ich habe mich ins Zeug gelegt, ihn und seinen Trainer recht schnell überzeugen können, für uns zu kämpfen“, berichtete Mantau von seinem Verhandlungsgeschick als Manager. Filip Hrgovic – ein 1,98-Meter-Hüne – zeigte dann auch im Babelsberger Dress sein Können. Beim Fight gegen Vladimir Ivanov sorgte er für das einzige vorzeitige Kampfende des Abends. Technischer Knockout in Runde drei. Es war der krachende Schlusspunkt einer meisterlichen Motor-Saison.
Hier finden Sie eine große Bildergalerie vom erfolgreichen Kampfabend des SV Motor Babelsberg.
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