„MediaTech Hub“ in Potsdam: Ein Vorzeigeprojekt für die Region
Vor einem Jahr wurde Potsdam Digitalstandort. Seitdem ist im „MediaTech Hub“ einiges passiert.
Babelsberg - Für Potsdam war es eine Auszeichnung, als die Stadt vor mehr als einem Jahr vom Bundeswirtschaftsministerium zu einem von zwölf Digital-Standorten Deutschlands ernannt worden ist. Seitdem hat sich in Babelsberg einiges getan. Ein Standortmanager ist allerdings bisher noch nicht bekannt gegeben worden. Interims-Chefin Andrea Peters verriet den PNN aber: Gefunden ist der neue Chef schon – „und es wird eine Frau“. Noch im August soll die Personalie bekannt gegeben werden, ehe sie die Stelle im Oktober antritt.
Wie berichtet waren auch erst kürzlich die Betreiber des „Media Tech Hub“ in Babelsberg ausgewählt worden: die Babelsberger Firma Transfer Media und Media Net aus Berlin. Die beiden Unternehmen hatten sich bei einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt und sollen den Standort in den kommenden Jahren betreiben. Mit der gemeinsam neu gegründeten MediaTech Hub Management GmbH sind sie im Auftrag der Stadt für die Kommunikation und das Marketing rund um den Digitalstandort zuständig. Dafür erhalten die Betreiber für die nächsten drei Jahre insgesamt 800 000 Euro, ein Viertel davon stammt aus dem städtischen Haushalt.
Gründer werden von gestandenen Branchenakteuren und Investoren beraten
Media Net hatte den Standort schon interimsmäßig seit der Ernennung durch das Wirtschaftsministerium betrieben. „Vieles wird jetzt nahtlos übergehen“, sagte Peters. Konkret sollen an dem Standort Unternehmen und Gründer gemeinsam Innovationen befördern. Jeder der deutschlandweit zwölf Digital-Standorte hat dabei eine andere inhaltliche Ausrichtung. In Potsdam liegt der Schwerpunkt auf Neuheiten der Medientechnologie. „Die Ernennung zu einem der Hubs und dem einzigen für Medientechnologie hat zu einer einzigartigen Dynamik bei den Unternehmen am Standort geführt“, sagte Interims-Chefin Peters.
Seit der Ernennung gab es auch schon Entwickler-Zuzug in Babelsberg. Bis Ende Januar konnten sich Start-ups für einen der Plätze im sogenannten „MediaTech Lab“ bewerben. Eine Jury wählte sechs von ihnen aus. Für ihre Büros im „Lab“ erhalten sie fast zwei Jahre lang einen Zuschuss in Höhe von 80 Prozent der Kaltmiete und ein individuelles Mentoringprogramm. Dabei werden die Gründer auch von gestandenen Branchenakteuren und Investoren beraten.
Eines der beim Wettbewerb angenommenen Start-ups ist „Cinuru“. Das junge Unternehmen entwickelt eine App, die den Kinobesuch vereinfachen soll. Den Nutzern werden dabei passende Filmtipps gegeben. Außerdem werden sie für ihre Kinobesuche mit Bonuspunkten belohnt. Auch vor Einzug ins „MediaTech Lab“ saßen die Entwickler des Unternehmens in Babelsberg, auf dem Studio-Gelände. Die weiteren Gewinner des Wettbewerbs waren die Potsdamer Start-ups „Your-VR“, „Obub“ und „visionYou“ sowie „Pro.Take“ und „Slice Production Studios“ aus Berlin. Sie alle sind inzwischen in das 400 Quadratmeter große Lab eingezogen. Dort sollen sie sich gegenseitig unterstützen und inspirieren, sagte Media- Net-Sprecherin Christine Lentz.
„Es hat ein enormes wirtschaftliches Potenzial für Potsdam und für Brandenburg“
Eine weitere genommene Etappe macht das „MediaTech Hub“ zudem einzigartig in Europa, zumindest auf dem Festland: Im Juni wurde das erste kommerzielle volumetrische Studio in der Medienstadt eröffnet. Auf der 170 Quadratmeter großen Fläche sind insgesamt 32 Kameras installiert, mit denen Menschen und Objektive dreidimensional eingescannt werden können. Die dabei verwendete Software „3D Human Body Reconstruction“ erzeugt hologrammartige Abbildungen der eingescannten Gegenstände. Anschließend können diese etwa in realen und virtuellen Welten platziert werden – zum Beispiel in der virtuellen Realität. Zuschauer könnten die Objekte dort laut Internetseite des Studios dann aus jedem möglichen Blickwinkel betrachten. „Das Ziel ist es, so Vorreiter für neue digitale Verfahren in den Bereichen Datenverarbeitung, Medienproduktion und branchenübergreifende Business Solutions zu werden“, heißt es weiter.
So entstünden demnach neue Möglichkeiten für die Filmbranche, denkbar sind aber auch Einsätze in anderen Feldern. „Die neue Technik kann branchenübergreifend auch für professionelle Auftragsproduktionen in vielen Bereichen der Industrie wie Medizin, Automotive oder auch der Games-Branche eingesetzt werden“, sagte die Sprecherin. Ähnliche Einrichtungen gebe es bereits etwa in London und San Francisco. Das in Babelsberg eröffnete Studio „VoluCap“ unterscheide sich von diesen, indem es auch für Kinoproduktionen verwendet werden soll. Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) hatte das Studio bei seiner Eröffnung als Vorzeigeprojekt gelobt. „Es hat ein enormes wirtschaftliches Potenzial für Potsdam und für Brandenburg“, hatte Gerber gesagt. Deshalb lässt sich das Ministerium das Projekt auch etwas kosten: Es fördert das Studio mit zwei Millionen Euro.
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