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Ab Februar gibt es im Laden von Serkan Sakin verschiedene Waffelkreationen.
© Andreas Klaer

"Waffel-Luise": Ein neuer Waffel-Laden in der Potsdamer Innenstadt

Mit Obst oder einfach mit Zucker: Ab Anfang Februar gibt es im ehemaligen Kino Melodie ein Café, das Waffeln anbietet. Das Konzept soll vor allem ein junges Publikum ansprechen.

Von Florian Kistler

Potsdam - Alles begann mit einem Sommerausflug von Berlin nach Potsdam im vergangenen Juni und dem Süßhunger seines Sohnes, erzählt Serkan Sakin. „Ich war mit meiner Frau und dem Kleinen unterwegs. Unser Sohn wollte eine Waffel essen.“ Ein passenden Laden hätte die Familie nicht gefunden. „Also habe ich woanders einen Crêpe gekauft“, sagt Sakin. Sitzplätze hätte es dort aber nicht gegeben und geschmacklich sonderlich gut sei der Crêpe auch nicht gewesen, erinnert sich der 36-Jährige. Schließlich sei ihm die Idee gekommen, doch einfach selbst einen Waffel-Laden in der Landeshauptstadt zu eröffnen. Dann ging es schnell.

Jetzt, ein halbes Jahr später, ist es fast soweit. Anfang Februar soll „Waffel Luise“ in der Friedrich-Ebert-Straße seine Türen öffnen. Namensgeber sei Königin Luise von Preußen gewesen, sagt Sakin. „Ich wollte den Bezug zu Potsdam im Namen deutlich machen.“ Der Waffel-Laden befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Kinos Melodie. Derzeit würden die letzten Handgriffe getätigt, sagt Sakin: „Wir haben viel Geld investiert, alles neu gemacht und wirklich eine Menge Arbeit und Herzblut in den Laden hineingesteckt.“ Begonnen hatten die Umbaumaßnahmen bereits im September. Zuvor hätte Sakin zwei Monate nach einer passenden Ladenfläche in der Innenstadt gesucht.

Drei Waffelsorten werden angeboten

Für den 36-Jährigen Inhaber ist der Waffel-Laden das erste eigene Geschäft. Eigentlich sei er im Obst- und Gemüsehandel in Berlin tätig, wohnt derzeit selbst in Wilmersdorf. Auf die Frage wie das mit einer Neueröffnung eines Waffel-Ladens in Potsdam zusammenpasse, muss Sakin schmunzeln: „Das ergänzt sich sehr gut. Die Waffeln werden ja mit Obst serviert.“ Durch die Kontakte als Händler erhalte er Vergünstigungen, die ihm beim Betreiben des Ladens nützlich seien und von denen auch die zukünftigen Kunden profitieren würden.

Angeboten würden drei verschiedene Waffelsorten. Herzwaffeln, die befüllt und zusammengerollt werden, Belgische Waffeln, die belegt werden und sogenannte Bubble Waffeln, die in einem Becher serviert werden und für unterwegs gedacht seien. Unter anderem Erdbeeren, Bananen, Äpfel, Kiwi, Himbeeren und Blaubeeren sollen zu den Waffeln serviert werden. Neben diesen Kreationen biete „Waffel Luise“ auch Kaffee und Eis an. Auch Säfte wie Orangen- oder Granatapfelsaft sollen die Kunden in Angebot finden.

Dreißig Gäste haben Platz

„Die Hauptzielgruppe sind vor allem junge Menschen“, sagt Sakin. „Wir wollen die mit dem bunten Innendesign ansprechen.“ Ein Highlight sei dabei die bemalte Wand rechts neben der Eingangstür. „Dort sieht man zwei Engel. Wir haben extra einen Platz zwischen den beiden freigemacht, sodass man sich als Besucher an die Wand stellen und ein Foto als Erinnerung schießen kann“, sagt Sakin. Wenn der Laden wie gehofft laufe, plane er selbst nach Potsdam zu ziehen: „Mir gefällt die Atmosphäre hier. Die Luft ist hier eine andere als in Berlin. Ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache.“ Insgesamt würden in Zukunft fünf Verkäufer in dem neuen Laden arbeiten. Platz gibt es für etwa dreißig Gäste. „Im Sommer wird es etwas mehr sein, da stellen wir noch drei bis vier Tische vor das Geschäft“, sagt Sakin.

Das in den Räumlichkeiten in der Friedrich-Ebert-Straße zuvor beheimatete Filmcafé Melodie musste Mitte 2015 nach drei Jahren schließen, der Mietvertrag wurde nicht verlängert. Das Café war wegen seiner moderaten Preise vor allem beim jüngeren Publikum sehr beliebt. Der Grund für das Aus hing auch mit dem Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zusammen. Wohnungen und Läden entstanden dort in der jüngeren Vergangenheit.

Eine Pizzeria ist bereits in dem ehemaligen Kinogebäude

Das Kino Melodie, das sich über Jahrzehnte in dem Gebäude befand, galt als eines der ältesten Kinos der Stadt und trug seit 1918 zunächst den Namen „Residenz-Lichtspiele“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus unter dem neuen Namen „Melodie“ wiedereröffnet. Eine Besonderheit des Kinos waren der nach vorne zur Leinwand hin ansteigende Zuschauerraum, der Zuschauer nach oben schauen ließ, und ein Rang mit Sesseln. Anfang der 2000er-Jahre wurde der Kinobetrieb wegen ausbleibender Gäste und neuer Brandschutzanforderungen aufgegeben. Ein zweiter Fluchtweg wurde für das Kinopublikum erforderlich. Umbaumaßnahmen scheiterten aber am Widerstand der Nachbarn und am fehlenden Geld.

Bereits 2018 eröffnete mit der Pizzeria Melody ein erster Gastronomiebetrieb in dem ehemaligen Kinogebäude. Vertreter des Filmcafés Melodie kommentierten den Umbau damals kritisch auf Facebook: „Wir distanzieren uns von der Verwertung dieser Immobilie und dem totalen Umbau in ein ausschließlich kommerzielles Gewerbeobjekt in der Potsdamer Innenstadt.“

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