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Umkacheln statt Kacheln zählen. David Müller war einst Schwimmer, nun gehört er zu Deutschlands besten Football-Verteidigern, der seine Gegner mit harten Tacklings stoppt.
© Tobias Gutsche

Potsdamer im German Bowl: Ein Löwe mit royalen Wurzeln

David Müller entdeckte in den USA die Faszination Football für sich - inzwischen ist der Potsdamer in diesem Sport äußerst erfolgreich und kann nun mit seinen New Yorker Lions Braunschweig ein weiteres Mal den German Bowl holen. Vorfreudig blickt Müller aber auch auf ein königliches Wiedersehen.

Für ihn ist die aktuelle Footballsaison noch gar nicht beendet, da verspürt David Müller schon riesige Vorfreude auf die nächste. „Ich habe Bauchkribbeln, wenn ich daran denke, 2018 hier zu spielen“, sagte Müller am Samstag, als er im Stadion Luftschiffhafen den Erstliga-Aufstieg der Potsdam Royals miterlebte. Die Königlichen sind der Heimatverein des 29-Jährigen. Auf sie wird er kommendes Jahr mit seinem jetzigen Club, den New Yorker Lions Braunschweig, treffen. Und womöglich stellt sich der Defensivspezialist den Royals dann als amtierender deutscher Meister gegenüber, denn am Samstag bestreiten David Müllers Braunschweiger ab 18 Uhr den German Bowl gegen die Schwäbisch Hall Unicorns im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.

Vergangenes Jahr wechselte er zum Nonplusultra

Mit Turnvater Jahn verbindet Müller eine wichtige Etappe seiner sportlichen Laufbahn. Auf der Potsdamer Sportschule, die nach dem Begründer der turnerischen Bewegung in Deutschland benannt ist, war er einst Schwimmer. Ein Freistilsprinter mit viel Kraft sowie guter Technik. Zum Schuljahr 2005/06 ging David Müller für einen Auslandsaufenthalt in die USA und entdeckte dabei die Faszination Football für sich. „Athletik, Schnelligkeit, Power, Technik, Taktik, dazu noch das stark ausgeprägte Teamgefühl und die super Atmosphäre bei den Matches – ich habe diesen Sport gesehen und wollte das unbedingt auch machen“, erinnert er sich zurück.

Noch an der Highschool begann der Potsdamer mit dem Football, übte ihn parallel zum Schwimmen. Zurück in Deutschland schwor er allerdings dem Kachelzählen im Becken ab, trat bei den Royals ein und kachelte dort weiter. Aber eben nicht mehr auf einer Bahn hin und her, sondern die Gegner um. Die Abwehr wurde zur Profession von David Müller, der als Linebacker Tacklings austeilt. Seine Fähigkeiten blieben bundesweit nicht unbeachtet. 2014 wurde Müller erstmalig in die deutsche Nationalmannschaft berufen und nach der Royals-Zweitligapremierensaison angelten sich 2016 die New Yorker Lions Braunschweig den Top-Verteidiger von der Havel. Weil die niedersächsischen Löwen in jüngerer Vergangenheit das deutsche sowie europäische Football-Nonplusultra sind, „war das für mich eine Riesenehre“, sagte David Müller beim Besuch im Luftschiffhafen.

Müller ist begeistert von der Entwicklung der Royals

Er zeigte dort Flagge, trug einen Lions-Rucksack an seinem muskulösen, 106 Kilo schweren und 1,85 Meter großen Körper. Eingesackt hat der Lehrer für Sport und Geschichte – derzeitig absolviert er sein Referendariat an einer integrativen Gesamtschule in Salzgitter – während seiner bisherigen Braunschweiger Zeit bereits mehrere Titel. Er durfte 2016 und 2017 den Gewinn des Euro-Bowls bejubeln, vorige Saison gelang auch der Triumph im German Bowl gegen die Schwäbisch Hall Unicorns. Sie möchte David Müller, der dieses Jahr zudem mit Deutschland World-Games-Silber holte, auch am Samstag wieder bei ihren Hörnern packen. „Die fünfte deutsche Meisterschaft in Folge ist das Ziel von uns Lions“, erklärte er und ließ seinen Blick über das Stadion im Potsdamer Sportpark – die Heimat des aufgestiegenen Zweite-Liga-Nord-Meisters – schweifen.

Mit 2300 Zuschauer war es gefüllt – Rekord für die Royals. „Es ist einfach bombastisch, wie sich der Verein sportlich und strukturell entwickelt hat. Hier wurde ein richtig hohes Niveau erreicht. Sie verdienen es, in der ersten Liga zu sein, haben auch das Zeug, sich da oben zu etablieren und eine gute Rolle zu spielen“, meinte David Müller, der in Betracht zieht, nach der Saison 2018 die Karriere zu beenden. „Möglichst mit meiner erstmaligen Teilnahme an der Europameisterschaft und weiteren Titeln.“ Und als besonderes, emotionales Highlight steht das königliche Wiedersehen mit dem Club bevor, bei dem seine Football-Wurzeln liegen. 

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