Urbane Dichte an Potsdams Havel: Die Speicherstadt nimmt Gestalt an
Zwei Jahre nach Baustart stehen die ersten Gebäude des neuen Quartiers zwischen Leipziger Dreieck und Havelufer vor der Vollendung.
Potsdam - Kräne, Gerüste und Bauarbeiter – in der nördlichen Speicherstadt herrscht Hochbetrieb. Neben Hauptbahnhof und Schwimmhalle blu wird eine der letzten großen freien Flächen in Innenstadtnähe bebaut. Rund zwei Jahre ist der Baustart her und die Entwicklung hat sichtbare Fortschritte gemacht. Am augenfälligsten ist das bei dem künftigen Hotel, das direkt an der Auffahrt zur Langen Brücke entsteht und bereits das Leipziger Dreieck dominiert. Schon jetzt kann man den Eindruck haben, dass das Viertel eine urbane Dichte haben wird.
„Die Blöcke J und H sind im Rohbau fertiggestellt“, heißt es dazu vom Investor Reggeborgh, der privaten Investmentgesellschaft des niederländischen Bauriesen Kondor Wessels, die gemeinsam mit Asenticon von der Pro Potsdam den Zuschlag für das Areal bekommen hatte. Mit Block J ist das Hotel gemeint, mit Block H die beiden Gebäude mit U-förmiger Grundfläche an der Eisenbahntrasse. „Der Innenausbau läuft aktuell.“ Die Fertigstellung der Blöcke J und H sei für Mitte 2022 geplant.
Erste Vermietungsangebote für "Havel Quartier Potsdam"
Unterdessen hat die Vermarktung der ersten Mietwohnungen begonnen. Auf Immobilienportalen im Internet wird für Wohnungen im „Havel Quartier Potsdam“ geworben. 145 Wohneinheiten werden mit zwei bis vier Zimmern und Wohnflächen zwischen 41 und 95 Quadratmetern angepriesen, bezugsfertig im zweiten Quartal 2022. Im Exposé wird von „großzügigen, offen gestalteten Wohnräumen“ mit Eichenparkett und modernen Einbauküchen geschrieben. Das hat seinen Preis. Los geht es bei 13 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Der Innenhof soll neben Grün- und Spielflächen auch schattige Bänke bieten.
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Das Hotel soll künftig 190 Betten bieten. Daneben ist in dem Gebäude auch ein Boardinghaus mit 80 Apartments geplant. Firmieren wird das Drei-Sterne- Haus wie berichtet unter dem Label niu, eine Marke der familiengeführten Hotel- Gruppe Novum Hospitality, die auch das speziell für Gastforscher der nahe gelegenen Wissenschaftseinrichtungen auf dem Telegrafenberg gedachte Boardinghaus betreiben wird. Im Erdgeschoss des Hotelgebäudes soll ein Nahversorger entstehen. Welcher das sein wird, ist noch offen. „Die Gespräche mit verschiedenen Interessenten laufen derzeit. Eine Entscheidung gibt es noch nicht“, teilte Reggeborgh mit.
Auf 24 000 Quadratmetern entstehen in der nördlichen Speicherstadt neben dem Hotel auch rund 300 Wohnungen sowie Büros, und Flächen für Einzelhandel und Gastronomie. Unter den Gebäuden entstehen außerdem mehrere Tiefgaragen mit rund 250 Stellplätzen. Zuletzt hieß es, rund 200 Millionen Euro sollten an dem Standort investiert werden. Doch es dürfte am Ende mehr werden. „Selbstverständlich ändert sich die Investitionssumme mit den Baukosten“, so Sprecherin Katrin Leuschke. Und die Preise für Baustoffe wie Stahl und Holz waren zuletzt weiter gestiegen. „Wie viel wissen wir erst nach Abschluss der Baumaßnahmen.“ Die Fertigstellung des gesamten Quartiert erwartet man derzeit bei Reggeborgh für das Jahr 2024.
Für alle Blöcke bis auf den Block I an der Leipziger Straße liegen wie berichtet schon seit dem vergangenen Jahr die Baugenehmigungen vor. Daran hat sich auch nichts geändert. „Der Bauantrag für Block I ist für Mitte 2022 geplant.“ Im Grund entwickelt sich der Baufortschritt bei dem Projekt entgegen dem Uhrzeigersinn, wenn man auf den Plan schaut.
Vom Quartiersplatz auf acht Meter langen Havelsteg
Wie berichtet ist im Zentrum des neuen Viertels ein baumbestandener Quartiersplatz vorgesehen, den man von der Langen Brücke aus über einen Durchgang durchs Hotel und eine Freitreppe, wahlweise auch einen Lift, erreichen kann. Von dort aus soll es eine Verbindung zu einem acht Meter langen Steg am Wasser geben, der nicht als Bootsanleger sondern als Aussichtspunkt gedacht ist.
Am lukrativsten für den Investor dürften wohl die beiden Blöcke E und F werden, die direkt am Wasser liegen. Block E war wie berichtet schon im vergangenen Jahr an eine Investmentfirma weiterverkauft worden und ist ausschließlich als noble Eigentumswohnanlage konzipiert. Wie viele Wohnungen darüber hinaus noch verkauft werden und wie viele im Bestand bleiben sollen, stehe allerdings noch nicht abschließend fest, hieß es auf Anfrage.
Gewerbeansiedlungen an der Leipziger Straße
Entlang der Leipziger Straße wird der Schwerpunkt eher auf Gewerbe liegen. Block G war beispielsweise von Anfang an als Bürogebäude vorgesehen. Dabei ist es auch geblieben. Für die beiden Gebäude in Block I war das zuletzt noch nicht klar. Ursprünglich sollten darin zur Hälfte Wohnungen entstehen, doch der Bebauungsplan würde auch eine Änderung zulassen, hatte es im vergangenen Jahr geheißen. Was nun genau passieren soll, lässt Reggeborgh allerdings noch im Ungefähren: „Die anlaufende Planung richtet sich nach dem gültigen Bebauungsplan Nr. 36-1 Speicherstadt/Leipziger Straße.“
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