Mantrailer suchen nach Elias in Potsdam: Die Schnüffler unter den Hunden
"Mantrailer" haben sehr feine Nasen. Sie riechen sogar Haare und Schuppen. Nun sollen sie bei der Suche nach Elias helfen.
Potsdam - Wenn ein Mensch vermisst wird wie jetzt der verschwundene sechsjährige Elias am Schlaatz, greift die Polizei oft auf die Unterstützung von sogenannten Mantrailern zurück. Das sind Hunde, die ein ganz besonders ausgeprägtes und trainiertes Riechorgan haben und damit auch nach Tagen noch den zurückgelegten Weg eines Menschen erkennen und ablaufen können.
Grundsätzlich eignet sich jeder Vierbeiner für diese spezielle Ausbildung, die allerdings etwas Zeit und Geduld verlange, sagte die Hundeführerin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Brandenburg, Saskia Stahn, am gestrigen Freitag den PNN. Natürlich gebe es besonders talentierte Rassen wie etwa die Bloodhound- oder die verschiedenen Schweißhund-Arten. Am Donnerstag war etwa in Potsdam bei der Suche nach Elias unter anderem ein bayerischer Gebirgsschweißhund im Einsatz.
Regen und Wind verwischen Spuren
Die Tiere nehmen laut Stahn den „Fußabdruck“, also den individuellen Geruch eines Menschen, auf, indem sie beispielsweise an einem getragenen Kleidungsstück schnüffeln. Dann folgen sie der Spur, die der Mensch hinterlassen hat, in Begleitung des Hundeführers. Dies können sie auch noch Tage später. Die unsichtbare Fährte bestehe aus kleinen Partikeln wie Schuppen, Schweiß oder Haaren, die der Mensch ständig verliert. Eine „frische“ Spur eines Menschen habe sich noch nicht so deutlich eingeprägt, sagte Stahn. Nach einigen Stunden oder Tagen sei sie in der Regel viel deutlicher für die Hundenase zu erkennen.
Problematisch wird es allerdings bei Regen, starker Sonneneinstrahlung oder starkem Wind. Dadurch verwische die Spur, wie auch am Donnerstag am Schlaatz zu beobachten war. Der sechs Jahre alte Mantrailer Benji folgte dem Weg, den Elias am Mittwochabend gegangen sein könnte, rund 500 Meter. Dann verlor er sie an einem Supermarkt am Horstweg. „Das hatte mit dem starken Wind zu tun“, sagte Stahn.
Hasen und Rehe lenken ab
Allerdings können auch Hasen oder ein Reh, das die Spur zu einem späteren Zeitpunkt kreuzt, den Supernasen in die Quere kommen. Das liege nicht daran, dass sie die Fährte nicht mehr riechen. „Es sind die Ablenkung und der Jagdtrieb“, so Stahn. Es sei dann sehr schwer, das Tier wieder auf die eigentliche Aufgabe zurück zu bringen.
Mantrailer sind laut Stahn besonders gut geeignet für die Suche in städtischen Gebieten. Für unwegsames Gelände werden sogenannte Flächensuchhunde bevorzugt. Diese laufen scheinbar chaotisch über ein Areal, setzen dabei aber auch ihre Nase ein und suchen die Fläche systematisch ab. Sie folgten aber keiner „Schuppenspur“.
Stefan Engelbrecht
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