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Digitalzentrum am Hauptbahnhof: Die Andere kritisiert Stadt und Investor des RAW

Laut der Partei sei die geplante Gewerbeansiedlung eine Bedrohung. Die Andere befürchtet eine Verdrängung von bisherigen Mietern nahe des Areals. 

Teltower Vorstadt - Nach der Bürgerinformation zum geplanten Digitalzentrum auf dem früheren RAW-Gelände gibt es Kritik von der Fraktion Die Andere. „An diesem Abend dürfte vielen klar geworden sein, dass diese Gewerbeansiedlung am RAW eine enorme Bedrohung für die Mieter*innen der Stadt darstellt - und dass die Stadtverwaltung ihnen dabei ganz bestimmt nicht helfen wird“, hieß es in einer Mitteilung der Fraktion.

Mieten in der Umgebung könnten steigen

Anlass ist, dass Investorenvertreter Mirko Nauheimer in der Veranstaltung am Montagabend gesagt hatte, er erwarte, dass durch die Ansiedlung von 1400 gut bezahlten Arbeitsplätzen bei Neuvermietungen künftig die Mieten in der Umgebung steigen. Zwar würde ein Teil der künftigen Mitarbeiter bereits in Potsdam wohnen und etwa an der Universität studieren, es würden aber auch neue zuziehen. Die Ansiedlung habe viele positive Effekte, beispielsweise höhere Einkommenssteuereinnahmen für die Stadt, sie könne aber auch zu Verdrängung führen. „Darüber muss man auch reden“, so Nauheimer. Daraufhin wurde ihm aus dem Publikum Kaltherzigkeit vorgeworfen. Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) sagte, das Problem steigender Mieten müsse stadtweit angegangen werden und könne nicht auf eine einzelne Gewerbeansiedlung reduziert werden. Potsdam sei mit seiner kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam im Vergleich sehr erfolgreich bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

Zu der Veranstaltung im soziokulturellen Zentrum Freiland waren am Montagabend rund 80 Interessierte gekommen. Auf Einladungen per Postwurfsendung hatte die Stadtverwaltung verzichtet. Kritiker des Projekts dominierten die Wortmeldungen deutlich. Ein Anwohner bezeichnet das Projekt als UFO. „Dort werden Leute arbeiten, die 100.000 Euro im Jahr verdienen“, sagte er. „Die werden dafür sorgen, dass wir hier verdrängt werden.“

Wie berichtet sollen in der denkmalgeschützten Halle sowie einem Neubau bis zu 1400 Arbeitsplätze entstehen. Rund 116 Millionen Euro sollen auf dem seit vielen Jahren brachliegenden Gelände investiert werden. Es wird laut Nauheimer mit einer Bruttolohnsumme von rund 100 Millionen Euro jährlich gerechnet. Hinter dem Projekt steht laut Nauheimer ein bislang namentlich unbekannter Geldgeber aus der Ölbranche.  

Marco Zschieck

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