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Sport: Deutschlands bestes Schwimm-Team

Die Männer des Potsdamer SV sind zum ersten Mal nationaler Mannschaftsmeister

Nach 39 Rennen und 11 250 Wettkampfmetern stand am frühen Sonntagnachmittag fest: Das beste männliche Schwimm-Team Deutschlands stellt zum ersten Mal der Potsdamer SV. Die Athleten vom Luftschiffhafen setzten sich bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft (DMS) in Essen mit 28 523 Punkten durch und verwiesen damit die SG Stadtwerke München (27 802) und den SV Würzburg 05 (27 737) deutlich auf die Plätze zwei und drei der 1. Bundesliga. Bei den Frauen gewann die SG Essen (28 682) vor Würzburg (28 285) und dem SV Nikar Heidelberg (27 029).

„Es ist genau so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Das ist ein Triumph für den Verein, aber auch für uns als Truppe, die zum Großteil seit knapp vier, fünf Jahren in dieser Konstellation zusammen bei Jörg Hoffmann trainiert“, sagte Staffel-Europameister Yannick Lebherz stellvertretend für die elfköpfige Crew.

Bei ihrer souveränen Vorstellung ließen sich die Potsdamer auch nicht vom zuvor als Außenseiter gehandelten SV Würzburg 05 die Suppe versalzen. Das Team aus Franken hatte auf eine Veränderung der Wettkampfbestimmungen des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) vom 12. Dezember 2014 reagiert und für einen Überraschungseffekt in Essen gesorgt. In seinem Regelwerk hat der DSV eine Passage ersatzlos gestrichen, was nun einen gewissen Freiraum für die Vereine ermöglicht. Denn die Bestimmung, dass nichtdeutsche Schwimmer erst dann an Deutschen Meisterschaften teilnehmen dürfen, wenn sie ein Jahr lang das Startrecht für einen deutschen Klub haben, ist aufgehoben worden. Das machte sich Würzburg zunutze und verpflichtete kurzerhand drei männliche und zwei weibliche Top-Athleten aus der ungarischen Nationalmannschaft. „Das hat uns zunächst irritiert, doch dann haben wir es als Herausforderung angesehen“, erzählte Lebherz, der genau so wie Christian Diener zu den absoluten PSV-Punktegaranten zählte. Der EM-Zweite Diener war im Frühjahr 2014 vom PSV Cottbus zum Potsdamer Verein gewechselt – auch um der DMS-Mannschaft meisterliche Züge zu verleihen. „Diese Mission ist erfüllt. Aber ich allein war sicher nicht ausschlaggebend, alle haben starke Zeiten abgeliefert“, sagte der Team-Player.

Zufrieden konnten auch die Frauen des Potsdamer SV mit ihrem Abschneiden in der 2. Bundesliga sein. Nach dem Abstieg aus Liga eins im Vorjahr sicherte sich die junge Mannschaft aus der brandenburgischen Landeshauptstadt diesmal eine Etage tiefer den Klassenerhalt ohne Probleme. In der zwölf Teams umfassenden Nordstaffel belegte Potsdam den zweiten Rang, im Gesamtvergleich der drei Regionalgruppen sprang Platz sechs heraus.

Der Coup ihrer männlichen Mitstreiter überstrahlte jedoch alles. Sie sind der neue deutsche Champion und freuten sich zudem über eine ganz besondere Geste. Als Titelverteidiger waren die Münchner zu Wettkampfbeginn mit einem Meisterschaftsgürtel wie beim Boxen in die Halle marschiert. Nachdem sie nun vom PSV entthront wurden, übergaben sie das selbst gebastelte Stück mit großem Respekt in die Hände der neuen Titelträger. Tobias Gutsche

PSV-Männer: Christian Diener, Yannick Lebherz, Felix Wolf, Tim-Thorben Suck, Carl Louis Schwarz, Maximilian Bock, Klemens Degenhardt, Tom Heclau, Lennard Juhra, Johannes Hintze, Dominik Orthen

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