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Wird nicht gebaut, kann später keiner einziehen. Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa
© dpa

Wohnungsbau in Potsdam: Deutlich weniger Baugenehmigungen

Im ersten Halbjahr wurden viel weniger Wohnungen genehmigt als vor einem Jahr. Das könnte langfristig die Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärfen.

Potsdam - Der Wohnungsbau in Potsdam verliert weiter an Fahrt. Wie aus der jüngsten Veröffentlichung des Landesamtes für Statistik zu den Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2020 hervorgeht, ist die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken.  Demnach sind in den ersten sechs Monaten Baugenehmigungen für 441 Wohnungen erteilt worden. Von Januar bis Juni 2019 waren es noch 602 gewesen - das war allerdings auch schon ein vergleichsweise schwacher Wert. Dennoch beläuft sich der Rückgang auf rund 27 Prozent.

Rechnet man die genehmigten Wohnungen aus dem ersten Halbjahr auf das ganze Jahr hoch, kommt man auf 882. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kam Potsdam insgesamt auf 1262 genehmigte Wohnungen, im Jahr 2017 waren es sogar 2504.

Langfristige Verschärfung auf dem Wohnungsmarkt

Offenbar scheint die Zurückhaltung der Bauherren nicht nur an der Coronakrise zu liegen. Denn das zweite Quartal mit dem Höhepunkt der Kontaktbeschränkungen und Schließungen war immerhin noch besser als das erste. In dem waren wie berichtet nur 163 Wohnungen genehmigt worden.

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Problematisch könnten die Zahlen vor allem dann sein, wenn sie sich verstetigen. Denn damit Wohnungen gebaut werden können, muss der Bau zunächst erst einmal genehmigt werden. Von der Baugenehmigung bis zum Einzug der ersten Bewohner dauert es üblicherweise eineinhalb bis zwei Jahre. Werden nun weniger Wohnungsneubauten genehmigt, dürfte es auf dem Wohnungsmarkt in den nächsten Jahren noch knapper werden.

Tatsächlich hatte der Wohnungsbau zuletzt nicht nur bei den Anträgen sondern auch auf den Baustellen selbst gelahmt. 2019 waren in Potsdam insgesamt 1635 Wohnungen errichtet und saniert worden, darunter waren 1500 Neubauwohnungen. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutete das einen Rückgang um 23 Prozent.

Landesweit weniger Baugenehmigungen

Potsdam ist allerdings keine Ausnahme im Land Brandenburg. 6123 genehmigte Wohnungen haben die Bauaufsichtsbehörden des Landes Brandenburg im ersten Halbjahr 2020 nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg gemeldet. Das entspricht einem Rückgang um 21,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders auffällig sei der Rückgang geplanter Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um 32,3 Prozent auf 2546 Wohnungen, so die Statistiker.

Auch Potsdam-Mittelmark erlebte einen deutlichen Einbruch von 788 genehmigten Wohnungen im ersten Halbjahr 2019 auf nur noch 422 im ersten Halbjahr dieses Jahres. Den höchsten Zuwachs an genehmigten Wohnungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mit 65,9 Prozent. 

Die Zahlen zeigen auch, dass der Brandenburger Wohnungsbau nicht von einer Flucht der Investoren vor der rigideren Mietenpolitik in Berlin profitiert. Bekanntlich hatten viele Investoren angekündigt, ihre Bauprojekte in der Bundeshauptstadt auf den Prüfstand zu stellen, nachdem dort der Mietendeckel eingeführt worden war - obwohl der für Neubauten gar nicht gilt. 

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