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Turbine Potsdam im Finale von DFB-Pokal: Der süße Geschmack des Triumphs

Zum siebten Mal steht Turbine im Finale des DFB-Pokals, zum siebten Mal ist Jennifer Zietz Teil des Teams. Sollte Potsdam am Freitag gegen Wolfsburg siegen, könnte dies ein gutes Argument für ihr Karriereende sein.

Potsdam - Ein Finale im DFB-Pokal kennt nur zwei Geschmacksrichtungen: den süßen Triumph und das bittere Scheitern. Jennifer Zietz hat von beidem gekostet, jeweils dreimal. „Wird Zeit, dass die Bilanz wieder positiv ist“, sagt die Fußballerin von Turbine Potsdam und lässt ihren Blick im „Haus der Vereine“ am Luftschiffhafen auf das Plakat an der gläsernen Fahrstuhltür schweifen. Es kündigt das diesjährige Endspiel an: Turbine gegen den VfL Wolfsburg, am kommenden Freitag, 17.15 Uhr, RheinEnergieStadion Köln.

Es ist das siebte Pokalfinale in der Geschichte des Potsdamer Klubs – und wie bei den sechs vorherigen Auflagen wird Jennifer Zietz auch diesmal hautnah mit dabei sein. Fünfmal stand die Mittelfeldspielerin dabei über die volle Spielzeit auf dem Rasen. Lediglich vor zwei Jahren, als Turbine gegen Wolfsburg unterlag, musste sie auf der Tribüne Platz nehmen. Nach ihrem Kreuzbandriss war sie noch nicht wieder fit.

Ein Urgestein - mit 31 Jahren

Die 31-Jährige ist ein Urgestein des Vereins, eine Ikone. Seit 1998 trägt sie das Turbine-Trikot und hat ihren Beitrag zu allen großen Erfolgen geleistet. Zum Beispiel am 29. Mai 2004. Während die meisten ihrer jetzigen Mitspielerinnen noch in der G- bis C-Jugend kickten, war sie bereits beim ersten Pokalfinale der Potsdamerinnen mit von der Partie. Zum 3:0-Erfolg gegen den 1. FFC Frankfurt steuerte die gebürtige Rostockerin sogar den zweiten Treffer bei. „Dieses Spiel“, erzählt sie, „wird immer in meiner Erinnerung bleiben. Überhaupt waren das aufregende Tage für mich. Eine Woche zuvor hatte ich nämlich mein Abitur abgelegt.“ Auch in den beiden darauffolgenden Pokalfinals zwang das Team aus Brandenburg den Rivalen vom Main in die Knie und machte einen außergewöhnlichen Titel-Hattrick perfekt. „Aber der erste Triumph war dann doch irgendwie der schönste.“

Besonders schmerzhaft war hingegen das Endspiel 2009. Mit 0:7 kam Turbine gegen den FCR Duisburg unter die Räder. Noch heute steht Jennifer Zietz beim Gedanken daran die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. „Wir haben uns auf dem Platz angeguckt und wussten nicht mehr, wo oben und unten ist“, lässt die frühere Nationalspielerin die Erlebnisse Revue passieren. Für die Turbinen war dies der grauenhafte Abschied von Berlin als Final-Austragungsort. Köln wurde im Jahr danach zum neuen Domizil der Kickerinnen. Ihr Endspiel sollte als eigenständige und unabhängige Marke in Deutschland etabliert werden, nicht einfach nur Beiwerk für das Männer-Finale sein. Ein Schritt, den Jennifer Zietz nachvollziehen kann, doch hundertprozentig hat sie sich damit noch nicht angefreundet: „Das Olympiastadion hatte für uns schon fast Wohnzimmer-Charakter, gefühlt waren das dort Heimspiele.“ Ihre Begeisterung für die Karnevalshochburg Köln hält sich womöglich aber auch deshalb in Grenzen, weil für Turbine dort bisher immer Aschermittwochsstimmung herrschte. 2011 gab es ein 1:2 gegen Frankfurt und zuletzt das 2:3 gegen Wolfsburg.

"Wir müssen sie niederkämpfen"

Das erneute Duell mit den Wölfinnen am Freitag soll nun Grund zum Frohsinn liefern. „Wir müssen sie niederkämpfen“, gibt Jennifer Zietz die Marschroute vor. Genau mit dieser Einstellung hatte ihr Team Mitte März den Bundesliga-Spitzenreiter mit 2:0 bezwungen und ihm damit auf nationaler Ebene die bislang einzige Saisonniederlage zugefügt.

Dadurch hat sich Turbine Respekt verschafft. Und sowieso werde der amtierende Meister aus Wolfsburg äußerst angespannt an die Begegnung herangehen, glaubt Zietz: „Am vergangenen Wochenende sind die aus der Champions League ausgeschieden, mit einer Niederlage am letzten Bundesligaspieltag gegen Frankfurt wäre auch der Meistertitel weg. Wenn es hart auf hart kommt, kann der VfL innerhalb von zwei Wochen alles verlieren.“ Aber auch die Potsdamerinnen, die das Liga-Jahr nur auf Platz vier beenden werden, könnten mit leeren Händen dastehen. Eine – insgesamt betrachtet – schwache Saisonleistung kann nur noch durch den Pokalsieg kaschiert werden.

Es wäre ein versöhnlicher Abschluss. Nicht nur für den gesamten Verein, sondern vielleicht auch in der Karriere von Jennifer Zietz, die seit geraumer Zeit allenfalls als Einwechselspielerin zum Zuge kommt. Ihr Vertrag läuft im Juni aus, ein Angebot zur Verlängerung liegt vor. „Aber es ist auch wichtig, den Absprung zu schaffen. Zumal ich gerade viel Spaß an meinem Job habe“, sagt die Marketing-Mitarbeiterin der AOK Nordost. „Nach Saisonende werde ich gut abwägen, wie es mit mir weitergeht.“ Der vierte Gewinn des DFB-Pokals könnte ein schlagendes Argument sein, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Dann bliebe nämlich die Süße des Triumphs als letzter Geschmack auf der Zunge.

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