Kommentar: Der Sacrower See ist keine Badeanstalt
Eine Badestelle wird mitten im Naturschutzgebiet am Sacrower See in Groß Glienicke geduldet. Deshalb muss sich das Rathaus etwas gegen Wildbader einfallen lassen.
Potsdam - Es sind die weniger schönen Seiten des sommerlichen Wetters, die sich am Sacrower See in Groß Glienicke zeigen. Eine geduldete Badestelle an einem beliebten, weil klaren Gewässer, mitten im Wald – das klingt traumhaft. Ist es auch, nur eben nicht mehr im Hochsommer. Hunderte Badegäste verstopfen mit ihren Autos Waldwege und Anrainerstraßen – und den Parkplatz des ortsansässigen Restaurants. Dessen Betreiber hat nach Jahren der Duldsamkeit nun reagiert – und kurzerhand den Parkplatz ebenso gesperrt wie die Terrasse, die den Badenden als beliebte Abkürzung zum Seeufer diente. Und die Toiletten sind auch nicht mehr zugänglich. Man sei schließlich keine Badeanstalt, sagt der Inhaber und verweist zudem auf jede Menge Müll, den die Erholungssuchenden liegen lassen und den er einsammle.
Kann man es ihm verdenken? Wohl kaum. Hinzu kommt: Die geduldete Badestelle befindet sich an einem See, der mitten in einem Naturschutzgebiet liegt. Das wilde Baden müsse dringend verhindert werden, sonst drohten große Umweltschäden, hatten Naturschützer jüngst in einer Studie gewarnt. Im Rathaus wird man sich etwas einfallen lassen müssen, damit die Lage am Sacrower See – ganz buchstäblich – nicht weiter ausufert.
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