Kommentar zum Bürgerdialog über Garnisonkirche: Der richtige Weg
Dass Oberbürgermeister Jann Jakobs den Bürgerdialog zur Chefsache erklärt, ist genau richtig. Nur wenn ein repräsentatives Meinungsbild der Potsdamer dabei herauskommt, kann man den Streit beenden, meint PNN-Redakteur Peer Straube.
Potsdam - Vor wenigen Monaten noch wäre das undenkbar gewesen: Die Stadt stellt den Wiederaufbau der Garnisonkirche zur Diskussion. Gäbe es nicht bereits die Baugenehmigung für den Turm, stünde wohl auch er zur Disposition. Keine Frage, die 14.000 Unterschriften, die die Projektgegner binnen weniger Monate zusammenbekamen, haben Wirkung gezeigt – auch im Rathaus, auch bei Jann Jakobs. Der Weg, den Bürgerdialog zur Chefsache zu machen, ist richtig.
Man darf gespannt sein, mit welcher Strategie die Wiederaufbaustiftung in die Debatte geht. Sie steht jetzt am meisten unter Druck. Beharrt sie auf ihrer Baugenehmigung für den Turm, ist der Dialog wohl gescheitert – den schwarzen Peter hätte die Stiftung, weil sie als Spielverderber dastünde. Macht sie den Turm zum Gegenstand der Verhandlungen, kann es passieren, dass sie den Traum vom originalgetreuen Wiederaufbau aufgeben muss – falls die Potsdamer Bevölkerung mehrheitlich etwas anderes will.
Eins muss klar sein: Will man den Streit um die Kirche ein für allemal beenden, muss am Ende des Bürgerdialogs ein repräsentatives Meinungsbild der Potsdamer Bevölkerung stehen, eines, das alle Parteien akzeptieren können, weil es demokratisch entstanden ist. Andernfalls ist das Verfahren für die Katz.
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