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Denkmalamt in Potsdam: Denkmalchef Kalesse geht in den Ruhestand

Nachfolgerin kommt aus Niedersachsen.

In der Potsdamer Denkmalpflege endet eine Ära: Andreas Kalesse geht Ende Februar nach 27 Jahren als Chef der Potsdamer Denkmalschutzbehörde in den Ruhestand. Das bestätigte die Stadtverwaltung auf Anfrage. Seine Nachfolgerin steht bereits fest: Den Posten soll Andrea Behrendt bekommen, die derzeit das Amt für Bau- und Kunstpflege Verden der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover leitet. Zuvor hatte sie im bayerischen Landesdenkmalamt gearbeitet. Über die Diplom-Ingenieurin für Architektur und Oberbaurätin ist öffentlich wenig bekannt. Eine Nachfrage bei den Lokalredaktionen der beiden ortsansässigen Zeitungen, dem „Weser-Kurier“ und der „Kreiszeitung“, ergab bei der Nennung ihres Namens nur Schulterzucken. Behrendt selbst wollte auf PNN-Anfrage unter Verweis auf die Pressestelle der Stadt Potsdam keine Stellungnahme abgeben, auch nichts Biografisches verraten. Auch im Rathaus hält man sich offiziell bedeckt. „Die Nachfolge ist noch nicht entschieden und vollzogen“, sagte ein Stadtsprecher lediglich. Wann Behrendt ihr neues Amt antritt, ist noch offen. Ein nahtloser Übergang nach dem Ausscheiden von Kalesse ist allerdings unwahrscheinlich.

Einhellig fiel die Entscheidung freilich nicht. Bis zuletzt im Rennen war nach PNN-Informationen auch Sabine Ambrosius, die seit vielen Jahren in der Unteren Denkmalschutzbehörde als Gebietsdenkmalpflegerin arbeitet und unter anderem für die zweite barocke Stadterweiterung, Babelsberg sowie die Jäger- und die Nauener Vorstadt zuständig ist. Ambrosius soll auch die Favoritin des Fachbereichsleiters Markus Beck gewesen sein, in dessen Zuständigkeit neben den Bereichen Bauaufsicht, Umwelt und Natur auch die Denkmalpflege fällt. Allerdings wurde Beck nach PNN-Informationen von Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) überstimmt, der eine auswärtige Kandidatin als neue Stadtkonservatorin bevorzugte.

Kalesses Abschied dürfte unter Potsdams Bauherren nicht einmütig betrauert werden. Fachlich genießt der gebürtige Berliner einen hervorragenden Ruf, seine Verdienste um die Rettung und Wiederherstellung des Potsdamer Bauerbes seit der Wende sind kaum zu überschätzen. Allerdings agierte er in späteren Jahren zuweilen auch selbstherrlich und arrogant. Sein legendärer Streit mit TV-Moderator und Wahl-Potsdamer Günther Jauch, der in der Stadt viele Denkmäler saniert hat, gipfelte schließlich 2007 im Battis-Bericht. In dem Papier wurde eine Willkürhaltung in der Bauverwaltung bestätigt, zugleich aber auch die fachliche Arbeit der Denkmalpflege gelobt. 

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