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Hechtsprung zwischen den Pfosten. Max Vernet Schweimer hat sich schnell als starker Rückhalt des OSC etabliert.
© Sandra Seifert/Verein

Torwart des OSC Potsdam: Das Lächeln des Grauens

Bei den Bundesliga-Wasserballern des OSC Potsdam hütet seit dieser Saison Max Vernet Schweimer überzeugend das Tor. Der „Bayern-Katalane“ bringt die Gegner mit Paraden und einem Psychotrick zur Verzweiflung.

Potsdam - Es sieht so sympathisch aus. Max Vernet Schweimer ragt mit seinem Kopf aus dem Wasser und lächelt. Er wirkt äußerst charmant, Typ: jedermanns Liebling. Doch für die Gegner ist es das Lächeln des Grauens. Denn der Torwart vom Wasserball-Bundesligisten OSC Potsdam legt es gerne dann auf, wenn er gerade eine starke Parade gezeigt hat, und sendet dem erfolglosen Schützen damit nochmal ganz wortlos einen süffisanten Gruß. „Wasserball ist immer auch ein kleines Psychospiel“, erzählt er. „Manche Keeper brüllen nach super Aktionen herum, um ihre Stärke auszudrücken. Ich grinse lieber.“

"Max ist ein absoluter Gewinn für unseren Club"

Seit dieser Saison macht Max Vernet Schweimer das im drei Meter breiten und 90 Zentimeter hohen Tor für den OSC. Mit seiner Reaktionsschnelligkeit und guten Übersicht hat sich der am Neujahrstag 22 Jahre alt werdende Schlussmann rasch als großer Rückhalt etabliert. Beeindruckend hechtet er durch das Wasser, stößt sich durch impulsive Tritte vom nassen Element ab, als wäre es ein harter Betonboden, und schraubt sich auf diese Weise weit empor. „Max ist ein absoluter Gewinn für unseren Club“, sagt Potsdams sportlicher Leiter André Laube. „Er ist noch jung, aber er versteht sein Handwerk bereits ziemlich gut.“

Max Vernet Schweimer ist in Spanien geboren und aufgewachsen - seine Mutter kommt aus Deutschland.
Max Vernet Schweimer ist in Spanien geboren und aufgewachsen - seine Mutter kommt aus Deutschland.
© Sandra Seifert/Verein

Erlernt hat es Max Vernet Schweimer in Barcelona, seinem Geburtsort und seiner Heimat. Er ist der Sohn eines spanischen Vaters und einer deutschen Mutter. „Wobei“, meint er relativierend, „Mama kommt aus Bayern, das ist ja irgendwie nicht richtig Deutschland. Und Papa gilt ja auch eher als Katalane.“ Daher sei er also eine „bayerisch-katalanische Mischung“, wie er selbst lachend sagt – in einwandfreiem Deutsch, das ihn seine Mutter lehrte.

Der Keeper möchte in die deutsche A-Nationalmannschaft

Mit acht Jahren begann Max Vernet Schweimer Wasserball zu spielen. In Spanien, dem Land des Olympiasiegers von 1996 sowie des zweifachen Weltmeisters, schaffte er es in den erweiterten Kreis der Nachwuchs-Nationalmannschaft. „Aber ich habe mit der Zeit gemerkt, dass es dort wohl nicht ganz für mich reichen wird. Deshalb habe ich schon vor einigen Jahren angefangen, dem deutschen Wasserball näherzukommen.“ Vor Familienbesuchen hierzulande kontaktierte er per Mail Teams, fragte, ob er mal zum Training vorbeischauen könne. André Laube schickte als OSC-Verantwortlicher eine Zusage. Und bei Laube war er direkt an der richtigen Adresse – der Potsdamer war damals U19-Nationaltrainer. Letztlich nominierte er den auch mit einem deutschen Pass ausgestatteten Max Vernet Schweimer aufgrund der gesammelten positiven Eindrücke für Deutschlands Juniorenauswahl bei der U19-Europameisterschaft 2016. „Wie der Zufall manchmal so spielt“, sagt der Torwart rückblickend.

Die Verbindung nach Potsdam war geebnet. Sie sollte aber noch intensiver werden. Bei ihm reifte die Idee, zum Brandenburger Bundesligisten zu wechseln. „Ich möchte gerne Teil der A-Nationalmannschaft werden. Dafür ist es besser, wenn man hier in Deutschland spielt, sich regelmäßig zeigen kann“, erklärt er den Schritt. Dass er mit Alexander Tchigir in Potsdam einen Trainer hat, der zu den besten Torhütern der Wasserballgeschichte zählt, sei ein großer Pluspunkt.

Anpassung nötig: Wasserball in Deutschland anders als in Spanien

Max Vernet Schweimer ist beim OSC aber nicht nur Schüler, sondern zugleich Lehrer. Er coacht die Nachwuchskeeper des Clubs und mache das „großartig“, wie André Laube urteilt. Er schwärmt von Vernet Schweimer, der in Spanien ein Studium für Verkehrswesen aufgenommen hatte und gerne jetzt auch in Deutschland studieren möchte. „Max ist fleißig, zuverlässig und vernünftig. Ein cleverer Kerl“, sagt Laube. Früher sei er noch „ein bisschen verkopft“ gewesen, habe viel über Dinge gegrübelt und sich dadurch „teilweise selbst im Weg gestanden“, glaubt der sportliche Leiter des OSC. „Aber mittlerweile ist er abgeklärter und im Becken so stark wie noch nie.“

Das hängt auch damit zusammen, dass sich Max Vernet Schweimer beim Potsdamer Verein gut aufgehoben fühlt. Ein paar Anpassungsschwierigkeiten gab es aber schon, gesteht er. Weg zu sein vom sonnigen Zuhause, ist das eine. Das andere ist die sportliche Herausforderung, an die er sich gewöhnen musste. „Der Wasserball ist hier anders. Das Spiel ist mehr von Kraft geprägt und statischer“, erläutert er im Vergleich zu Spanien, wo es technisch versierter und daher schneller sowie beweglicher zugehe. „Aber mir macht es Spaß in der Bundesliga“, sagt Max Vernet Schweimer. Mit dem Vorjahresdritten OSC Potsdam möchte er auch diese Saison wieder einen Podestplatz angreifen. Dazu kann die Nummer eins wesentlich beitragen – durch starke Paraden inklusive des persönlichen Psychotricks. Lächeln ist schließlich die beste Art, seinem Gegner die Zähne zu zeigen.

+++ Erneutes Duell mit dem SVV Plauen +++

Zwei Wochen nach dem deutlichen Heimerfolg im Achtelfinale des Deutschen Wasserball-Pokals gegen den SVV Plauen empfängt der OSC Potsdam die Vogtländer nun zum Bundesligaspiel. Die letzte OSC-Partie des Jahres beginnt am Samstag um 19 Uhr im Sportbad blu. Potsdam liegt in der Tabelle als Fünfter einen Platz und Punkt vor Aufsteiger Plauen. 

Vergangenes Wochenende hatte der OSC sein traditionelles Weihnachtsturnier ausgerichtet. 230 Aktive der Altersklassen U12 und U14 nahmen teil. Der Gastgeber schaffte es jeweils auf das Podest, triumphierte in der U14-Wertung und wurde U12-Dritter. 

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