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Noch hat er das Kommando. Nach fünf Jahren beim SC Potsdam zieht es Alberto Salomoni aber im kommenden Sommer fort von der Havel.
©  Gerhard Pohl

SC Potsdam: Ciao SC Potsdam!

Alberto Salomoni, seit 2011 Cheftrainer des Frauenvolleyball-Bundesligisten aus Brandenburgs Landeshauptstadt, verlässt den Verein nach dem Ende der aktuellen Saison. Ein Nachfolger soll in ein bis zwei Monaten feststehen.

Auch wenn Alberto Salomoni bei Spielen des SC Potsdam nur am Rand des Volleyballfeldes steht, so hat man bei ihm doch stets das Gefühl, dass er mittendrin steckt im Geschehen. Jeden Ballwechsel, jede einzelne Aktion am Netz lebt der Cheftrainer des Frauen-Bundesligisten außen intensiv mit. Emotional und heißblütig. Ein italienischer Volleyball-Vulkan. Dieser wird aber nur noch diese Saison in Potsdam brodeln und bei besonders großer Freude oder Wut auch gelegentlich ausbrechen. Der 49-Jährige hat nämlich den Entschluss gefasst, seinen im Sommer 2016 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Nach fünf Jahren sagt er: Ciao SCP!

Gegenwärtig, inmitten der Meisterschaftshauptrunde, möchte Alberto Salomoni nicht allzu viele Worte darüber verlieren. „Jetzt ist nicht der passende Zeitpunkt dafür, denn wir müssen uns einzig auf das Sportliche konzentrieren. Wenn die Saison vorbei ist, können wir über alles reden“, meint der Coach, der im Jahr 2011 nach diversen Stationen in Deutschland und seiner Heimat an die Havel gekommen war. Dort fühle er sich zwar im Team und Verein weiterhin sehr wohl, „aber ich bin der Meinung, dass ich jetzt eine neue Herausforderung brauche“. Ideen für die Zukunft habe er bereits, jedoch seien das noch keine konkreten und erst recht nicht spruchreifen Pläne.

Verpflichtung eines guten deutschen Trainers eher unwahrscheinlich 

Ähnlich sieht es in den Köpfen der Clubführung aus, wo die Gedanken um die Salomoni-Nachfolge kreisen. Diese solle in ein bis zwei Monaten feststehen, sagt Sportdirektor Toni Rieger und führt weiter aus: „Ich denke, dass es kein deutscher Trainer wird, weil die besten von ihnen bei anderen Bundesligisten unter Vertrag stehen. Und wir möchten schließlich einen richtig guten haben. Das wird aber natürlich auch eine Frage des Geldes.“

Egal, wer der Neue sein wird, er tritt jedenfalls in große Fußstapfen, denn der jetzige Cheftrainer hat in den vergangenen Jahren einen starken Job gemacht. Schrittweise führte Salomoni den SC Potsdam auf der Entwicklungsleiter empor, sorgte für eine Professionalisierung in den Strukturen des Vereins und machte ihn so zu einer angesehenen Adresse in der deutschen Volleyballszene. Der SCP ist unter seiner Regie attraktiv geworden.

Top-Scorerin Hippe kam wegen Salomoni nach Potsdam

Inzwischen auch für deutsche Spitzenspielerinnen wie Saskia Hippe. Die derzeitige Top-Scorerin der Liga wechselte im zurückliegenden Sommer von Rekordmeister Schwerin nach Potsdam und nannte als wesentlichen Grund für diesen Schritt, dass hier Salomoni das Zepter schwingt. Vor Saisonbeginn erklärte die Diagonalangreiferin, die nur einen Ein-Jahres-Vertrag besitzt, im Interview mit der „Berliner Morgenpost“, dass sie Alberto Salomoni zusammen mit Ex-Bundestrainer Giovanni Guidetti „für den besten Trainer in Deutschland“ halte.

Wie sich der Abgang dieses geschätzten Coaches auf den Potsdamer Kader auswirken wird, also ob sich manch eine Akteurin deshalb auch abwendet, lasse sich momentan noch nicht abschätzen, sagt Toni Rieger. Er begrüßt allerdings sehr, dass Salomoni den Club und die Mannschaft bereits im Dezember – und damit frühzeitig im Saisonverlauf – darüber informiert hat, dass er weggeht. „Dadurch haben wir genügend Zeit für die Planung der nächsten Saison. In Ruhe können wir einen neuen Cheftrainer suchen und daraufhin die entsprechenden Gespräche mit den aktuellen Spielerinnen und möglichen Neuzugängen führen“, erzählt Rieger und lobt das offene und faire Verhalten Salomonis. „Das müssen wir auch grundsätzlich betonen: Wir trennen uns nicht im Streit, sondern es ist alles in absoluter Ordnung.“

Großes Ziel in Salomonis Abschiedssaion

Hinsichtlich der sportlichen Lage kann man dies unterdessen auch fast wieder uneingeschränkt behaupten. Die Potsdamerinnen, die am Mittwoch kommender Woche daheim gegen Straubing ihr nächstes Spiel bestreiten werden, haben sich nach schwachem Saisonstart stabilisiert und sind nunmehr Tabellensiebte. Nur je ein Platz und Punkt trennt sie zur Hauptrundenhalbzeit von dem Klassementbereich, der die direkte Play-off-Qualifikation garantiert.

Diese zum dritten Mal in Folge zu erreichen, sagt Salomoni, sei das angepeilte „Zwischenziel“ auf dem Weg zum „großen Saisonziel“ – dem erstmaligen Halbfinaleinzug in der Meisterschaft. Sportdirektor Toni Rieger meint: „Wenn die Mannschaft wirklich unter die Top 4 kommt, wäre es der verdiente Lohn und perfekte Abschluss für Alberto.“ In seiner fünfjährigen SCP-Ära würde das dann wohl auch zur größten Emotionseruption des Italieners am Spielfeldrand führen.

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