Letztes Spiel des OSC Potsdam im alten Bad: Chlorige Melancholie
Zum letzten Mal wurde im alten Brauhausberg-Bad Wasserball gespielt. Dabei sorgte der OSC Potsdam auch ohne Sieg gegen den ASC Duisburg für einen würdigen Abschluss. Indes könnte die neue Potsdamer Schwimmhalle schon bald einen ersten Wasserball-Höhepunkt erleben.
Potsdam - Die Musikauswahl war auf den Anlass abgestimmt. Als am Samstag zum letzten Mal ein Wasserballspiel im Brauhausberg-Bad stattfand, legte vor Anpfiff bereits „Time to say goodbye“ eine gewisse Melancholie in die Chlorluft – nach der finalen Schlusssirene, die um 19.17 Uhr schrillte, wurde unter anderem ganz sentimental die „schönste Zeit“ besungen. „Heute waren wir natürlich besonders motiviert. Wir wollten unbedingt einen tollen, würdigen Abschluss für die Halle, die ein Stück Geschichte von Potsdam und von unserem Verein ist“, sagte OSC-Spieler Matteo Dufour. „Ich finde, das ist uns gelungen.“
Kein Sieg für den OSC Potsdam, aber dennoch ein Erfolg
Zwar reichte es im ersten Spiel des „kleinen Finals der deutschen Meisterschaft“ zu keinem Sieg, doch das 7:10 (1:4, 3:1, 2:3, 1:2) gegen den ASC Duisburg wurde auf Potsdamer Seite durchaus als Erfolg gewertet. So knapp konnte der OSC bislang noch nie das Endresultat gestalten, wenn sich mit dem sechsfachen deutschen Meister aus Duisburg duelliert wurde. „Nur zehn Gegentore gegen so eine massive Mannschaft ist schon stark“, befand der sportliche Leiter André Laube. Großen Anteil daran hatte Torwart Tobias Knüttel, der hervorragend parierte – beispielsweise einen Fünfmeter.
Um für die Überraschung, also einen Heimsieg, zu sorgen, hätten die Gastgeber auch offensiv so gut agieren müssen wie defensiv. Zu schwach war phasenweise ihre Chancenverwertung. „Das ist schade. Über weite Strecken waren wir voll auf Augenhöhe, lassen dann jedoch zu viel liegen. Da muss man besser durchhalten“, haderte Trainer Alexander Tchigir. „Aber insgesamt können wir zufrieden sein. Die Jungs haben klasse gekämpft.“
Der Kapitän geht als letzter von Bord
Anführer seiner „Jungs“ ist der Italiener Matteo Dufour, der seit 2010 für den Brandenburger Club spielt und inzwischen Kapitän ist. Der geht bekanntlich als Letzter von Bord. Entsprechend war er es, der den letzten OSC-Treffer im Brauhausberg-Bad erzielte. Wuchtig hämmerte er den Ball aus zentraler Position ins rechte obere Toreck. „Dass ich diese großartige Ehre hatte, freut mich total. Ich bin nicht – wie viele andere von uns – hier groß geworden, aber in meiner Zeit hier habe ich diesen Ort auch ins Herz geschlossen“, erzählte der 26-Jährige.
Um ihn herum herrschte währenddessen viel Betrieb. Am Rande des Beckens und darin. Einige OSC-Wegbegleiter tauchten nochmal ins kühle Nass ihrer Kultstätte, andere schwelgten bezüglich der Potsdamer Großraumbadewanne in Erinnerungen oder diskutierten darüber, dass sie gerne ein Souvenir aus der altehrwürdigen Halle – wie etwa einen Startblock – hätten. Und derweil bauten die Potsdamer Spieler ihre Wettkampfanlage ab und bereiteten sie für den Umzug in das neue Bad am Fuße des Berges vor. Am heutigen Dienstagabend erfolgt dort die feierliche Eröffnung. „Wir Wasserballer werden dabei auch einen kleinen Part übernehmen“, sagte Stützpunkt-Cheftrainer André Laube. „Ab Mittwoch beginnt dann der Trainingsbetrieb im blu.“
Schon fast kitschig
Allerdings noch ohne das Männerteam. Es wird zunächst im Kleinmachnower Freibad üben, um sich an die Bedingungen zu gewöhnen, die bei der Fortsetzung ihrer Best-of-three-Serie herrschen werden. In Duisburg wird nämlich unter freiem Himmel gespielt. Am Samstag steigt Partie zwei gegen den ASC. „Wir haben gezeigt“, meinte Coach Tchigir, „dass wir mithalten können. Daher suchen wir nun wieder unsere Chance, sie zu schlagen.“ Im Falle eines Sieges käme es tags darauf an gleicher Stelle zum Entscheidungsmatch um Bronze. „Wir werden alles probieren. Aber schon jetzt können wir stolz auf unsere Saison sein“, urteilte Matteo Dufour, dessen Verein sich dieses Jahr die vierte Endrundenteilnahme im deutschen Pokal sicherte, erstmalig ins Bundesliga-Halbfinale einzog und so zum dritten Mal einen Europapokal-Startplatz erkämpfte. Die beste Saison der OSC-Historie – und das beim emotionalen Bad-Abschied. Es wirkt fast schon kitschig.
Damit wird die Messlatte des Erfolgs ziemlich hoch ins neue Domizil gehängt. Erste Meriten können Potsdams Wasserballer dort womöglich schon bald sammeln. „Wir haben vom Deutschen Schwimm-Verband positive Signale bekommen, dass wir am 24./25. Juni Ausrichter der deutschen U19-Meisterschaftsendrunde sein werden. Der offizielle Zuschlag steht aber noch aus. Es wäre für uns jedenfalls ein toller Auftakt und schöner Test“, berichtete André Laube. Aus den Musikboxen hallte nebenbei das Lied „Neuanfang“.
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