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Hinter den Kulissen des Oberlinhauses scheint Unruhe zu herrschen.
© Sebastian Gabsch

Neue Unruhe bei Oberlin: Chefarzt und Mitarbeiter rausgeworfen

Die Turbulenzen am Oberlinhaus in Potsdam haben weitere personelle Konsequenzen. Zugleich geht der diakonische Sozialkonzern gegen Mitarbeiter vor, die Missstände offenbaren.

Potsdam - Nach den Turbulenzen der vergangenen Monate um die Folgen des Strukturumbaus am Oberlinhaus und den Umgang des Vorstands mit Kritikern sieht sich die Führung zu einer härteren Gangart gezwungen. Der bisherige ärztliche Leiter der Oberlinklinik, Axel Reinhardt, hatte – wie berichtet – um Vertragsauflösung gebeten und wollte zum Bergmann-Klinikum wechseln. Doch nun beurlaubten die beiden Vorstände des Oberlin-Muttervereins, Matthias Fichtmüller und Andreas Koch, den Chefarzt.

Der Grund: Das Oberlinhaus habe erfahren, dass Reinhardt an einer Informationsveranstaltung des städtischen Bergmann-Klinikums teilgenommen habe. „Hier hat er als Vortragender aktiv Mitarbeitende der Oberlinklinik zum Wechsel des Arbeitgebers angesprochen“, heißt es in einer Erklärung vom Freitagabend. „Wir sahen uns gezwungen, sofort arbeitsrechtliche Schritte einzuleiten“, sagte der kaufmännische Vorstand, Andreas Koch.

Härte gegen Whistleblower

Zudem habe sich das Oberlinhaus von zwei Mitarbeitern trennen müssen, „die in den vergangenen Monaten vertrauliche Daten an Dritte weitergegeben haben“ sollen. Im Klartext: Das Oberlinhaus geht nach mehreren Enthüllungen jetzt mit Härte gegen Whistleblower vor, die Rückgrat zeigen und Missstände offenbaren.

Das Bergmann-Klinikum reagierte verwundert auf die Vorwürfe. Es habe keine Informationsveranstaltung des Klinikums gegeben, zu der Oberlin-Mitarbeiter geladen gewesen seien. Vielmehr habe Reinhardt selbst seine langjährigen Mitarbeiter aus der Oberlinklinik in die Villa Bergmann eingeladen, um seine Beweggründe für den Wechsel darzulegen, wie eine Sprecherin sagte. Auch Bergmann-Vertreter seien dabei gewesen.

Vermehrt Anfragen von Oberlin-Mitarbeitern

Seit einigen Monaten bekomme das Bergmann-Klinikum vermehrt Anfragen von Oberlin-Mitarbeitern, sagte eine Sprecherin. Das Bergmann-Klinikum sieht die Gründe dafür auch im Strukturumbau beim Oberlinhaus, der „scheint zunehmend zu Verunsicherung und Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern zu führen“. Als konkreter Anlass gilt der Rausschmiss von Michael Hücker als Geschäftsführer der Oberlinklinik im August. Hücker hatte wie Mitarbeitervertreter und andere Geschäftsführer weiterer Oberlin-Tochterunternehmen den Umbaukurs von Fichtmüller und Koch nicht mittragen wollen. Auch Hücker hat übrigens beim Bergmann-Klinikum als Mediziner einen neuen Job gefunden. Mit Reinhardt und Hücker seien es vier neue Mitarbeiter, die von Oberlin gekommen seien.

Der Oberlin-Aufsichtsrat kam am Donnerstag nach einem PNN-Bericht zu einer Sondersitzung zusammen und bekräftigte, „dass die Oberlin-Klinik nicht zum Verkauf steht“.

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