zum Hauptinhalt
Tanzrausch nach Spielfreude. Die Regionalliga-Kicker des SV Babelsberg feierten den Punktgewinn gegen Tabellenführer Wacker Nordhausen ausgelassen auf dem Rasen – und später bei der Weihnachtsfeier des Vereins.
© Jan Kuppert

Sport: Cem Efe: „Ich würde Eintritt zahlen“

Babelsbergs Trainer lobt nach dem 2:2 gegen Nordhausen Spielfreude und Charakter seiner Mannschaft

Es waren ein Lob des Trainers und ein scherzhafter Zwischenruf des Präsidenten, die die Lage des Regionalligisten SV Babelsberg 03 zur Winterpause recht treffend illustrieren. Nach dem hochverdienten 2:2 (1:1) am Freitagabend gegen Herbstmeister und Tabellenführer Wacker Nordhausen sagte Cem Efe angetan vom spielerisch überzeugenden Auftritt seiner Elf: „Ich würde Eintritt bezahlen, um diese Mannschaft zu sehen.“ Und Nulldrei-Präsident Archibald Horlitz rief: „Das kannst du gern machen!“

Sportlich läuft es in der zweiten Saison nach dem Drittliga-Abstieg und dem Neuanfang im Verein gut: Mit 23 Punkten – zehn Punkte hinter der Spitze – überwintert der SVB im sicheren Mittelfeld. Mit attraktivem Kombinations-Fußball hat sich die Mannschaft von Cem Efe unter der Trainer-Gilde der Regionalliga das Lob erarbeitet, zu den spielerisch stärksten Teams der Klasse zu gehören. Die wirtschaftliche Situation hat sich dank eines Schuldenschnitts der Deutschen Kreditbank zwar merklich entspannt, bleibt aber laut Horlitz schwierig, sodass sich der Verein über jeden zahlenden Zuschauer freut – zum letzten Saisonspiel des Jahres waren es 1 861.

Und die wurden für ihr Kommen belohnt und waren, so Gäste-Trainer Jörg Goslar nach Spielschluss, bei der Punkteteilung die Gewinner des Abends angesichts der spannenden und gutklassigen Partie. Goslar selbst ärgerte sich, weil eine zweimalige Führung seiner Mannschaft nicht genügte, um aus Babelsberg drei Punkte mitzunehmen.

Dass dies nicht gelang, ist Beleg für die spielerische wie auch charakterliche Nulldrei-Qualität in dieser Saison. Nach der frühen Führung aus der fünften Minute – Manuel Pulido Farrano hatte sehenswert aus 18 Meter unhaltbar ins rechte obere Eck getroffen – übernahm Babelsberg die Initiative. Maximilian Zimmer avancierte zum unermüdlichen Antreiber, der sich auf der rechten Außenbahn wiederholt trickreich durchsetzte. Mitte der ersten Hälfte hatte der SVB die Regie vollständig übernommen, gute Chancen ergaben sich aber erst in der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs: Zweimal scheiterte Miroslav Hecko nach einer Ecke per Kopf, ehe Zimmer in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs den Aufwand des SVB belohnte: Einen Freistoß an der linken Strafraumgrenze zirkelte er über die Mauer maßgenau ins Wacker-Tor.

Die zweite Halbzeit begann verhalten, bis in der 63. Minute eine zunächst verunglückte Abwehraktion des ansonsten in der Innenverteidigung sicher agierenden Jonas Schmidt Vorschub zur erneuten Gäste-Führung leistete. Wacker-Angreifer Tino Semmer fiel der Ball direkt vor die Füße, mit einer Drehung ließ er Nulldrei-Kapitän Christian Schönwälder stehen, um mühelos zum 2:1 einzuschieben.

Nulldrei zeigte sich keineswegs geschockt, im Gegenteil: Über Bilal Cubukcu, Zimmer, Lukas Albrecht oder Ugurtan Cepni bemühte sich die Mannschaft immer wieder um herausgespielte Offensivaktionen. „Der Wille, in jeder Situation Fußball zu spielen, zeichnet diese Mannschaft aus“, lobte Trainer Efe nach dem Spiel, in dem in der 76. Minute Lovro Sindik den Ausgleich markierte. Zweimal zuvor hatte es der 22-jährige Dauerläufer im SVB-Mittelfeld mit Distanzschüssen probiert, der dritte Versuch passte: Volley aus 20 Meter traf Sindik zum umjubelten und verdienten Ausgleich. „Ich bin völlig leer, körperlich und im Kopf“, sagte Sindik nach dem Abpfiff. „Das waren 16 anstrengende Spiele, ich freue mich auf eine Pause“, so der Kroate, der neben Zimmer aus einer starken Babelsberger Mannschaft noch herausragte.

„Wir sind auf einem guten Weg und werden die Strukturen weiter festigen“, so Efes kurze Bilanz und Ausblick zugleich. Es mache ihm Spaß, mit dieser Mannschaft zu arbeiten, deren Zusammenhalt innerhalb eines halben Jahres ungemein gewachsen sei. Dass sie ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft habe, hat Efe zuletzt mehrfach betont. So wünsche er sich sich etwa von Maximilian Zimmer noch mehr Selbstvertrauen – so wie gegen Nordhausen oder ganz besonders in der 35. Minute, als der 22-Jährige an der Seitenlinie mit dem Ball am Fuß gleich drei Gegenspieler austanzte und sich ein Grinsen über die geglückte Aktion nicht verkneifen konnte.

SVB: Gladrow; Hecko, Schmidt, Schönwälder, Cepni; Zimmer, Sindik, Hellwig, Cubukcu; Zimmer (89. Grundler), Makangu (66. von Piechowski). Tore: 0:1 Farrona Pulido (5.), 1:1 Zimmer (45.), 1:2 Semmer (63.), 2:2 Sindik (76.)

Zur Startseite