Neue Fahrpläne für Potsdam: Busse nur noch bis Campus Jungfernsee
Ab Dezember müssen Fahrgäste aus Potsdams Norden auf dem Weg in die Stadt in die Tram umsteigen. Die Haltestelle am Campus Jungfernsee soll dafür ausgebaut werden.
Potsdam - Jeden Morgen müssen die Busse und Bahnen der Potsdamer Verkehrsbetriebe (ViP) 46 573 Pendler in die Stadt oder nach draußen transportieren. Hinzu kommen Schüler und Studenten. Als „Schlüsselmaßnahme“ für den ÖPNV im Potsdamer Norden bezeichnete Norman Niehof, Bereichsleiter der Verkehrsentwicklung der Stadt, die Bauarbeiten an der Strecke der Tram bis Campus Jungfernsee. Am Dienstagabend stellten er und der technische Geschäftsführer des ViP, Oliver Glaser, Neuerungen in den Fahrplänen und vorübergehende Änderungen durch die Bauarbeiten bei einer Bürgerinformation vor.
Ab dem 12. Dezember werden für die Trams 92 und 96 sowie für die Busse 609, 638 und 697 neue Fahrpläne gelten. Für alle drei Buslinien gilt ab dann: Ihre neue Endhaltestelle wird die Tramschleife an der Nedlitzer Straße sein, die ab dem 24. Juli für sechs Wochen in den zweiten Bauabschnitt geht. Dort müssen die Fahrgäste dann in die Tram umsteigen. Die einzige Ausnahme: im Schulverkehr am Morgen werden die Busse 609 und 638 – wie bisher auch – bis in die Innenstadt weitergeführt.
100 Park-and-Ride-Plätze sollen am Campus Jungfernsee entstehen
„Natürlich sind die Leute es bisher gewöhnt, ohne Umstieg in die Stadt zu kommen“, räumte Oliver Glaser ein. Allerdings sei es durch den Umstieg in Zukunft möglich, staufrei vom Campus Jungfernsee bis zum Hauptbahnhof zu kommen, da die Bahn auf eigener Trasse fährt. „Parallel noch einen Bus einzusetzen, ergibt keinen Sinn.“ Am Campus Jungfernsee solle durch die richtige Taktung ein reibungsloser Wechsel von Bus in Tram gewährleistet werden. Durch eine Überdachung an der Haltestelle soll der Umstieg in Zukunft auch trocken möglich sein. Außerdem sollen rund 100 Park-and-Ride-Plätze geschaffen werden.
Die Tram 96 soll zur „Schlüssellinie“ zwischen Campus Jungfernsee und der Marie-Juchacz-Straße werden. Montags bis freitags fährt sie tagsüber alle zehn Minuten, samstags und sonntags alle 20. Die Linie 92 ergänzt die 96 zwischen Kirschallee und Marie-Juchacz-Straße. Im Berufsverkehr unter der Woche fährt sie alle zehn Minuten, jede zweite Fahrt wird ab oder bis zum Bisamkiez gehen. Nach den Stoßzeiten und am Wochenende fährt die 92 alle 20 Minuten. Dadurch werden die zwei Linien auf der Strecke zwischen Campus Fachhochschule, Platz der Einheit und Hauptbahnhof alle fünf Minuten verkehren – zumindest im Berufsverkehr. Bis nachts um ein Uhr ist für beide Bahnen ein 20-Minuten-Takt vorgesehen.
Weitere Änderungen der Fahrpläne möglich
Die Buslinie 609 – ab Dezember zwischen Campus Jungfernsee und Kartzow (Paaren) – bekommt am Wochenende ebenfalls einen anderen Takt: dort fahren die Busse ab Am Upstall an Samstagen und Sonntagen alle 20 bis 40 Minuten, statt wie bisher alle 30 bis 60 Minuten. Das gilt ebenso für die Linie 638 am Wochenende.
Die neuen Fahrpläne für Bus- und Tramlinien lagen am Dienstagabend vor. Die Verantwortlichen der ViP betonten allerdings, dass es sich bisher lediglich um Entwürfe handele. Man sehe die Änderungen als einen Prozess. Da beim Busverkehr ansonsten keine Veränderungen geplant sind, werde man die Situation beobachten, hieß es am Dienstagabend. Gerade bei der Linie 609 gebe es allerdings Kapazitätsengpässe, sagte Glaser. Deshalb sei geplant, in ein bis zwei Jahren auf der Strecke Gelenkbusse einzusetzen.
Erst die Bahnstrecke nach Kramnitz wird eine klare Verbesserung bringen
Auch für die Strecke der Buslinie 638 zwischen Campus Jungfernsee und Rathaus Spandau gab es – zumindest vonseiten der anwesenden Büger – den Wunsch nach mehr eingesetzten Bussen für Schüler. „Insbesondere morgens sind die Zustände chaotisch“, erklärte ein anwesender Vater. Seit 2014 beobachte man die Entwicklung der Fahrgastzahlen auf der Strecke, hieß es vonseiten der ViP dazu – wie oft, an diesem Abend. Das sei als Antwort schlicht zu wenig, sagte der Vater. Auch weitere Groß Glienicker forderten eine Takterhöhung der 638er Linie.
Deutliche Verbesserungen des ÖPNV wird es erst in einigen Jahren geben, wenn die Tramstrecke nach Krampnitz verlängert wird. Pläne, sie auch bis Fahrland zu erweitern, gibt es bereits, hieß es gestern. Bisher ist die Finanzierung aber noch nicht gesichert. Claus Wartenberg (SPD), Ortsvorsteher von Fahrland, begrüßte die Überlegungen. Die Erweiterungen sollen auch Thema im nächsten Nahverkehrsplan werden, für den auch eine Bürgerbeteiligung geplant ist.
Am Montag, dem 24. Juli startet der zweite Bauabschnitt in der Nedlitzer Straße. Zwischen Georg-Herrmann-Allee und Zum Exerzierhaus muss die Straße dafür für sechs Wochen voll gesperrt werden. In beiden Richtungen müssen die Busse über Amundsenstraße, Potsdamer Straße und Pappelallee umgeleitet werden, rund zehn bis 15 Minuten mehr Fahrtzeit müssen miteingerechnet werden. „Uns ist bewusst: das ist eine Operation am offenen Herzen“, sagte Oliver Glaser. In den Sommerferien werde es für die Fahrgäste „knirschen“.
+++
Was ändert sich noch im Nahverkehr?
Auch bei den Tramlinien 94, 98 und 99 im Potsdamer Westen wird es ab Dezember diesen Jahres Neuerungen geben. Die Linie 94 fährt montags bis freitags im Berufsverkehr ab und bis Bahnhof Pirschheide, statt wie bisher ab Schloss Charlottenhof. Die Tram 98 fährt unter der Woche zu Stoßzeiten zwischen Schloss Charlottenhof und dem Bahnhof Rehbrücke anstatt wie bisher zwischen dem Bahnhof Pirschheide und Bisamkiez. So wird ein Zehn-Minuten-Takt für die staugeplagte Zeppelinstraße gewährleistet. Und auch bei der Tramlinie 99 gibt es Änderungen: sie fährt montags bis freitags im Berufsverkehr zwischen dem Platz der Einheit und dem Babelsberg, statt wie bisher ab, beziehungsweise bis Bisamkiez.
+++
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität