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Potsdam: Bürger für Plattner-Kunsthalle im Lustgarten

Nach der Ankündigung von Hasso Plattner, die Kunsthalle am Jungfernsee und nicht im Lustgarten zu bauen, haben Gesellschaft und Stadtpolitik am Donnerstag eine breite Front gebildet, um den Mäzen noch umzustimmen.

Sechs der acht Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung einigten sich auf einen gemeinsamen Antrag, wonach die Halle anstelle des Mercure-Hotels gebaut werden soll (siehe Kasten). Darüber hinaus meldeten sich viele Potsdamer zu Wort, die Plattner bitten, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Der SAP-Mitbegründer hatte am Mittwoch überraschend erklärt, das Kunsthallenprojekt auf seinem eigenen Grundstück am Jungfernsee verwirklichen zu wollen. Grund seien die Probleme am Standort Lustgarten, vor allem aber die kritischen und zum Teil auch beleidigenden Stimmen, die ihn erreicht hätten. Diese Potsdamer haben eine andere Meinung und wir haben uns in einem – sicherlich ungewöhnlichen Schritt – entschlossen diese zu veröffentlichen, ihnen Raum zu geben:

Bärbel Dalichow, Filmmuseumschefin: Plattners Kunstmuseum gehört in die Mitte der Stadt! Nun soll das Museum für moderne Kunst von Hasso Plattner an einem Ort entstehen, den Menschen nicht finden, weil sie durch eine Stadt bummeln, sondern den sie gezielt aufsuchen müssen – das ist schade. Natürlich kann auch ein abgelegenes Museum funktionieren, aber nur mit riesigem Aufwand, siehe Fondation Beyeler in Basel. Ich wünschte mir aber dennoch, das Kunsthaus stünde eines nicht allzu fernen Tages in Potsdams historischer Mitte. Das alte Zentrum unserer zerbombten Stadt ist seit 1945 ein Ort der Provisorien und hochfliegenden Pläne. Manches ist gelungen. Trotz aller Kämpfe im Vorfeld war z.B. die Straßenverlegung zugunsten des Landtagsneubaus kein Desaster, sondern ein stadträumlicher Gewinn, denn anders als damals von Gegnern behauptet, gibt es dort keine Dauerstaus. Wenn Potsdam-Museum, Landtag und die Bauten am Havelufer fertig sind, werden wir erleben, dass es sich dort flanieren lässt. Schlendern und zufällig finden, was man nicht gesucht hat – eines der schönsten Vergnügungen von Städtereisenden … Es gibt für das Museum übrigens eine Baufläche, von der bislang öffentlich nie die Rede war: Gegenüber vom Marstall, am südlichen Ende des Lustgartens. Dort könnte der Kunsthallenbau entstehen, als zeitgemäße Antwort auf den Knobelsdorffschen Marstall. Der Lustgarten hätte endlich einen Sinn und einen Rahmen, der Menschen verleiteten könnte, sich unter den bislang einsamen Lindenbäumen zu bewegen.

Walter König, Potsdamer: Was hier passiert, ist unerklärlich – die Stadt soll etwas geschenkt bekommen und einige sind dagegen, gefährden das ganze Projekt. Wie im Bundestag betreibt die Linke reine Opposition. So eine Chance, dass sich ein Sponsor für die Stadt anbietet und eine ideale Lage für sein Geschenk findet, darf nicht vertan werden. Doch dann kommt wieder Störfeuer von einigen Ewiggestrigen. Ich komme ursprünglich aus Norddeutschland, bin vor 15 Jahren nach Potsdam gezogen. Dennoch fühle ich mich hier noch nicht wirklich heimisch. Inzwischen habe ich bemerkt, dass solche Scharmützel typisch für die Stadt sind.

Jan Lehmann, Geschäftsführer der Weissen Flotte: „Ich war und bin der Überzeugung, dass die Kunsthalle in die Mitte Potsdams gehört. Ich hoffe, dass ist nicht das letzte Wort von Herrn Plattner. Der Rückzug von Hasso Plattner folgte auch für mich völlig überraschend. Wir haben gemeinsam erste Kompromisslösungen gesucht. Dabe habe ich die Bereitschaft signalisiert, zugunsten der Kunsthalle aus dem bestehenden Hafengebäudeauszuziehen und eine neues Gebäude unweit des jetzigen Standorts zu errichten. Kompensationszahlungen haben wir weder gefordert noch erörtert.“

Christian Heinze, Maler: Ich finde den Standort Mercure für eine Kunsthalle ideal und fände es traurig, wenn er verworfen werden sollte. Ich habe den Eindruck, dass zu viel zerredet wird und zu viele eine Meinung abgeben, die nicht richtig überlegt ist. Gerade in der Nähe zum Stadtschloss würde moderne Kunst eine ganz andere Bedeutung bekommen. Und zeitgenössische bildende Kunst ist in Potsdam ja nicht gerade hervorragend vertreten.

Dieter Wiedemann, HFF-Präsident: Eine derartige Kunsthalle gehört – für alle gut erreichbar – in das Zentrum der Stadt. Mit dem Filmmuseum der HFF in unmittelbarer Nähe würden zudem Filmkunst und bildende Kunst einander auf wunderbare Weise an einem einzigartigen Standort ergänzen können.

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Wolfgang Bankowski, Potsdamer: Es ist typisch, dass die Stadt so etwas wieder verpennt. Man hätte sofort Nägel mit Köpfen machen sollen, Verträge unterschreiben. Die verpasste Chance, die Herr Plattner der Stadt angeboten hat, zeigt mal wieder, dass unsere Politiker nicht richtig wirtschaften können. Schade, ich denke Plattner hätte aus dem hervorragenden Standort etwas besseres gemacht als das alte Hotel.

Ud Joffe, Dirigent: Die Kunsthalle gehört in die Mitte, sie ist ein Schmuckstück, das man nicht versteckt. Man versteckt nicht die Kunst, nicht die Schönheit. Schmuck soll gesehen werden. Ich appelliere, einen guten Kompromiss zu finden. Zum Mercure-Hotel sage ich: Das phallische Symbol in der Mitte ist nicht unbedingt ein Muss. Potsdam kann seine Potenz auch auf andere Weise zeigen.

Peter Frenkel, Olympiasieger im Gehen 1972, Fotograf: Ich war immer Sportler, habe aber eben auch Kunst studiert. Und gerade als Künstler schäme ich mich für die Potsdamer, die Hasso Plattner so in die Pfanne hauen wollen. Ihm Steuerhinterhinterziehung und ähnliches unterstellen. Da unterbreitet ein großzügiger Mäzen nun zum wiederholten Male der Stadt ein Angebot, das sich sehr viele Potsdamer schon ewig wünschen. Vielleicht ist die ganze Sache von der Stadt auch nicht richtig angefasst worden. Man hätte sich mit Plattner ruhig zusammensetzen müssen, das ist wohl nicht passiert. Aber das ist eben typisch für diese Stadt. Fakt ist doch: Eine Kunsthalle mit einer schönen Architektur gehört einfach in die Mitte der Stadt. Schließlich ist Kunst ja auch dazu da, um die Menschen dafür zu sensibilisieren, was in der Zukunft geschieht. Letztlich kann ich Plattners Reaktion nachvollziehen. Obwohl ich mir sehr wünsche, dass er noch einmal umdenkt.

Matthias Klipp, Baudezernent (Grüne): Ich denke, dass ich sehr eindeutig für den Standort Lustgarten geworben habe. Die Probleme dort sind nach meiner Auffassung alle lösbar. Ich würde mich jedem Appell an Professor Plattner anschließen und alles dafür tun, dass er sich das nochmal überlegt.

Rainer Sperl, Galerist und bildender Künstler: Ich bin stinksauer. Hier werde sogar ich verrückt. So eine Chance kriegen wir nie wieder. Eine Kunsthalle gehört in die Mitte. Würde ich eine Galerie in Babelsberg aufmachen, wäre ich bald tot. Dieser Populismus der Linken ist zum Kotzen. In der ganzen Stadt gibt es doch genug Neubauten aus der DDR. Man braucht nur zum Stern zu fahren. Diese ganze Haltung ist schizophren. Schließlich lehnt die Linke damit zugleich auch Werke der sozialistischen Kunst ab, die sie immer haben will.

Jürgen Eschert, erster Potsdamer Olympiasieger 1964: Das ist alles sehr bedauerlich – wieder einmal wurde eine große Chance vertan, aber das ist ja nicht das erste Mal in Potsdam. Die breite Masse der Bevölkerung hatte die Kunsthalle in Potsdams Mitte begrüßt, sie gehört in die Mitte. Ich hoffe sehr, dass das alles nur ein Warnschuss war und die Sache noch zu kippen ist.

Tim Wieskötter, Kanu-Olympiasieger 2004 Athen: Es ist eine sehr große Chance, die die Stadt da anscheinend verspielt hat. Für ein Hotel gibt es sicherlich eine andere Lösung, aber eine Kunsthalle gehört ins Zentrum der Stadt. Gerade als Ensemble mit dem Stadtschloss wäre es einfach schön.

Matthias Schöneburg, Anwalt: Ich als alteingesessener Potsdamer habe mich an den Anblick des Mercure-Hotels gewöhnt, finde es aber überhaupt nicht ästhetisch. Es ist der ideale Standpunkt für Plattners tolles Vorhaben. Gleichzeitig kann ich ihn aber auch verstehen, wenn sich Hasso Plattner, quasi „Quereinsteiger“ in der Stadt, nicht mit alteingesessenen Potsdamern anlegen will.

Kathrin Boron, fünffache Ruder-Olympiasiegerin: Ich bedauere den Rückzug sehr, zumal das Hotel Mercure ja nun wahrlich kein großer Hingucker ist. Und mit dem Bau des Stadtschlosses passt es einfach auch nicht mehr in die Mitte. Mit der Kunsthalle hätte man etwas geschaffen, das die Stadtmitte belebt.

Marie-Kristin Richter, Studentin: Den Lustgarten halte ich für den perfekten Standort einer Kunsthalle in Potsdam. Moderne Architektur anstelle des unschönen Hotelriesen, der den Blick auf die Havel versperrt, würde einen wunderbaren Kontrast zum Stadtschloss und der historischen Mitte bilden. Es wäre schade, wenn diese einmalige Chance vertan würde. Allerdings wäre auch der Standort am Ufer des Jungfernsees besser als der jetzige Zustand ganz ohne Kunstmuseum.

Udo Beyer, Olympiasieger im Kugelstoßen 1976: Was Hasso Plattner für die Stadt macht, ist aller Ehren wert. Die Kunsthalle sollte ja keine Hasso-Plattner-Gedächtnishalle werden, sondern etwas Großartiges für die Stadt. Man hätte sich an einen Tisch setzen müssen und auch mit der Weissen Flotte sprechen. Das Mercure hat eh eine begrenzte Haltbarkeit und Kunst gehört in die Stadtmitte.

Andreas Dresen, Regisseur: Ich finde das sehr schade. Für mich ist das Hotel Mercure kein Baudenkmal, sondern einfach nur ein Betonkasten. Ich würde den in Potsdams Mitte nicht vermissen. Eine privat gestiftete Kunsthalle mit einer Sammlung von DDR-Kunst wäre etwas Wunderbares für diese Stadt und würde Erinnerung auf eine viel schönere, subtilere Art pflegen. Ich würde mich freuen, wenn die Stadt vielleicht noch einmal mit Hasso Plattner spricht und seine Bedenken auszuräumen versucht. Projekte ohne Widerstände gibt es nun mal nicht. In diesem Fall wäre der Standort am Jungfernsee meines Erachtens ein großer Verlust für Potsdams Mitte.

Christoph Dammann, Intendant der Seefestspiele Berlin: Ich hoffe, dass die Entscheidung noch nicht endgültig ist. Die Kunsthalle in der Mitte wäre eine historische Chance für die Stadt: Eine große kulturelle Institution mit anspruchsvoller Architektur – so ein Angebot kommt so schnell nicht wieder. Was soll dort sonst hin, wenn das Hotel Mercure früher oder später ohnehin weg ist? Ich würde einen Appell an Hasso Plattner für ein Überdenken der Standortentscheidung unbedingt unterstützen.

Ralf Benschu, Musiker und Musiklehrer, Musikschule und Uni-Potsdam: Dass das Hotel Mercure verschwinden könnte, damit hätte ich kein Problem. Es ist doch toll, dass Hasso Plattner Potsdam für die Kunsthalle ausgewählt hat.

Michael „Bodenski“ Boden, Autor und Gitarrist der Band „Subway to Sally“: Eine Kunsthalle mit Werken Ostdeutscher Kunst wäre mit lieber als ein ostdeutsches Baudenkmal. Wir brauchen den modernen Kontrapunkt zum Schloss. Wer an dem Plattenbau festhält, soll sich auch für die Wiedereinführung des Namens Interhotel einsetzen.

Ute Gericke, Potsdamerin: Ich und alle meine Nachbarn sind für die Kunsthalle im Zentrum. Dort könnten viel mehr Gäste hinkommen. Der Standort am Jungfernsee ist zu abgelegen. Im Lustgarten dagegen würden viel mehr Touristen, die in der Innenstadt und am Bassinplatz unterwegs sind, das Museum besuchen. Zudem wäre eine modern gestaltete Kunsthalle in dieser Umgebung ein schöner Kontrastpunkt.

Katherina Reiche, Potsdamer CDU-Chefin: Den Schaden tragen allein die Bürger Potsdams, die Verantwortung für dieses Desaster allein die politische Linke dieser Stadt. Statt kultureller Perspektive – nostalgische Tristesse.  

Georg Wild, Landschaftsplaner: Ich als Landschaftsplaner würde es begrüßen, wenn der Kasten Mercure-Hotel wegkommt. Es passt dort einfach nicht ins Stadtbild mit dem Landtagsneubau und der historischen Mitte. Bei einer Demonstration für den Standort Lustgarten würde ich mitmachen.

Götz Th. Friederich, Präsident Marketing-Club Potsdam: Das Kultur-Ereignis Kunsthalle wendet sich von Potsdams Innenstadt ab. Welch eine Schlappe! Wie konnte ein derartiger kultureller Erfolg „verpatzt“ werden? 

Renate Langer, Rentnerin: Ich lebe seit zehn Jahren als Rentnerin in Potsdam, würde mich über eine zentral gelegene Kunsthalle und den Abriss des Mercure-Hotels freuen. Die linken Genossen sollten sich aus der Diskussion heraushalten, Hasso Plattner machen lassen.

Janet Dittmann, Studentin, Uni-Potsdam: Meiner Meinung nach kann das Mercure weg. Natürlich muss man die Sache von beiden Seiten betrachten – das Hotel ist seit vielen Jahren ein Bestandteil der Stadtmitte. Doch so ein gutes Angebot wie das von Plattner darf man nicht ausschlagen. Wenn der Neubau nicht so groß wäre wie das Mercure, das jetzt das neue Stadtschloss überragt, würde er perfekt an diese Stelle passen.

Charlotte Friedrichs: Jammerschade, ich hätte mir eine Kunsthalle im Lustgarten so sehr gewünscht. Ich hoffe, dass der Oberbürgermeister noch einmal mit Plattner redet, ihn umstimmen kann. Eine Kunsthalle am Jungfernsee wäre zwar besser als gar keine, aber wie lange dauert es, bis es dort eine entsprechende Verkehrsanbindung und Straßenbahn gibt? Ein zentraler Ort wäre eher ein Besuchermagnet, würde der Stadt durch die Touristenmassen mehr Einnahmen bescheren.

Anika Peschmann, Satellitenbildinterpretin: Ich bin klar für den Standort am Lustgarten - bis jetzt herrscht dort der Gegensatz zwischen dem wunderschönen Stadtschloss und dem riesigen Betonklotz des Hotels. Es wird bei so einem Projekt immer Gegner geben, sodass mit der endgültigen Entscheidung – egal in welche Richtung sie fällt – nie alle zufrieden sein werden.

Viktor Stimming, IHK-Präsident: Man sollte probieren, Herrn Plattner noch umzustimmen – auch wenn ich seine Haltung akzeptiere, dass er sich keine Vorwürfe machen lassen will. 

Klaus Weber: Meiner Ansicht nach ist die entscheidende Frage: Warum ist Hasso Plattner so schnell eingeknickt? Es wird generell zu wenig gekämpft um politische Positionen, mit Nachgiebigkeit erreicht man nichts. Mit einem Projekt wie diesem werden nie alle einverstanden sein. Daher bin ich deprimiert, die Kunsthalle hätte in den Lustgarten gehört. Hasso Plattner gehört zu den Pionieren, die viel geleistet haben – ich hätte mir mehr Durchhaltevermögen von ihm gewünscht. Er scheint sehr harmoniebedürftig zu sein. Ursprünglich komme ich aus Paderborn, fühle mich aber seit acht Jahren sehr wohl in Potsdam.

Horst Müller-Zinsius, Pro-Potsdam-Chef: Ich würde es sehr begrüßen, wenn Herr Plattner sich noch einmal umstimmen ließe. Nach meiner Überzeugung sind die negativen Äußerungen nicht repräsentativ für die Mehrheit der Potsdamer.

Werner Ruhnke, Galerist: Einen besseren Standort, als dort wo jetzt das Hotel Mercure steht, gibt es für eine Kunsthalle in Potsdam nicht.

Burkhard Exner (SPD), Kämmerer: Die Kunsthalle in der Potsdamer Mitte in prominentester Lage wäre nicht nur für die Potsdamer, sondern auch touristisch und damit wirtschaftlich ein Zugewinn für Potsdam. An einem Appell an Hasso Plattner würde ich mich gern beteiligen und alles tun, um ihn nochmals umzustimmen.

Ernst-Christian Stein, Kaufmann: Es gibt nur eine Hoffnung: Dass die Potsdamer, die für diese wunderbare Stadt mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte sich positiv einsetzen, durchsetzen. Selbst bin ich Potsdamer seit über 20 Jahren. Die vernünftigen der Potsdamer und der politischen Parteien müssen sich hier durchsetzen gegen die ewig gestrigen, egal wie lange diese in dieser Stadt schon leben.

Elona Müller-Preinesberger (parteilos), Sozialbeigeordnete: Potsdam neigt dazu gute und neue Ideen und Projekte trotz vorhandener Lösungsvorschläge kleinteilig zu zerreden. Ich habe ich die große Hoffnung, dass die Potsdamer sich mobilisieren und ihre Meinung öffentlich machen, um die Kunsthalle im Zentrum von Potsdam nicht an der Meinung einzelner Personen scheitern zu lassen.

Hans-Jürgen Specht, Rentner: Wenn Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg die Äußerung ’das funktionierende Hotel sei eine städtebauliche Dominante’ gemacht hat, sollte man ihn daran erinnern, was die Gegner des Abrisses der Garnisonkirche, die argumentiert hatten, der Turm der Garnisonkirche sei eine städtebauliche Dominante, von Walter Ulbricht als Antwort erhielten: „Dann müsse man sich eben eine andere Dominante suchen“.

Iris Jana Magdowski (CDU), Kulturbeigeordnete: Ich kann nicht glauben, dass sich Hasso Plattner von der Idee einer Kunsthalle im Potsdamer Zentrum verabschieden will.

 Steeven Bretz, CDU-Landtagsabgeordneter: Die Ankündigung Plattners ist menschlich verständlich. Sie ist Ergebnis eines kleinkarierten, miefigen Provinzialismus. Ich hoffe, dass es noch gelingen kann, Hasso Plattner umzustimmen.

Andrea Wicklein, SPD-Bundestagsabgeordnete: Die Stadtmitte ist der ideale Ort für die Kunsthalle. Hier geht es um eine Entscheidung, die nicht nur das Heute und Morgen betrifft, sondern unsere Stadt für Jahrzehnte prägen wird.

Peter Vogel, Galerist: Ihr Artikel in der PNN von heute macht schlicht Mut und auch etwas Hoffnung auf erstens eine Diskussion um den Standort der Plattner-Kunsthalle und zweitens könnte er die längst fällige Überwindung/Auskehrung vom Kleinbürgermief der Fortschrittstruppe ‚Alte Genossen‘ eröffnen, die unterschwellig das Klima eines aufgeklärten Miteinander in Potsdam von Anbeginn der Nachwendezeit an vergiftet hat. Was also tun? Raus auf die Straße, rein in das Rathaus, Herrn Plattner überzeugen, dass man nicht gleich abschwenken muss und nachgeben darf, einen langen Atem für die gute Sache haben und auf gar keinen Fall den zerstörerischen Gedanken und ihren Exekutoren Raum geben. Wenn irgendwo das runtergewirtschaftete Schlagwort vom ‚Farbe bekennen und bürgerlicher Wachsamkeit‘ eine Hauch von Sinn haben könnte, dann hier. Was können Sie leisten, was können wir Bürger leisten – zuerst die Einberufung eines öffentlichen Forums ‚Kunsthalle‘ und dann weiter sehen.

Harald Schuessler, PNN-Leser: Herzlichen Dank für diesen Kommentar! Selten habe ich mich so mit Aussagen in den PNN identifizieren können wie mit den Zeilen von Peter Tiede. Endlich spricht mal jemand offen und deutlich aus was diese linken Betonköpfe seit Jahren aus Potsdam machen oder machen wollen. Wunderbar! Weiter so! Wenn schon diese Unbelehrbaren nicht zur Vernunft zu bringen sind, dann sollten alle anderen aufstehen und endlich offen ihre Meinung dazu sagen. DAS MUSEUM MUSS IN DIE STADTMITTTE UND DAMIT DAS MERCURE WEG!!!! Was denn sonst???????

Stefan Matz, PNN-Leser: Da stimme ich Ihnen 100-prozentig zu. Es war absehbar und angekündigt, dass Herr Plattner sich so entscheidet. Anstatt Ostalgie zu üben und mit so „genialen“ Einfällen wie einem Studentenwohnheim aufzutrumpfen, hätte man lieber konstruktiv über Lösungen nachdenken sollen. Eventuell wäre ja ein kleines Kunst-Hotel, welches in das Gebäude der Kunsthalle integriert (angegliedert) wird ein Kompromiss, mit dem alle hätten leben könnten. Abbau von Bettenüberkapazitäten und Erhalt von mindestens einigen Arbeitsplätzen. Es ist verdammt schade für die Potsdamer Innenstadt.

Regina Budt, PNN-Leserin: Super Artikel!!! Selten hat jemand meine Meinung so auf den Punkt gebracht. Hoffentlich lässt sich da noch etwas retten, mit unserer Stadtmitte.

Rainer Funke, Designprofessor an der Fachhochschule: Natürlich gehört eine Kunsthalle ins Zentrum der Stadt! Die Verantwortungsträger Potsdams sollten den enormen Imagezuwachs bedenken, den Potsdam damit bekäme. Darüber hinaus würde eine Kunsthalle dafür sorgen, dass sich urbane Belebtheit bis zum Lustgarten entfalten könnte. Die Potsdamer könnten ihre Wertschätzung der neueren Kunst gegenüber demonstrieren, ein weiterer Schritt (nach der Ansiedlung von Hochschulen, Unternehmen und dem Theaterneubau), die Stadt nicht nur als historisches Denkmal wahrzunehmen. Wenn in diesem Zuge das ehemalige Interhotel verschwinden würde, wäre dies eine heilsame Korrektur gescheiterter städtebaulich-architektonischer Konzepte der Moderne des 20. Jahrhunderts.

Oliver Günther, Präsident Uni-Potsdam: Das wäre in der Tat ein herber Rückschlag für die Stadt. Eine moderne Kunsthalle mittendrin wäre für Potsdam ein großer Gewinn – ich hoffe, es gelingt noch, Herrn Plattner umzustimmen.

Julius H. Schoeps, Moses-Mendelssohn-Zentrum: Falls die Kunsthalle ihren Standort nicht in Potsdams historischer Mitte findet, wäre das höchst bedauerlich. Ein Hotel kann man überall betreiben, aber eine Kunsthalle gehört in die City. Dort hat sie einfach doppelte Anziehungskraft, für Einheimische und für Besucher. Ich hoffe sehr, Herr Plattner lässt sich noch umstimmen.

Stefan Arndt, Filmproduzent: Ich freue mich über das große Engagement von Hasso Plattner in Potsdam. Ich fände es sehr schön, wenn er seine Kunsthalle am Mercure-Standort verwirklichen würde. Denn ich kann es nicht wirklich verstehen, warum einige Leute unbedingt aus ihren Fenstern auf die Alte Fahrt herunterblicken wollen, die können doch auch auf Kunst schauen.

Christoph Fisser, Vorstand Studio Babelsberg: Es ist, toll wenn sich eine Privatperson wie Hasso Plattner dermaßen engagiert. Es wäre ein Geschenk an die Stadt, wenn die Kunsthalle in der Mitte realisiert werden könnte. Es verwundert mich immer, dass in Potsdam die Unterstützung für solche Ideen oft zögerlich ausfällt. Die öffentliche Hand hat wenig Geld. Wäre ich an der Stelle der Entscheider, ich würde jubeln bei solche einem Angebot und jede Unterstützung geben, um die Idee zu realisieren.

Antje Strubel, Schriftstellerin: Nachdem Potsdams Mitte beinahe restlos von DDR-Architekturen befreit wurde, wirkt der übriggebliebene Hochgeschosser „Mercure“ nur noch lächerlich. Eine Kunsthalle an dieser Stelle würde den neu errichteten Stilkostümierungen ringsum etwas entgegensetzen. Und mit den geplanten Ausstellungen zur DDR-Kunst könnte ein angemessenes Erinnern möglich werden. Aber vielleicht braucht auch ein Mäzen manchmal etwas mehr als nur die routinierte Unterstützung.

Elmar Giglinger, Medienboard Berlin Brandenburg: Hasso Plattner hat viel zum internationalen Renommee des Standortes Potsdam beigetragen: Das HPI am Griebnitzsee und das SAP Innovationszentrum am Jungfernsee sind Schwergewichte im Bereich IT und Innovation. Die geplante Kunsthalle könnte ein weiterer Leuchtturm werden – anders als ein Forschungszentrum oder Institut sollte der aber doch da aufgestellt werden, wo ihn jeder wahrnimmt: mittendrin. Kunst und Kreativität wollen schließlich gesehen werden! Die Idee, die Halle im Lustgarten zu bauen, finde ich deshalb naheliegend und prinzipiell unterstützenswert!

Eberhard Kapuste (CDU), Ex-Kulturausschussvorsitzender: Die Kunsthalle soll ja für die Potsdamer sein. Wie ich die Potsdamer aber kenne, werden sie eine Halle da oben im Norden nicht als ihr Museum annehmen. Das wird dann als etwas Exklusives irgendwo da draußen abgetan. Auch für die Touristen wäre es spannend, im Zentrum etwas Modernes im Kontrast zum wiedererstehenden Stadtschloss zu sehen.

Henning Krentz, früherer Chef des Tourismusamts:  Dieses Mal hatte ich gedacht, alle springen über Ihre Schatten. Ob sich Geschenke dazu eignen politische Kalküle zu betreiben? Tiefe Bedenken hatte ich. Ob es die beteiligten Personen wirklich wollten, dass diese einzigartige Chance an unserer Stadt ungenutzt vorbeizieht? Sicher nicht. Hat denn niemals einer von denjenigen, die das Mercure-Hotel mit so viel Herzblut versehen dessen Bausubstanz hinterfragt? Den meisten Potsdamern ist bekannt, dass Statikprobleme schon beim Bau z.B. nur mit erheblichen Zusatzaufwand beherrschbar blieben. Sicher gäbe es Fachleute, die man dazu befragen kann, bevor man es zum Quasidenkmal stilisiert. Die Zimmergrößen entsprechen sicher den Anforderungen eines Studentenheimes - aber entsprechen sie auch den Bedürfnissen des Tourismusgeschäftes von morgen? Welchen Tourismus wollen wir morgen eigentlich in der wieder erstehenden historischen Mitte? Ist das Hotel auch in 20 Jahren noch wettbewerbsfähig? Was braucht Potsdam um sich neben Berlin namhaft zu positionieren? Das Mercure? Vielleicht leerstehend? Oder Kunsthalle und lebendige Innenstadt? Moderne neben Historie? Viele Fragen wären es noch – alles geopfert einer spießbürgerlichen, klientelorientierten und egozentrischen Provinzdiskussion. Schade, keiner hat Format, keiner weist zum Ziel, keiner sagt ich will und tritt dafür ein! Der Prozess wäre eher dazu angetan, in aller Breite eine kluge und zielorientierte Diskussion inhaltlich zu begleiten und nicht Randakteuren das Feld zu überlassen. Stadtentwicklung ist sicher mehr als nur Tagesgeschäft. Potsdam hat erstklassige Chancen für Fahrgastschifffahrt und Kunsthalle! Mit der Kunsthalle kann Potsdam Hotels bauen, neue Potenziale erschließen! Schaut denn keiner über den Tellerrand? Wenn es eine letzte Chance gibt, dann lasst sie uns nutzen. Herr Plattner hat sehr viel für unsere Stadt getan, wenn er uns jetzt aufgeweckt hat, sollten wir ihm auch dafür dankbar sein. Vielleicht war es nicht sein letztes Wort – hoffentlich…“

Hans-Jörg Schirmbeck, Kunstwissenschaftlerverband Berlin - Brandenburg: Die Borniertheit einiger Bürger meiner Geburtsstadt erschreckt mich immer wieder aufs Neue. Die Bewohner kulturinteressierter Städte wären glücklich, würden sie ein Kunstzentrum inmitten der Stadt geschenkt bekommen. „Zopf ab und mehr Kunst gemacht, dann werden wir endlich wieder ein Volk von Dichtern und Denkern“, fordert Mary Bauermeisters in der Galerie Fluxus+ – zurecht.

Dirk Schirmbeck, Anwalt: Wenn es so weitergeht, kommt die Halle wahrscheinlich in die Döberitzer Heide und wird dort unverzüglich unter Naturschutz gestellt, damit keiner sie sehen oder erreichen kann.

Klaus Büstrin, früherer PNN-Kulturchef: Hasso Plattners Rückzug aus Potsdams Mitte ist schade. Seine vorgesehene Kunsthalle gehört ins Zentrum Potsdams, genauso wie eigentlich ein Stadttheater dorthin gehört. Eine Einheits-Meinung wird es wohl nicht geben. Er sollte seiner wunderbaren Idee, die Kunsthalle an diesem wunderbaren Ort gegenüber dem Stadtschloss zu bauen, weiter nachgehen.

Franz Steinfest, Kinder-Intensivpflegedienst GmbH, Berlin: „Da ich – noch nicht – Potsdamer bin (ich werde erst zum Jahreswechsel Potsdamer werden), freue ich mich sehr über Ihre Ausführungen. Seit mehreren Jahren verfolge ich die Diskussionen über Baumaßnahmen in Potsdam und nicht selten muss ich den Kopf schütteln. Sie haben, glaube ich, den Nagel auf den Kopf getroffen mit der Unterscheidung Alt-Potsdamer und Neu-Potsdamer und die Angst, Millionäre würden Potsdam nach ihren Vorstellungen umbauen – ganz abgesehen davon, dass ich es unmöglich finde, Herrn Plattners Beruf als "Milliardär" zu bezeichnen. Ich habe diese Trennung noch nie so häufig gehört, wie bei Potsdam. Kämpfen Sie bitte weiter für eine Offenheit und Toleranz, ohne die berechtigten Interessen von a l l e n Potsdamern zu ignorieren.“

Ellen Chwolik-Lanfermann, Bürgerverein Freies Tor, Richterin schrieb einen offenen Brief an Hasso Plattner: „Sehr geehrter Herr Professor Plattner, der Presse haben wir, der Bürgerverein Potsdamer Innenstadt – Freies Tor – mit großer Bestürzung entnommen, dass Sie planen, nicht mehr an dem Standort Lustgarten für Ihre Kunsthalle in Potsdam festhalten wollen. Wir möchten Sie sehr herzlich darin bestärken, diesen Entschluss nochmals zu überdenken. Durch Ihre so großherzige finanzielle Hilfe für das Stadtschloss haben Sie überhaupt erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das Herz unseres schönen Potsdam wieder zum Leben erweckt wird. Genau wie ein Herz zwei Klappen hat, ist es hier auch: Das Landtagsschloss auf der einen Seite und die Kunsthalle auf der anderen Seite würden zu einem lebendigen städtebaulichen Organismus ergänzen. Auch bei dem Stadtschloss hatte es zu Beginn skeptische Stimmen gegeben – und es ist ja oft so, dass sich eher die Kritiker öffentlich äußern als die Befürworter eines Projektes. Beim Stadtschloss hat sich eine Entwicklung zu einer breiten Zustimmung hin ergeben. Wir sind ganz gewiss, dass dies auch bei der Kunsthalle an dem von Ihnen – und uns - favorisierten Standort der Fall sein wird.
Lassen Sie sich nicht entmutigen! Ihr Plan hat uns so begeistert, dass wir die Kunsthalle und ihre stadträumliche Einbindung sozusagen schon vor Augen hatten. Dabei schafft die Lage am Hafen unseres Erachtens eine zusätzliche Attraktivität für die Kunsthalle. Die Einbindung der Weißen Flotte erscheint uns nicht als unüberwindliches Hindernis. Wir haben bereits Überlegungen dazu angestellt, wie die Kunsthalle, auch unter Einbeziehung der Nutzungswünsche der Weißen Flotte, aussehen könnte. Wir werden unsere Ideenskizzen in der kommenden Woche der Öffentlichkeit vorstellen. Wir als Potsdamer Bürger möchten an Sie appellieren, an dem Plan für die Kunsthalle an dem Standort Lustgarten/Mercure festzuhalten.“

Oliver Geldener, Publizist und Vorsitzender Sekiz: Ich bedaure zutiefst, dass die Stadt die einmalige Chance nicht energisch genug genutzt hat, mit Hasso Plattners Angebot gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Zum einen das letzte städtebauliche Problem am Alten Markt zu lösen und zum anderen eine weitere touristische Attraktion im Stadtzentrum zu errichten.

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