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Eine Demo von "Friday for Future" im September 2019 in der Potsdamer Innenstadt. 
© Andreas Klaer

Friday for Future Potsdam: Bündnis ruft zu Klimademo auf

Mit einem Protestzug am 15. März vom Luisenplatz zur Biosphäre wollen die Umweltschützer die Stadtpolitik daran erinnern, dass Potsdam den Klimanotstand ausgerufen hat. 

Potsdam - Die Aktivisten von "Fridays for Future Potsdam" kritisieren die Baumfällungen im Baugebiet zwischen Heinrich-Mann-Allee und der Kolonie Daheim. Wie berichtet sollen auf dem Areal des alten Tramdepots bis zum Jahr 2023 zunächst 341 Wohnungen entstehen. "Die dort befindlichen Großgehölze standen nicht dem Entstehen weiterer Wohnungen, sondern nur der uneingeschränkten Bauflächenmaximierung entgegen", teilte Otto Richter von "Fridays for Future Potsdam" am Freitagmittag in einer Pressemitteilung mit. Durch das Fällen der jeweils drei Baumreihen sinke auch die Lebensqualität im neu entstehenden Wohnquartier. 

Für die Aktivisten von "Fridays for Future Potsdam" sind die aktuellen Fällungen in der Teltower Vorstadt nur ein Beispiel dafür, dass die Stadtpolitik ihren Zielen untreu ist. So verspreche Potsdams Rathauschef Mike Schubert (SPD) auf seiner Webseite eine behutsame Stadtentwicklung. Er kündigt dort unter anderem an, dass er als Oberbürgermeister "Grünflächen und Freiräume erhalten will, weil eine Stadt mehr ist als nur Wohnraum"

Auf Nachfrage in der Stadtverwaltung heißt es zu dem Vorwurf der Klimaaktivisten: "Für die jetzt zur Fällung genehmigten Bäume im Baugebiet zwischen Heinrich-Mann-Allee und der Kolonie Daheim hat es einen intensiven Abwägungsprozess auf Bauleitplanebene und Bauantragsebene gegeben", so Stadtsprecherin Christine Homann. Im Ergebnis sei entschieden worden, dass ein Erhalt der nun gerodeten Bäume nicht möglich ist. Ein städtebaulicher Entwurfswettbewerb sei dabei maßgeblich, in dem Wettbewerb würde neue Alleen in dem Gebiet eingeplant werden.  Zudem hätten im Umfeld der Fällungen durchaus "wertvolle Baumbestände als Ergebnis der Abwägung erhalten werden können", so Homann. Unter anderem die Baumreihe östlich Richtung Bundespolizeiflächen und viele Bäume im Übergang zur Kolonie Daheim, also im Norden des Gebietes. Auch würde die Stadt vom Bauherren, der Pro Potsdam, Ersatzpflanzungen innerhalb des Bebauungsplangebietes fordern. "Damit werden Baumpflanzungen und Begrünung sowie die Lebensqualität im zukünftigen Wohngebiet gesichert", sagte die Stadtsprecherin. 

Für die Fällung der Bäume bestehe die Auflage einen Ersatz von neuen 112 Bäumen zu pflanzen sowie eine Ersatzzahlung für weitere 121 Bäume vorzunehmen. Mit der Ersatzzahlung würden an weiteren Stellen im Stadtgebiet Bäume gepflanzt werden, so die Stadtsprecherin.

Baumfällungen trotz Klimanotstand

Doch die Erklärung aus dem Rathaus beschwichtigt das Klimabündnis nicht: Die aktuellen Entwicklungen in der Stadt widersprächen laut den Klimaaktivisten nicht nur Schuberts Zielen, sondern auch dem im August 2019 von den Stadtverordneten ausgerufenen Klimanotstand. Gegen Baumfällungen in Potsdamer Stadtteilen war die Potsdamer "Fridays for Future"-Gruppe bereits am 1. November auf die Straße gegangen. Sie protestierte wie berichtet zusammen mit Anwohnern der Waldstadt gegen die Rodung von Kiefern für den dort geplanten Schulcampus. "Die Bäume, die wertvoller Bestandteil der bis vor kurzem bestehenden Sportanlagen gewesen waren, hätten als Großgrün erhalten werden können", so Richter. Daher widersprachen auch andere Naturschutzverbände dem Vorhaben der Stadt.

Klimademo auf Luisenplatz geplant

Um gegen weitere Fällungen und die aktuelle Stadtpolitik zu protestieren, planen die Aktivisten gemeinsam mit dem Klimabündnis "Potsdam for Future" eine Klimademo. Sie soll am 15. März um 14 Uhr auf dem Luisenplatz beginnen. Nach einer Auftaktkundgebung soll der Protestzug durch Bornstedt bis zur Biosphäre am Volkspark ziehen, kündigten die Umweltschützer an. 

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