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Der Sperrkreis am Dienstag soll ab 8.30 Uhr stehen.
© Stadt Potsdam
Update

Blindgänger in Potsdam: Bundesstraße in Potsdam für Bombenentschärfung gesperrt

Kommenden Dienstag wird in Potsdam ein Blindgänger entschärft. Vor allem für Autofahrer wird es starke Beeinträchtigungen geben. Die Stadt hat jetzt den Sperrkreis veröffentlicht.

Potsdam - Wegen der geplanten Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg kommt es am Dienstag zu massiven Verkehrsbehinderungen im Westen von Potsdam. So wird die von tausenden Pendlern täglich genutzte Bundesstraße 1 zwischen Potsdam und Geltow am Morgen komplett gesperrt werden – vermutlich für mehrere Stunden. Zwischen dem Bahnhof Pirschheide und dem Ortseingang Geltow dürfen dann weder Autos noch Busse fahren. Um den Fundort der Bombe in einem Waldgebiet in der Pirschheide wird ab 8.30 Uhr ein Sperrkreis von 800 Metern eingerichtet.

Autofahrer, die stadtauswärts in Richtung Werder (Havel) unterwegs sind, können die Sperrung über die Forststraße und den Werderschen Damm umfahren. Stadteinwärts wird der Verkehr über die Straße Am Wasser und ebenfalls den Werderschen Damm umgeleitet. Die Buslinien 580 und 631, die sonst über die Bundesstraße 1 fahren werden nach Angaben der Stadtverwaltung ab 8.30 Uhr über die Umleitungsstrecke fahren. Ebenfalls von der Sperrung betroffen ist die Regionalbahnlinie RB23 von Potsdam-Hauptbahnhof nach Michendorf, die in der Zeit der Entschärfung unterbrochen werden muss.

Anders als bei vielen Bombenentschärfungen in der Innenstadt müssen diesmal keine Anwohner ihre Wohnungen verlassen. In dem Sperrkreis befinden sich keine Wohngebäude. In dem betroffenen Gebiet befinden sich allerdings das See Hotel und die Vereinsgebäude der Wassersportfreunde Pirschheide e.V.

Etwa 90 Helferinnen und Helfer aus der Stadtverwaltung, von der Berufsfeuerwehr, Bundespolizei und Polizei werden am Dienstag im Einsatz sein, um den Sperrkreis zu stellen und abzusichern. Informationen rund um die Entschärfung und den Sperrkreis erteilen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung unter der Service-Nummer 115.

Die Entschärfung des Blindgängers soll am Dienstag, 17. Dezember 2019, erfolgen.
Die Entschärfung des Blindgängers soll am Dienstag, 17. Dezember 2019, erfolgen.
© Hajo von Cölln

Die 100 Kilogramm schwere Fliegerbombe sowjetischer Produktion aus dem Zweiten Weltkrieg ist bei der systematischen Kampfmittelsuche südöstlich der Zeppelinstraße in der Pirschheide gefunden worden. Seit 1990 werden Blindgänger ab 100 Kilogramm statistisch in Potsdam erfasst. Bei der gefundenen Fliegerbombe handelt es sich um den 202 Blindgänger. Vor fast genau drei Monaten hatte Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Brandenburg insgesamt fünf 250-Kilo-Bomben amerikanischer Herkunft entschärft.

Die meisten der in Potsdam gefundenen Blindgänger sind auf den verheerenden Angriff am 14. April 1945 – die sogenannte „Nacht von Potsdam“ – zurückzuführen. Damals erlebte Potsdam eine seiner dunkelsten Stunden. Mehrere hundert britische Bomber griffen am späten Abend an – nach dreißig Minuten lag die historische Innenstadt in Schutt und Asche. Über 1500 Menschen kamen damals ums Leben. Große Teile der Innenstadt waren zerstört. Dass auch immer wieder amerikanische Fliegerbomben gefunden werden ist kein Widerspruch. Wie Mike Schwitzke erklärte, haben sich die Alliierten damals mit Bomben ausgeholfen.

Doch nicht nur in der Innenstadt und in der Umgebung des Bahnhofs werden noch heute Bomben gefunden. Auch in Waldgebieten wie der Pirschheide oder dem Wildpark werden immer wieder Bomben gefunden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst erwartet auch im Waldgebiet zwischen Potsdam und Michendorf weitere Funde, hatte Sprengmeister Schwitzke im Oktober im PNN-Interview gesagt. Der Landesforstbetrieb habe sich dort verpflichtet, Flurstücke absuchen zu lassen, bevor dort Waldpflege- und Holzerntemaßnahmen durchgeführt werden. Im September wurden fünf beiderseits der Michendorfer Chaussee entdeckten Fliegerbomben entschärft.

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