Immobilienpreise in Potsdam: Brandenburgs teuerste Stadt
Ein Fünftel des Umsatzes am Immobilienmarkt in ganz Brandenburg wird in Potsdam erzielt. Die Preise in der Landeshauptstadt für eine Eigentumswohnung oder einen Hauskauf sind hier allerdings auch deutlich höher als in anderen Gemeinden des Landes.
Teuer, Teurer, Potsdam: Wer in der Landeshauptstadt eine Eigentumswohnung oder Haus kaufen oder sogar selbst bauen will – der braucht genügend Geld. Nirgendwo sonst in Brandenburg sind die Preise dafür so hoch wie hier. Jürgen Kruse, Chef des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land, sagte am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2015, Potsdam nehme eine klare Sonderrolle ein.
Bei Preisen für Eigentumswohnungen liegt Potsdam vorne
Das zeigt etwa der Anteil Potsdams am gesamten Immobilienmarkt im Land. Insgesamt wurde hier ein Umsatz von einer Milliarde Euro erzielt, das ist ein Fünftel des in ganz Brandenburg erzielten Gesamtumsatzes – nämlich eine von fünf Milliarden Euro. Ähnlich ist die Lage bei Eigentumswohnungen. Ein Viertel aller Wohnungskaufverträge in Potsdam abgeschlossen, in diesem Segment wurde in der Landeshauptstadt ein Viertel des Umsatzes gemacht. Und die Hälfte aller erstmals, meist neugebauten Wohnungen landesweit wurden 2015 in der Landeshauptstadt verkauft. Konkret waren es 585 abgeschlossene Verträge im vergangenen Jahr. Zählt man die Weiterverkäufe von Eigentumswohnungen hinzu, ist im Vergleich zu 2014 ein Anstieg um 42 Prozent auf 1098 Wohnungen zu verzeichnen. Der Umsatz dabei nahm um 75 Prozent auf 274 Millionen Euro zu.
Auch bei den Preisen ist Potsdam landesweit spitze. Eine erstmals verkaufte Eigentumswohnung – also nach Nachbau oder nach Aufgabe der Vermietung – kostet hier im Schnitt 336 800 Euro. Der Quadratmeterpreis lag bei 3663 Euro. Zum Vergleich: Im Rest des Speckgürtels lagen die Preise im Schnitt bei 229 400 Euro. Wogegen bei Eigentumswohnungen in Gebäuden, die nach 2013 errichtet worden sind, die Preise stabil geblieben sind. Zuwächse sind vor allem bei Häusern aus der Zeit vor 1949 zu verzeichnen.
Festzuhalten ist aber auch, dass dem Immobilienmarkt die Flächen ausgehen. 16 Prozent weniger Fläche wurde verkauft, dennoch stieg der Gesamtumsatz um 32 Prozent, ebenso die Zahl aller Kaufverträge. Das Geschäft brummt auch beim Wohnbauland und bebauten Wohngrundstücken: es gab mehr Verträge, mehr Umsatz, mehr Flächen wurden verkauft.
Kauf eines Einfamilienhauses in Potsdam landesweit am teuersten
Besonders begehrt sind Grundstücke und Wohnungen in Wassernähe, in zentrumsnahen Villengebieten und im nördlichen Babelsberg. Doch wer selbst bauen will, muss sich auf Quadratmeterpreise für Bauland in Spitzenlagen von bis zu 1325 Euro einrichten. Beim Kauf eines Einfamilienhauses muss man in Potsdam im Schnitt 430 000 Euro berappen – der höchste Wert im Land.
Nun steht andauernd die Frage im Raum, ob Potsdam eine Immobilienblase bevorsteht – ob Investoren, die ihr Geld in Wohnungen stecken, ihr Investment durch die Mieten refinanzieren können, die Baupreise steigen, die Mieten aber nicht mithalten.
Gutachter: Obergrenze ist erreicht
Chef-Gutachter Kruse sieht die Blase nicht kommen, vielmehr gewisse Sättigung auf dem Immobilienmarkt. Bei Bauvorhaben im höheren Preisbereich würden Investoren daher künftig eher auf das Umland ausweichen, weil in Potsdam die Steigerungen bei den Preisen nicht mehr so hoch ausfallen. Im Hochpreissegment seien bei Wohneigentum nicht mehr so starke Zuwächse zu erwarten. Die Entwicklung der letzten Jahre werde gebremst. „Ich habe den Eindruck, dass eine Obergrenze erreicht ist“, sagte Kruse. Allerdings gebe es Zuwächse beim Geschosswohnungsbau auf bislang leeren Flächen.
Die ansonsten hohe Preislage führe allerdings auch zu Verdrängungseffekten bei den Einwohnern. „Wer in Potsdam nicht klar kommt, weicht aus“, sagte Kruse. „Das könnte im schlimmsten Fall passieren wie im Prenzlauer Berg in Berlin.“
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