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Update

Schüsse in Halle (Saale) an Jom Kippur: Brandenburger Polizei verstärkt Schutz jüdischer Einrichtungen

Nach den tödlichen Schüssen in Halle (Saale) verstärkt nun auch die Brandenburger Polizei den Schutz jüdischer Einrichtungen im Land. Vor jeder Gemeinde und der Cottbuser Synagoge werden sichtbar Beamte postiert.

Potsdam - Nach den tödlichen Schüssen in Halle (Saale) will nun auch die Brandenburger Polizei jüdische Gemeinden und Synagogen im Land verstärkt schützen. Man werde Schutzmaßnahmen für sämtliche Einrichtungen einleiten, und zwar "rund um die Uhr", sagte ein Sprecher am frühen Mittwochabend. Vor jeder Gemeinde und der Synagoge in Cottbus sei nun mindestens ein Beamter zu sehen,  ergänzte ein anderer Sprecher. Am Nachmittag hatte es noch geheißen, man mache dies davon abhängig, ob Veranstaltungen stattfänden und ob überhaupt ein Schutzbedarf bestehe. Dazu wollte man zunächst die jüdischen Einrichtungen kontaktieren. Auf Twitter hatte es geheißen: "Eine konkrete Gefahr für  Brandenburg ist uns derzeit nicht bekannt."

In Berlin wurde die Präsenz vor der Synagoge verstärkt. In Brandenburg prüft man das noch. 
In Berlin wurde die Präsenz vor der Synagoge verstärkt. In Brandenburg prüft man das noch. 
© Christoph Soeder/dpa

Bei Angriffen mitten in Halle/Saale sind am frühen Mittwochnachmittag zwei Menschen erschossen und mehrere Menschen verletzt worden. Die aktuellen Entwicklungen zu dem Fall lesen Sie bei uns im Newsblog. Nach Angaben des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, richtete sich der Angriff der Täter direkt gegen die Synagoge, in der zu dem Zeitpunkt 70 bis 80 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur feierten. „Wir haben über die Kamera unserer Synagoge gesehen, dass ein schwer bewaffneter Täter mit Stahlhelm und Gewehr versucht hat, unsere Türen aufzuschießen“, sagte Privorozki der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. „Aber unsere Türen haben gehalten.“ Der oder die Täter hätten außerdem versucht, das Tor des danebenliegenden jüdischen Friedhofs aufzuschießen, sagte der Vorsitzende.

Rektor des Potsdamer Rabbiner-Kollegs fordert mehr Schutz

Der Rektor des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs, Walter Homolka, forderte generell mehr Schutz für jüdische Einrichtungen in Brandenburg. "Angesichts dieses Anschlags gehe ich davon aus, dass auch für Brandenburg die Sicherheitslage für Jüdische Einrichtungen grundsätzlich neu überdacht werden muss", sagte er am Mittwoch auf PNN-Anfrage und fügte hinzu: "Halle ist überall." 

Der Rabbiner Homolka hat schon in der Vergangenheit wiederholt mehr Schutz für die neuen Räume der Rabbinerschule am Uni-Campus Neues Palais  gefordert, wo sich auch eine Synagoge befinden wird. Bislang fehle die Zusage des Innenministeriums zur Übernahme der kommenden Sicherheitskosten hatte er in PNN-Interview gesagt. „Das beschämt mich, auch angesichts der steigenden Bedrohungslage von Juden in Deutschland und von Übergriffen auf Kippaträger in Berlin und Potsdam“, so Homolka im PNN-Interview. (mit dpa)

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