SPD-Generalsekretärin Geywitz tritt zurück: Woidkes-Kurswechsel: Nicht mit ihr
SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz tritt zurück. Die Politikerin war eine engagierte Verfechterin der Kreisreform. Ihre politische Karriere dürfte aber nicht beendet sein.
Zielstrebig, ambitioniert und erfolgsverwöhnt, aber bisweilen auch etwas verschlossen und spröde. Eine Frau mit trockenem Humor, die weiß, was sie will: So ist die Potsdamer SPD-Politikerin Klara Geywitz seit Jahren bei Mitstreitern im politischen Alltag bekannt. Nun hat sie mit sofortiger Wirkung ihr Amt als SPD-Generalsekretärin aufgegeben, das sie seit 2013 innehatte. „Dies war meine persönliche Entscheidung, die ich aus Verantwortung für die SPD Brandenburg getroffen habe“, betonte sie in einer Erklärung, die am Mittwoch verschickt wurde. Potsdams SPD-Chefin Ulrike Häfner und die Jusos bedauerten den Rücktritt.
Über Jahre war sie Verfechterin der umstrittenen Kreisreform, die nun Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) stoppte. Gründe für ihren Rücktritt nannte sie nicht: „Ich gehe ohne Groll und Ärger – die SPD Brandenburg ist eine starke Partei und wird es auch bleiben.“
Landtagswahlkamp 2014: Geywitz hatte mit für den Machterhalt der SPD gesorgt
Geywitz hatte 2014 im Landtagswahlkampf mit für den Machterhalt der SPD gesorgt. Die 41-jährige Mutter von drei Kindern, die in Potsdam lebt und hier auch Stadtverordnete war, gilt seit Langem als Hoffnungsträgerin der Brandenburger SPD. Auf ihrer Homepage schreibt sie, als Jugendliche hätten sie besonders die einstige Brandenburger SPD-Politikerin Regine Hildebrandt (1941–2001) und der damalige SPD-Ministerpräsident Manfred Stolpe beeindruckt. Mit 17 trat sie in die SPD ein. 1998 kandidierte Geywitz erstmals für das Potsdamer Stadtparlament und engagierte sich für den SPD-Oberbürgermeister Horst Gramlich, um den PDS-Kandidaten Rolf Kutzmutz zu verhindern. Die studierte Politikwissenschaftlerin sitzt seit 2004 im Brandenburger Landtag.
Mit den dortigen Aufgaben und Funktionen ist sie zu einer Allround-Politikerin geworden, die oft ranmusste, wenn es brenzlig wurde: So erwarb sie sich Anerkennung als Vorsitzende der Enquete-Kommission des Brandenburger Landtags, die sich in der vergangenen Legislaturperiode mit der Aufarbeitung der Geschichte und Folgen der SED-Diktatur beschäftigte. Sie war wissenschaftspolitische Sprecherin, finanzpolitische Sprecherin, im BER-Sonderausschuss, engagiert sich für deutsch-polnische Verständigung. Sie hätte, wenn sie gewollt hätte, Ministerin werden können. Nun ist sie nach Differenzen mit Woidke als Generalsekretärin zurückgetreten. Das Ende ihrer Politik-Karriere dürfte das nicht sein. Eine Oberbürgermeister-Kandidatur in Potsdam schließt sie weiterhin aus. (mit dpa)
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