Leiter der Agentur für Sprunginnovationen: Wer ist Rafael Laguna?
Der Unternehmer will bei der Gründung der Innovationsagentur auf "Open Source" setzen.
Die Gründung einer Innovationsagentur hätte nach Ansicht von Rafael Laguna schon viel früher geschehen müssen. „In Deutschland wird hervorragende Forschung betrieben, aber bei der Umsetzung haben wir den Anschluss vergeigt“, sagt der Geschäftsführer des Software-Unternehmens Open-Xchange.
Nun hat der 55-Jährige selbst Gelegenheit, für diesen Anschluss zu sorgen: Er soll ab sofort die Leitung der Agentur für Sprunginnovationen, kurz SprinD, übernehmen. Sprunginnovationen sind radikale Technologien, die neue Marktstandards setzen. Als SprinD-Vorbild sieht Laguna die Defense Advanced Research Projects Agency, kurz DARPA, die Forschungsbehörde des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, die beispielsweise zu der Entwicklung von GPS beigetragen hat.
Potsdam als Standort im Gespräch
Mit der Gründung der Agentur wird ein Kabinettsbeschluss umgesetzt, als Standort ist neben Berlin auch Potsdam im Gespräch. SprinD steht unter Schirmherrschaft von Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Wissenschaftsministerin Anja Karliczek (beide CDU) und soll mit Investitionen von einer Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren Innovationen „Made in Germany“ fördern.
Laguna ist ein Pionier der Open-Source-Szene. Open Source bedeutet, dass der Quellcode für die Software öffentlich zugänglich ist und von anderen geändert und kostenlos genutzt werden kann. „Ich fand die Online-Community hinter der Software faszinierend“, sagt er. „Dort können Programmierer Gleichgesinnte finden und in einem globalen Netzwerk gemeinsam Projekte starten.“ Seine Firma Open-Xchange versorgt 75 Prozent aller E-Mail-Server. Jetzt will Laguna einen neuen Markt erobern: Mit dem „Chat over Imap“ sollen auch Messenger über die Mail-Server laufen können. Dadurch müssten sich Nutzer nicht auf Whatsapp als beliebtesten Dienst festlegen, um mit all ihren Kontakten chatten zu können.
Laguna fordert Open Source in Verwaltungen
Mehr Open-Source-Software fordert Laguna auch in der Verwaltung. Damit würde die Kommunikation nicht nur unabhängig von kommerziellen Anbietern, sondern durch den öffentlich zugänglichen Code zudem sicherer und vertrauenswürdiger. „Niemand entdeckt Sicherheitslücken so schnell wie eine Community aus motivierten Nerds“, sagt Laguna. Schließlich nutzt auch eine Behörde die Open-Xchange-Software, die Sicherheit im Namen trägt: die „National Security Agency“, kurz NSA – ein Geheimdienst der Vereinigten Staaten.
Viola Heege
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