Brandenburg: UN-Sonderbotschafterin Murad wirbt im Landtag für verfolgte Jesiden
Nadia Murad wird von Kämpfern des Islamischen Staats im Nordirak verschleppt und versklavt. Nach ihrer Flucht gelangt sie nach Baden-Württemberg. Als UN-Sonderbotschafterin nutzt sie einen Auftritt im Brandenburger Landtag für einen Appell.
Potsdam - In einer bewegenden Rede hat die 21-jährige Jesidin Nadia Murad im Brandenburger Landtag für die Aufnahme von Flüchtlingen ihrer Glaubensgemeinschaft geworben. "Wir haben die schlimmsten Verbrechen erlebt, Vergewaltigung und sexuelle Versklavung", berichtete die Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen am Mittwoch zu Beginn der Plenarsitzung. Sie war gemeinsam mit zwei Schwestern vor drei Jahren von der Terrormiliz IS aus ihrem Heimatdorf Kocho im Nordirak verschleppt worden. Ihre Mutter und sechs Brüder wurden getötet.
"Dieser Völkermord ist noch nicht vorbei", mahnte Murad. Es gebe noch mehr als 2000 Überlebende im Irak, die in Camps unter schlimmsten Umständen darauf warten müssten, das andere Staaten sie aufnehmen. "Und ich weiß von mehr als 3000 Frauen, Kindern und Männern, die noch immer in der Gefangenschaft des IS sind." Murad war nach ihrer Flucht über ein Aufnahmeprogramm für traumatisierte Flüchtlinge nach Baden-Württemberg gelangt. Seither setzt sie sich bei Reisen in der ganzen Welt für ihre verfolgten Landsleute ein.
Brandenburger Landtag will Jesiden aufnehmen
Der Brandenburger Landtag hatte sich im vergangenen Dezember mit großer Mehrheit für die Aufnahme einer begrenzten Zahl von Jesiden ausgesprochen; über die Zahl ist noch nicht entschieden. Im Mai will daher das geistliche Oberhaupt der Jesiden, Baba Sheikh, mit einer Delegation nach Potsdam reisen. "Ich danke dem Brandenburger Landtag, dass er sich für verfolgte Jesiden einsetzen will", sagte Murad. "Ich weiß, dass sie dankbar sein werden für die Hilfe, die ihnen zuteil wird - und dass sie sich mit all ihrer Schaffenskraft ein neues Leben aufbauen werden."
"Ich danke Frau Murad für ihren Mut, über das ihr angetane Unrecht und Leid vor uns Abgeordneten zu sprechen", sagte die Grünen-Abgeordnete Ursula Nonnemacher. "Denn durch ihre Rede hat sie sich mit dem erlittenen - und eigentlich unsäglichen - Schmerz einmal mehr auseinandersetzen müssen." Nonnemacher verwies darauf, dass der Landtag die Landesregierung auch aufgefordert hatte, sich auf Bundesebene für ein Hilfsprogramm für die traumatisierten Jesiden einzusetzen. Sollte dies bis zum 1. Juli nicht gelingen, solle Brandenburg mit anderen Bundesländern ein gemeinsames Aufnahmeprogramm verabreden. (dpa)
Klaus Peters
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