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Einfach schön. Das ist es auch an der Oder in Frankfurt. Doch um den Einfach-Slogan für Brandenburg gibt es Ärger.
© Patrick Pleul/dpa

"Es kann so einfach sein": Staatskanzlei veröffentlicht Video zur Brandenburg-Kampagne

Brandenburgs Regierungszentrale hat den ersten Imagefilm zu Landesmarketing-Kampagne mit dem Slogan „Es kann so einfach sein“ veröffentlicht. Die Botschaft: In der Mark ist das Leben schön, ruhig und sicher – und das ganze Gegenteil von Berlin. Damit können sich nicht alle identifizieren.

Potsdam - Die Regierungszentrale von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat am Dienstag ein Teaservideo zu ihrer Werbekampagne mit dem Slogan „Brandenburg. Es kann so einfach sein“ veröffentlicht. Wie die Staatskanzlei über Facebook mitteilte, sei das Video, das die Agentur Scholz & Friends in Berlin produzierte, ein „Appetithappen“, der neugierig auf die eigentliche Kampagne machen solle, die am 1. Mai beginne.

Der knapp eineinhalbminütige Film zeigt farbenfrohe Seenlandschaften und lächelnde Menschen im Kontrast zu düsteren, schwarzweißen, hektischen Großstadtbildern. Die Botschaft: Das Leben in der Mark ist harmonischer, ruhiger und sicherer, das Leben in der Großstadt gleich einem im Kriegszustand. Eine Stimme aus dem Off verstärkt den Kontrast der gegeneinander geschnittenen Bilder: „Richtig lächeln, statt Smileys verschicken. Einfach vorbeikommen, statt ewig zu chatten. Einfach die Tür auflassen, sperrangelweit.“

Die Veröffentlichung des Videos sorgte im Internet für gemischte Reaktionen. Neben dem Appell eines Facebook-Nutzers, Brandenburger sollten sich auf die Kampagne einlassen, äußerten einige Kritik: „Nein, das ist nicht Brandenburg“, schrieb ein Nutzer. Mitarbeiter der Staatskanzlei antworteten: „Versuch's mal positiv: Was ist Brandenburg? Wir freuen uns auf Eure Meinung!“

Kampagne sorgt für Verstimmungen in der rot-roten Landesregierung

Bereits in der vergangenen Woche sorgte die Imagekampagne für Verstimmungen in der rot-roten Landesregierung. Nach PNN-Informationen gibt es dort Unmut, weil etwa das Wirtschaftsministerium oder auch die Tourismus Mark Brandenburg (TMB) – zuständig für die Vermarktung des Landes als Reiseziel – zuvor nicht einbezogen worden waren.

Dazu passte der Auftritt von Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) und TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz zur jüngsten Tourismusbilanz. Zwar betonte Gerber, dass das Land „relativ unbekannt“ sei und „eine solche Imagekampagne“ brauche. „Der Tourismus hat mit seinem Markenprozess und seiner klaren Kommunikationsstrategie vorgemacht, wie das geht.“ Aber weder Gerber noch Hütte wollten sich äußern, wie sie den Einfach-Slogan finden. Und auch nicht, wie die Abstimmung gelaufen sei. „Ich bin nicht der Regierungssprecher“, sagte Gerber. Zudem sei die Kampagne „ja erst am Beginn eines Anfangs“. Er sei auf das Gesamttableau gespannt. „Es ist ein Arbeitsstand“, sagte Hütte. „Ich gehe davon aus, dass Anpassungen machbar sind. “

Nach der Kritik aus der Regierung wurde eine neue Fassung produziert

Der Imagefilm jedenfalls wurde im Vergleich zur ersten Fassung, die bei manchen Brandenburger Entscheidern bei ersten Test-Vorführungen auf wenig Gegenliebe gestoßen war, schon verändert. Er zeigt jetzt mehr von Brandenburg als Wasser vor untergehender Sonne, versucht die Bedenken aufzufangen, wonach Berlin gegen Brandenburg ausgespielt werden solle und der Einfach-Slogan den Schluss nahelege, die Menschen hier seien auch eher einfach gestrickt. Was in Brandenburg einfach geht, wird jetzt konkreter benannt: einfach aufwachsen, einfach anpacken, einfach leben.

Die erste Fassung des Teaserfilms soll auch in der Landesregierung nicht allen gefallen haben – nun sei er am Dienstagnachmittag, so teilte Regierungssprecher Florian Engels mit, positiv zur Kenntnis genommen worden. Der Film solle die Basis für die eigentliche Kampagne sein, die am 1. Mai starten werde.

Um touristische Gäste wirbt Brandenburg jedenfalls seit Jahren stabil erfolgreich mit diesem Slogan: „Das Weite liegt so nah.“ Für 2017 konnten – wie in allen Jahren vorher – neuen Rekorde verkündet werden, mit 13,1 Millionen Übernachtungen und 4,9 Millionen Gästen. „Erstmals wurde die 13-Millionen-Marke geknackt“, sagte Gerber. Und das, so erinnerte Hütte, obwohl der Sommer verregnet gewesen sei. „Wir haben den Stresstest bestanden.“

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