Vor Start der Schnelltests: Schülerrat hält Schulen für überfordert
Am Montag öffnen viele weiterführenden Schulen in Brandenburg für den Wechselunterricht. Dann soll es auch mit großflächigen Corona-Schnelltests losgehen. Doch Kritik kommt von mehreren Seiten.
Potsdam - Der Landesschülerrat Brandenburg sieht viele Schulen kurz vor der weiteren Öffnung für den Wechselunterricht nicht genug auf die Corona-Schnelltests vorbereitet. „Die Schulleitungen sind teilweise heillos überfordert“, sagte die Vorsitzende Katharina Swinka der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist schon erschreckend.“ Sie befürchtet, dass nicht alle Schulen am Montag mit dem Testen loslegen können. „Die Zulieferung ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Swinka, die in die zwölfte Klasse der Gesamtschule Peter Joseph Lenné in Potsdam geht. An ihrer Schule bekämen zunächst nur die 10. und 13. Klassen die Selbsttests.
Am Montag (15. März) öffnen in Brandenburg die Gesamtschulen, Oberschulen und Gymnasien für den Wechselunterricht zwischen der Schule und zuhause. Die Grundschulen sind seit drei Wochen im Wechselunterricht. Die ersten 300.000 Selbsttests für Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler sollen ab Montag möglichst in allen Schulen starten. Die Vorsitzende des Schülerrats hält die Selbsttests trotz einer Fehlerquote für wichtig. „Letztendlich gibt es den Schülerinnen und Schülern eine gewisse Sicherheit.“ Sie sieht die Schulen jedoch vor großen Herausforderungen: Sie hätten keine genauen Informationen, wie das Testen umgesetzt werden solle.
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Impfungen für Lehrkräfte gefordert
Der Brandenburgische Pädagogenverband verlangte mehr Schutz für die Lehrkräfte. Alle Lehrerinnen und Lehrer müssten zeitnah eine Schutzimpfung erhalten, vor den Öffnungen der Schulen müsse es Selbsttests für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler geben, teilte der Verband am Sonntag mit. Bisher können sich Grundschullehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher von Kitas impfen lassen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, den Wechselunterricht in den Schulen auszusetzen, bis genug Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte getestet seien. „Die ausgelieferten Tests sind in vielen Schulen noch nicht verfügbar und sie sind für die Anwendung nicht geeignet“, teilte die GEW mit. „Ohne konkretes Wissen über das aktuelle Infektionsgeschehen vor Ort und einer Phase der sich rasch ausbreitenden Virusmutationen ist die Ausweitung des Unterrichts in Präsenzform nicht zu verantworten.“
Die Gewerkschaft hatte am Freitag gemeinsam mit dem Landeselternrat vor einem „Testchaos“ gewarnt. Kritik kam auch vom Landeslehrerrat, der die Lehrkräfte nicht genug vorbereitet sieht. Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte Bedenken jedoch zurückgewiesen und darauf verwiesen, dass die Schulen bereits Erfahrungen haben mit Tests.
Elbe-Elster Brandenburgs Corona-Hotspot
Unterdessen nimmt der Wert neuer Corona-Ansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche in Brandenburg weiter zu. Er lag am Sonntag bei 77,9, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam mit. Am Samstag hatte er 73,3 erreicht, vor einer Woche lag er noch bei 63,2. Der Landkreis Elbe-Elster löste Oberspreewald-Lausitz als Hotspot neuer Infektionen in Brandenburg ab. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Elbe-Elster bei 170,9, in Oberspreewald-Lausitz bei 168,2. Die Landräte beider Kreise hatten am Freitag erklärt, dass sie trotz Werten über 100 keine schärferen Corona-Regeln planen.
Regierungssprecher Florian Engels wies daher am Samstag auf die Corona-Verordnung hin, nach der Kreise insbesondere ab einer Sieben-Tage-Inzidenz ab 100 hinausgehende Schutzmaßnahmen treffen sollen. Ab einem Wert über 200 an drei aufeinanderfolgenden Tagen müssen sie die jüngsten Lockerungen zurücknehmen. Für Kritik hatte gesorgt, dass Brandenburg die Notbremse bei über 100 nicht wie von Bund und Ländern vereinbart in die Verordnung geschrieben hatte. Das Land verteidigt dies mit rechtlichen Gründen.
Über einem Inzidenzwert von 100 liegen in Brandenburg außerdem der Kreis Oberhavel mit 119,3 und der Kreis Teltow-Fläming mit 101,2. Den geringsten Wert hat Frankfurt (Oder) mit 31,2.
Die Zahl neuer Infektionen legte in Brandenburg ebenfalls zu, obwohl aus dem Landkreis Spree-Neiße keine Daten vorlagen: Sie stieg auf 337 nach 300 am Samstag. Vor einer Woche waren es 215 neue Fälle. Ein Todesfall kam im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung hinzu.
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