Wintereinbruch in Brandenburg: Rodeln und Ski-Fahren in Potsdam, Schneechaos in Südbrandenburg
Der angekündigte harte Wintereinbruch traf vor allem den Süden und Südwesten Brandenburgs. In der Landeshauptstadt verlief der Sonntag ruhig.
Potsdam - Südbrandenburg wurde am Sonntag mit einer Schneeschicht überzogen. Die fiel allerdings niedriger aus als angekündigt. „Stellenweise fielen fünf Zentimeter Neuschnee, anderswo auch mehr und bis zu zwölf Zentimeter“, sagte Peter Zedler, Meteorologe vom Wetterdienst in Potsdam, am Sonntag der dpa.
Auf den Straßen blieben Behinderungen durch den Schneefall aber größtenteils aus. „Autofahrer haben ihre Fahrweise offenbar den Verkehrsverhältnissen angepasst“, sagte eine Sprecherin des Lagedienstes des Polizeipräsidiums Brandenburg. Oder: Sie sind gleich in den heimischen vier Wänden geblieben und haben den Tag in der warmen Wohnung verbracht. Mit glatten Straßen musste gerechnet werden, aber es seien nicht vermehrt Unfälle registriert worden, sagte sie.
Entspannter Wintertag in Potsdam
In Potsdam begann der Winter vergleichsweise entspannt. Bei den Straßenbahnlinien 92 und 96 sowie auf der Fähre Hermannswerder gab es nach Angabe des ViP vereinzelt Störungen aufgrund von Eis und Schnee. Ansonsten habe es jedoch keine größeren Probleme gegeben. Die Stadtwerke zogen eine positive Bilanz des Tages. Die Beräumung der Straßen habe gut funktioniert. „Wir waren gut vorbereitet und haben den Winterdienst mit vielen Einsatzkräften gut im Griff gehabt“, sagte die Geschäftsführerin Sophia Eltrop.
Auch die Potsdamer Feuerwehr hatte nach Auskunft des Rathauses keine großen Einsätze zu bewältigen. In der Maulbeerallee war demnach ein Baum umgefallen und musste beseitigt werden. Ansonsten sei der Sonntag eine "normaler Wintertag" gewesen, sagte eine Stadtsprecherin den PNN.
Keine guten Rodelbedingungen
Am Sonntagmorgen hatte der Deutsche Wetterdienst auch für Potsdam eine "amtliche Warnung vor Schneeverwehung" herausgegeben. In der brandenburgischen Landeshauptstadt hatte es am frühen Sonntagmorgen angefangen zu schneien, dazu gab es hin und wieder Böen, die den Schnee verwirbelten. Am frühen Vormittag lag bereits eine mehrere Zentimeter hohe Schneedecke. Auf dem Bassinplatz wurden zwei Potsdamerinnen mit Langlaufski gesichtet.
Wie berichtet hatten die Behörden gemahnt, bei diesen Wetterbedingungen an diesem Wochenende möglichst Zuhause zu bleiben. Ein Ratschlag, an den sich offenbar viele Menschen halten. Im Park Sanssouci waren am Sonntagvormittag keine großen Menschenmassen unterwegs. Erst zum Nachmittag hin sah man viele Familien mit Schlitten in der Grünanlage.
Durch teils heftige Windböen blieb der Schnee am Morgen vielerorts gar nicht liegen und pappte nicht aneinander. So waren auch die Rampen am Schloss Sanssouci - zwar nicht offiziell erlaubt, aber oft als Rodelbahn genutzt - am Sonntag bis zum Mittag keine große Anlaufstelle für große und kleine Schlittenfreunde.
Das Ordnungsamt der Landeshauptstadt habe an bekannten Rodelplätzen die Einhaltung der Eindämmungsverordnung kontrolliert, teilte das Rathaus auf Anfrage mit. Doch die Einsatzkräfte hätten nur wenige Personen angetroffen. Und die seien meist als Familien unterwegs gewesen und hätten ansonsten die Abstände eingehalten.
BER: „Wir räumen, räumen, räumen“
Unterdessen musste sich der Flughafen BER am Wochenende seiner ersten harten Winter-Bewährungsprobe stellen. „Wir räumen, räumen, räumen“, sagte eine Flughafensprecherin am Sonntag in Berlin. Insgesamt seien 40 Spezialfahrzeuge und -geräte gegen Schnee und Eis im Einsatz gewesen. Geräumt werde auf einer Fläche von 350 Hektar auf der nördlichen Start- und Landebahn, den Rollwegen und dem Vorfeld.
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Je Schicht seien 40 Mitarbeiter unterwegs gewesen. Bis Sonntagnachmittag sei alles problemfrei gelaufen, sagte die Sprecherin. Lediglich einige Flüge hätten wegen der Räumungsarbeiten Verspätungen zwischen zehn und 45 Minuten. Flugzeuge mussten enteist werden.
Bahnverkehr teilweise eingestellt
Aufgrund der extremen Wetterbedingungen kam der Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg an seine Grenzen. Betroffen war vor allem der Fernverkehr, aber auch im Regionalverkehr gab es massive Einschränkungen in Richtung Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Auch am Sonntagabend meldete die Deutsche Bahn anhaltende Störungen.
Der RE10 zwischen Cottbus und Leipzig sei aufgrund einer Weichenstörung teilweise beeinträchtigt. Auf der Linie RE7 bliebe der Zugverkehr zwischen Bad Belzig und Dessau bis zum Montagmorgen eingestellt. Auch auf der RB23 zwischen Ferch-Lienewitz und Michendorf werde frühestens am Montag wieder ein Zug fahren.
Der Verkehr auf den Linien RE1, RE18, B24 und RB43/RB49 sei wieder aufgenommen worden, allerdings mit Verspätungen. Die Regionalbahn 11 fuhr bereits seit dem Nachmittag zwischen Frankfurt (Oder) und Cottbus nur noch im Zwei-Stundentakt.
In Berlin war der S-Bahnverkehr unterdessen bereits tagsüber stark beeinträchtigt. Und Fernverkehrszüge fuhren nicht mehr in Richtung Hannover/Köln, Erfurt, Frankfurt und München. Die Intercity-Züge zwischen Berlin und Amsterdam fielen vollständig aus.
Winterdienst auf Autobahnen
Seit den angekündigten ersten Schneefällen am Morgen waren die Einsatzkräfte des Winterdienstes auf Brandenburger Autobahnen unterwegs. Schwerpunkt waren der Berliner Ring bei Michendorf, die A15 Richtung Cottbus und die A9 nach Süden, wie Florian Zettel, Sprecher der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH, auf dpa-Anfrage sagte.
Die Kollegen der Autobahnmeistereien seien im Dauereinsatz und räumten mit schwerer Technik regelmäßig die Fahrbahnen von Schnee und Schneeverwehungen frei. „Sie sorgen für freie Fahrt“, sagte Zettel. Gleichzeitig werde Lauge gestreut, um Vereisungen und Glätte auf den Strecken zu verhindern.
Es bleibt kalt
Noch die nächsten Tage wird nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes das kalte Winterwetter anhalten. Der Wind bleibe lebhaft und werde zu Schneeverwehungen führen, sagte Meteorologe Zedler. Mit Temperaturen von stellenweise minus 9 bis minus 13 Grad müsse gerechnet werden. „Es bleibt frostig“, sagte er. (mit dpa)
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