Impfziele in Brandenburg schwer zu erreichen: Nicht für jeden Geimpften liegt zweite Dosis vor
Rein rechnerisch seien Zweitimpfungen für bereits Geimpfte gesichert, so das Gesundheitsministerium. Die nötigen Dosen wurden aber nicht alle zurückgelegt.
Potsdam - Das Land Brandenburg hat offenbar nicht für jeden Empfänger einer Corona-Impfung eine zweite Impfdosis physisch zurückgelegt. Die Zweitimpfung sei aber für alle bereits erfolgten Erstimpfungen in der Planung „rechnerisch gesichert“, erklärte der Sprecher des brandenburgischen Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, auf PNN-Nachfrage. „Für Lieferausfälle und sonstige Unvorhersehbarkeiten ist eine Schwankungsreserve physisch zurückgelegt im Lager.“ Im äußersten Notfall könnten zudem bereits vergebene Termine für Erstimpfungen kurzfristig komplett gestrichen werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die zweite Impfstoffdosis im Fall des Impfstoffs von Biontech/Pfizer in einem Mindestabstand von 21 Tagen und im Fall des Impfstoffs von Moderna in einem Mindestabstand von 28 Tagen zu verabreichen. Sie soll nicht später als 42 Tage nach der ersten Impfstoffdosis gespritzt werden.
Derzeit werden in Brandenburger Krankenhäusern bereits Termine für Zweitimpfungen verschoben: So bestätigte der Pressesprecher des Eberswalder Krankenhausbetreibers GLG, Andreas Gericke, auf Nachfrage, dass die Zweitimpftermine im GLG Martin Gropius Krankenhaus in Eberswalde, in den GLG Krankenhäusern in Prenzlau und in Angermünde und in der GLG Fachklinik Wolletzsee um zwei Wochen, vom 3. bis 7. Februar auf den 17. Februar, verschoben wurden.
Am Mittwoch teilte das Gesundheitsministerium mit, dass der zuvor geplante Zeitraum zwischen Erst- und Zweitimpfung von drei auf vier Wochen ausgeweitet wird. Von diesem Plan hatte Ministeriumssprecher Hesse den PNN bereits am Dienstag berichtet. „Zu Beginn wurde Brandenburg dafür massiv kritisiert, dass wir zu viel Impfstoff als Reserve zurückhalten und nur schrittweise das Impftempo erhöhen“, sagte Hesse. Impfprozesse seien eingespielt und geprüft worden.
Mit jeder neuen Impfstofflieferung konnte das Impftempo erhöht werden. Anfang Januar sei zudem der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz erfolgt, allen Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeeinrichtungen bis Mitte Februar ein Impfangebot anzubieten.
Ungenutzte Reserven sind die falsche Strategie
„Man kann diese Impfziele nicht erreichen, wenn man von jeder Lieferung immer 50 Prozent Reserve physisch zurückhält“, so Hesse. Das wären nach kurzer Zeit erhebliche Mengen. „Es wäre im Sinne der Pandemiebekämpfung auch nicht die richtige Strategie, wenn zu viel Impfstoff ungenutzt im Lager liegt.“
Man müsse beim Impfstoffmanagement auf die zugesagten Impfstofflieferungen vertrauen. Für den Fall, eine kleine Menge fällt einmal unvorhersehbar aus, haben wir vorgesorgt. Wenn aber zugesagte Lieferungen in großen Stückzahlen ausfallen sollten, muss auch in den Planungen gegengesteuert werden.
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Politisch freilich sind solche Aussagen höchst brisant: Denn Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hatte in ihrer bisherigen Kommunikation nie einen Zweifel daran gelassen, dass für jeden, der in Brandenburg geimpft wird, eine zweite Impfstoffdosis zurückgehalten wird, und deswegen gerade kein größeres Impftempo an den Tag gelegt werden konnte.
Nun scheint das Impfen in Brandenburg so vorzugehen wie in Berlin – auch dort musste Senatorin Dilek Kalyici am Dienstag einräumen, dass man zur Durchführung der Impfungen auch auf die zweite Impfdosis zurückgreifen muss.
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