Brandenburg: Mehr Kinder bei ärztlicher Vorsorge Land: Einladepraxis für Eltern hat sich bewährt
Potsdam - Mehr Eltern in Brandenburg gehen mit ihren Kindern zu den Früherkennungsuntersuchungen beim Kinderarzt. Die Landesregierung führt das auf das 2008 eingeführte Zentrale Einladungs- und Rückmeldewesen zurück.
Potsdam - Mehr Eltern in Brandenburg gehen mit ihren Kindern zu den Früherkennungsuntersuchungen beim Kinderarzt. Die Landesregierung führt das auf das 2008 eingeführte Zentrale Einladungs- und Rückmeldewesen zurück. Seither werden Eltern zu allen Untersuchungen schriftlich eingeladen. Wird das Kind trotzdem keinem Arzt vorgestellt, wird ein Erinnerungsschreiben verschickt. Das Land schätzt das Einladesystem als „erfolgreich“ ein, wie aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Steeven Bretz (CDU) hervorgeht. Besonders Familien mit niedrigem Sozialstatus suchten nun deutlich häufiger zur Vorsorge den Kinderarzt auf.
Im Jahr 2008 waren insgesamt 19 931 Kinder bei den sogenannten U-Untersuchungen, 2017 waren es schon 23 077. Vor Einführung der schriftlichen Gedächtnisstütze nahmen nur 58,6 Prozent der Kinder mit niedrigem Sozialindex an allen neun Untersuchungen U1 (direkt nach der Geburt) bis U9 (für angehende Schulkinder) teil. 2017 waren es deutlich mehr, nämlich 72,5 Prozent. Niedriger Sozialindex bedeutet, dass die Eltern einen niedrigen Schulabschluss haben und arbeitslos sind. Bei Familien mit mittlerem Sozialindex verbesserte sich die Quote von 76,4 auf 86 Prozent. Bei gut situierten Familien lag die Teilnahmequote früher bei 79,2 Prozent und im Vorjahr bei 89,1 Prozent. Bei der Untersuchung J1 für Zehntklässler wurde nicht nach Sozialstatus unterschieden. Insgesamt ist die Quote bei den Jugendlichen regelrecht in die Höhe geschnellt von nur 23,8 Prozent im Jahr 2008 auf 63,9 im Vorjahr.
Es sei zwar positiv, dass die zentral vom Gesundheitsamt verschickten Einladungen für eine stetige Verbesserung der Teilnahmequoten gesorgt haben, sagte der CDU-Abgeordnete Bretz. Es sei aber bedenklich, dass der soziale Status der Eltern offenbar weiter wesentlich beeinflusse, ob diese die Termine für ihre Kinder wahrnehmen. Auch die Familienkonstellation hat großen Einfluss auf regelmäßige Arztbesuche: Nur 76,8 Prozent der Alleinerziehenden nutzten sämtliche Vorsorgetermine einschließlich U9, bei Familien mit mindestens zwei Erwachsenen im Haushalt waren es 84,8 Prozent. Auffällig ist auch: Je mehr Kinder in einem Haushalt leben, desto unregelmäßiger werden die Kinder untersucht. 84,7 Prozent der Einzelkinder konnten 2017 ein komplett ausgefülltes Vorsorgeheft aufweisen, bei Kindern mit mindestens zwei Geschwistern waren es hingegen nur 75,1 Prozent, wie das Haus von Ministerin Diana Golze (Linke) mitteilte. Es müsse Ziel sein, allen Kindern die gleichen Angebote und Chancen, auch in gesundheitlicher Hinsicht zu bieten, so Bretz. Deshalb sei offenbar mehr Arbeit nötig, um insgesamt zufriedenstellende Zahlen bei den U-Untersuchungen zu erreichen. Wie das erreicht werden soll, führt Bretz nicht aus. In Baden-Württemberg besteht seit 2009 eine Untersuchungspflicht. Versäumnisse der Eltern zu ahnden obliegt der jeweiligen Gemeinde. In Brandenburg wurde eine Pflicht, Kinder dem Arzt vorzustellen, bislang abgelehnt. Marion Kaufmann
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