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Flugenchef Engelbert Lütke Daldrup.
© dpa

„Es ist höchste Zeit“: Lärmschutz für viele BER-Anwohner fehlt

Am 31. Oktober soll der Hauptstadtflugen BER eröffnet werden. Und noch immer haben viele Anwohner noch keinen Antrag auf Schallschutz gestellt.

Schönefeld - Kurz vor der geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER fehlt in den Häusern Tausender Anwohner noch der Schallschutz. Von 26 000 Berechtigten haben nach Flughafen-Angaben erst 2090 Haushalte den vorgesehenen Umbau vollständig abgeschlossen und die Kosten durch den Flughafen erstatten lassen. Bei weiteren 1706 wurden Teile der Baumaßnahmen umgesetzt.

„Manche Anwohner haben bisher gezweifelt, dass die Eröffnung des BER tatsächlich stattfindet“, sagte der Leiter des Schallschutzprogramms, Ralf Wagner, der Deutschen Presse-Agentur. „Nun ist es höchste Zeit, die Schallschutzmaßnahmen umsetzen zu lassen. In weniger als drei Monaten eröffnet der BER.“ Geplanter Termin ist der 31. Oktober 2020.

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Die Inbetriebnahme des Flughafens an der Berliner Stadtgrenze hatte sich wegen Baumängeln, Technikproblemen und Umplanungen um neun Jahre verzögert. Auch beim Lärmschutz für die Anwohner mussten die Betreiber nachbessern. Die Kosten für das Programm verfünffachten sich nach Gerichtsurteilen auf bis zu 755 Millionen Euro.

Viele Anwohner zögern noch

Allerdings sind bis Ende Juli erst für 22 054 Wohneinheiten Anträge auf Schallschutz eingegangen. Fast 4000 Anwohner zögern also noch. „Die Vorgaben zum Lärmschutz bedeuten sehr weitgehende bauliche Eingriffe, deshalb schrecken viele Betroffene vermutlich davor zurück“, sagte Wagner.

Anträge für gut 21 000 Haushalte hat die Flughafengesellschaft bearbeitet. In mehr als 7000 Fällen davon haben die Eigentümer keine Erstattung von Baukosten erhalten, sondern eine Entschädigung in Höhe von 30 Prozent ihres Hauswertes. So sieht es die Planfeststellung vor, wenn die Kosten für den notwendigen Schallschutz über diesem Wert lägen. Die Entschädigung fließt ohne Zweckbindung, das Geld kann auch für Reisen, ein neue Auto oder alles andere ausgegeben werden.

„Ich kann nur noch einmal dringend an alle Entschädigten appellieren, die Gelder tatsächlich in den Schallschutz zu investieren, damit es kein böses Erwachen gibt“, sagte Wagner. „Wir bieten dafür weiterhin eine kostenlose Beratung an.“ Dazu dient auch der letzte Schallschutztag vor der BER-Eröffnung am 13. August in Schönefeld.

Schallschutz erhalten die Häuser etwa durch neue Fenster, Dämmung an Dach, Decken, Wänden und Rollladenkästen sowie den Einbau von Lüftern. „Wer nicht alles auf einmal machen möchte, kann schrittweise sein Haus schützen“, empfahl Wagner. (dpa)  

Burkhard Fraune

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