Coronavirus in Brandenburg: Klinikmitarbeiter aus Oberhavel in Quarantäne
Nachdem im Landkreis Oberhavel ein Mann mit dem Coronavirus infiziert wurde, rechnen die Behörden mit einer Ausbreitung des Virus.
Potsdam - In Brandenburg ist erstmals ein Mensch nachweislich an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. "Was erwartet wurde ist nun eingetreten", so Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Von 16 Bundesländern seien nun 13 betroffen. Es handle sich bei dem Brandenburger Fall um einen 51-Jährigen aus Hohen Neuendorf (Oberhavel), teilte das brandenburgische Gesundheitsministerium am Montagabend mit. Der Mann kam erst kürzlich von einer Reise aus Südtirol zurück und war mit grippalen Symptomen wie Fieber und Husten in einer Oberhaveler Rettungsstelle vorstellig geworden. Der Mann war mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar aus Berlin am Freitag aus dem Urlaub zurückgekommen. Der Mann sei mit dem Privat-Pkw zur Rettungsstelle in Hennigsdorf gekommen, nachdem er zuerst im Klinikum Birkenwerder vorstellig geworden war. Er wurde positiv auf das Virus getestet. "Wir haben uns sofort mit dem Landkreis in Verbindung gesetzt", so Nonnemacher.
Im Moment sei das Gesundheitsamt des Kreises dabei, alle Kontaktpersonen zu identifizieren, so Landrat Ludger Weskamp (SPD). Eine Behandlung in einem Klinikum sei derzeit nicht nötig, der Mann befinde sich in häuslicher Quarantäne, sein Zustand sei stabil. Insgesamt sechs Klinikmitarbeiter aus beiden Standorten, die mit dem Mann in Kontakt gekommen sind, sind ebenfalls in häuslicher Quarantäne, wie der Landkreis bereits vor der Pressekonferenz mitgeteilt hatte. Der Reiseweg des Mannes sowie auch seine Aufenthaltsorte nach der Rückkehr seien bereits recherchiert worden, so Amtsarzt Christian Schulze. Der Landkreis hat zudem eine Hotline eingerichtet, bis zu acht Personen nähmen dort Anrufe entgegen.
Die Rettungsstellen seien entsprechend geschult, so Weskamp, aber aus Prophylaxegründen würden die Mitarbeiter isoliert, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wenn man sich den Alltag einer Rettungsstelle vorstelle, seien die Abläufe aber nicht immer so einfach, so Amtsarzt Christian Schulze. Die Gesundheitsämter der Landkreise seien informiert worden, sagte auch Ministerin Nonnemacher. Betroffene sollten nicht einfach in Rettungsstellen oder Arztpraxen auftauchen, sondern sich vorher anmelden, mahnte die Ministerin. Am Mittwoch soll es eine Informationsveranstaltung für niedergelassene Ärzte geben, so das Ministerium. Für die Ausstattung ihrer Praxen mit entsprechender Schutzkleidung seien die Hausärzte selbst verantwortlich. Dass Atemschutzmasken für die Bevölkerung sinnvoll seien, sei inzwischen widerlegt, so Nonnemacher. Bilder von Menschen mit Masken trieben die Krisenstimmung hoch, aber medizinisch gebe es dafür keine Notwendigkeit.
Eine weitere Ausbreitung des Virus sei in Oberhavel genauso wie in ganz Deutschland zu erwarten, hieß es. "Die Lage entwickelt sich aktuell sehr dynamisch", sagte Landrat Ludger Weskamp. "Daher ergreifen wir derzeit in unserem Landkreis alle erforderlichen Maßnahmen, um auf weitere Fälle gut vorbereitet zu sein und stehen dafür in engem Kontakt mit den Kliniken, dem Rettungsdienst und den Gesundheitsbehörden." Die Menschen in Oberhavel bat er, die Hygienehinweise zum Selbstschutz und zum Schutz anderer zu beachten.
Krisenstab könnte eingesetzt werden
Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft leitet einen Expertenstab, der die Zusammenarbeit mit den Landkreisen, dem Bund und anderen Institutionen koordiniert. Die Einsetzung eines Krisenstabs, an dem auch das Innenministerium beteiligt ist, ist vorbereitet sollte sich die Lage in Brandenburg zuspitzen. "Eine Krise sehe ich im Moment nicht", so Nonnemacher. Das sei erst der Fall, wenn Infektionsketten nicht mehr nachvollziehbar seien und die Fallzahl stark steige. "Der Landkreis hat das gut im Griff", so Nonnemacher.
Amtsarzt war in Südtirol
Einem Corona-Test hat sich vorsorglich auch der Amtsarzt von Oberhavel unterzogen. Er bestätigte entsprechende PNN-Informationen, wonach er gerade erst von einer Reise nach Südtirol zurückgekehrt ist. "Ich fühle mich gesund und zähle nicht zur Risikogruppe", so Schulze. Er habe sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten. Ein Berliner Lehrer, der mit dem Coronavirus infiziert ist, war allerdings im Skiurlaub in Südtirol.
(mit dpa)
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