Brandenburger AfD wählt neuen Vorsitzenden: Kalbitz folgt auf Gauland
Andreas Kalbitz ist neuer Vorsitzender der Brandenburger AfD. Einen Rechtsruck der Partei werde es nicht geben, betonte Kalbitz - trotz seiner Rechtsaußen-Vita.
Frankfurt (Oder) - Der als rechtsnational geltende Landtagsabgeordnete Andreas Kalbitz ist neuer Vorsitzender der Brandenburger AfD. Der 44-jährige Verlagskaufmann wurde bei einem Landesparteitag in Frankfurt (Oder) mit 156 Stimmen der 214 anwesenden Parteimitglieder zum Nachfolger von Alexander Gauland gewählt. Gauland war nach drei Jahren an der Parteispitze nicht mehr für den Landesvorsitz angetreten. Der 76-Jährige will im Herbst in den Bundestag einziehen.
Kalbitz’ Gegenkandidat, der Landtagsabgeordnete Sven Schröder, kam auf 43 Stimmen. Es gab zwei Enthaltungen, 13 Stimmen waren ungültig. Kalbitz kam damit auf 64,7 Prozent Zustimmung. Zu seinen Stellvertretern wurden die Landtagsabgeordnete Birgit Bessin und Daniel von Lützow vom Kreisvorstand Teltow-Fläming gewählt.
Kalbitz beschäftigte Ex-NPD-Mann
Kalbitz war bislang Stellvertreter von Gauland an der Spitze von Landespartei und Landtagsfraktion. Er war früher bei den Republikanern und Vorsitzender eines rechtsextremen Kulturvereins. Zudem hatte er im Landtag einen Ex-NPD-Mann als Mitarbeiter beschäftigt, obwohl es einen offiziellen AfD-Bann gegen Neonazis gibt. Trotz seiner Rechtsaußen-Vita sagte Kalbitz am Samstag: „Nein, es wird keinen Rechtsruck in der AfD Brandenburg geben.“
Angesichts der Richtungskämpfe im AfD-Bundesvorstand hatte Gauland – der zunächst Chef der Landtagsfraktion bleibt – die Partei zur Einigkeit aufgerufen. „Es ist nicht zielführend, wenn plötzlich zwischen Fundamentalopposition und Realpolitik unterschieden wird – das sind zwei Facetten von Politik“, sagte er. Er zielte damit auf Parteichefin Frauke Petry, die die AfD durch eine „realpolitische Strategie“ koalitionsfähig machen will.
Höcke durfte in Brandenburg auftreten
Entzündet hat sich der Flügelkampf nach einer Rede des Thüringer AfD-Landeschefs Björn Höcke, bei der dieser eine „Wende der deutschen Erinnerungskultur um 180 Grad“ gefordert hatte. Der Bundesvorstand beantragte kürzlich wegen dieser Höckes Parteiausschluss, wirft ihm sogar eine „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ vor. Bei der brandenburgischen AfD aber durfte Höcke am Samstag als Gastredner auftreten. (dpa/PNN)
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