Pandemie-Bekämpfung in Brandenburg: Impfangebote für alle ab Ende Mai möglich
Brandenburgs Regierungschef Woidke befürwortet Gleichstellung von vollständig Geimpften und Getesteten.
Potsdam/Berlin - Brandenburg will bei den Corona-Impfungen weiter Tempo machen. Bis Ende Mai könnte etwa ein Drittel aller impfberechtigten Brandenburger mindestens eine Erstimpfung erhalten haben. Diese Einschätzung gab Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Montag nach dem Impfgipfel zwischen Bund und Ländern ab. Die Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass die Hersteller für das zweite Quartal 80 Millionen Dosen zugesagt hätten, lasse ihn „vorsichtig optimistisch“ in die nächsten Wochen blicken.
Derzeit bis zu 100.000 Impfungen pro Woche
Gegenwärtig schaffe Brandenburg mit den verfügbaren Impfstoffen 80.000 bis 100.000 Impfungen pro Woche. „Wir brauchen hier eine Verdopplung“, machte der Regierungschef deutlich. Die Logistik mit Impfzentren, mobilen Impfteams und Arztpraxen könne dies leisten. Stehe genug Impfstoff zur Verfügung, bedürfe es auch keiner Priorisierung mehr, so Woidke. Dann sollten so schnell wie möglich alle geimpft werden, die das wollen. „Ich hoffe, dass das bereits Ende Mai der Fall sein wird“, so der SPD-Politiker. Dann könnten auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne einbezogen werden.
Das Land hat in der vergangenen Woche die Prioritätsgruppe 3 geöffnet und damit das Impfangebot für über 60-Jährige, aber auch für Lehrkräfte an weiterführenden Schulen, Feuerwehrleute und Beschäftigte im Katastrophenschutz ausgeweitet. Das Kitapersonal und Lehrkräfte an den Grundschulen sind nach Angaben der Staatskanzlei bereits – zumindest mit einer Erstimpfung – versorgt. Als nächster Schritt sollen all diejenigen ein Impfangebot erhalten, die in der sogenannten kritischen Infrastruktur tätig sind. Dazu gehören zum Beispiel Beschäftigte in der Energie- und Wasserversorgung, in Verkehrsunternehmen, in Tankstellen und im Lebensmitteleinzelhandel.
Diskussion zu Gleichstellung von Impfung und Test
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht sich derweil dafür stark, Geimpfte auf Dauer nicht den negativ Getesteten gleichzustellen. Die Tests böten keine 100-prozentige Sicherheit, deshalb seien Geimpfte und Genesene anders zu sehen, wenn es um Bürgerrechte geht, sagte Merkel in einer CDU-Schalte. Bei dem anschließenden Bund-Länder-Gipfel ging es um die Frage, welche Grundrechte vollständig Geimpfte zurückbekommen. Als Erstes sollen für sie Nachweise negativer Tests in Regionen mit einer hohen Inzidenz, etwa für Einkäufe im Handel oder beim Friseur, entfallen. Dies könnte ebenso bei der Öffnung von Kultureinrichtungen und Außengastronomie gelten. Nach der bestehenden Brandenburger Eindämmungsverordnung gilt dies bereits für alle Bereiche, in denen ein negativer Test vorgelegt werden muss, zum Beispiel beim Friseur oder in Tierparks. Dasselbe gelte auch für Schulen und Kitas, so Woidke. „Vollständig geimpfte Erzieherinnen und Lehrkräfte brauchen keine Tests mehr zu machen. Das bedeutet eine erhebliche Entlastung.“
In der Kabinettssitzung am heutigen Dienstag will das Kabinett eine Änderung der Quarantäneverordnung beschließen. Dadurch soll auch für die Pendler an der deutsch-polnischen Grenze festgelegt werden, dass diese nach abschließender Impfung keinen Test mehr vorlegen müssen.
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In Brandenburg sind bislang nur vereinzelt Fälle von Patienten bekannt, die trotz einer Schutzimpfung an Covid-19 erkrankt sind. „In den bekannten Einzelfällen sind leichte Erkrankungssymptome direkt nach der ersten und zweiten Impfung aufgetreten“, teilte das Potsdamer Gesundheitsministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Ronny Kretschmer (Linke) mit, die dieser Zeitung vorliegt. Schwere oder tödliche Verläufe seien nach einer Impfung bislang nicht bekannt.
Marion Kaufmann, Benjamin Lassiwe, Georg Ismar
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