Flugrouten-Streit am BER: Hartmut Mehdorn gibt Piloten Rückenwind
Flughafenchef Hartmut Mehdorn zeigt Verständnis für Kritik an Hoffmannkurven-Route beim BER. Man sollte die Piloten bei der Festlegung der Routen einbeziehen, fordert er.
Berlin - Flughafenchef Hartmut Mehdorn plädiert im neuen Flugrouten-Streit um die Hoffmannkurve am künftigen BER für eine Einbeziehung der Piloten. Gegenüber dieser Zeitung äußerte Mehdorn Verständnis für die vom Pilotenverband Cockpit geäußerten Sicherheitsbedenken gegen die Route im Osten des BER, bei der Flugzeuge gleich nach dem Start in geringer Höhe eine starke Kurve beziehungsweise eine Slalomroute fliegen sollen. „Piloten wollen nie kurz nach dem Start solche Manöver fliegen“, sagte Mehdorn, der vor seinem BER-Job einige Jahre Chef der Fluggesellschaft Air Berlin war. „Man sollte eine Route nicht ohne die Piloten festlegen.“ Die Deutsche Flugsicherung habe aber bei der Festlegung der Flugrouten die führende Rolle.
Mehdorn reagierte damit auf die Kritik des Piloten-Berufsverbandes Cockpit. Der Sprecher hatte gegenüber dieser Zeitung Sicherheitsbedenken geäußert, weil starker Kurvenflug ab 180 Meter über dem Boden fehleranfälliger sei und die Komplexität für den Flugkapitän zunehme. Dies könne bei einem unerwünschten Vorfall anders als beim Geradeaussteigflug zum Problem werden: „Das Sicherheitspolster wird dünner.“ Cockpit-Sprecher Markus Wahl sagte am Dienstag, man freue sich über die Unterstützung durch den Flughafenchef und wirke gern in den Gremien mit. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte Mehdorn weiter, er vertrete grundsätzlich die Position, dass im Interesse des Lärmschutzes der Betroffenen um den Airport „alles, was technisch möglich und vertretbar ist, auch getan werden sollte“. Es sei das gemeinsame Ziel aller, so wenig wie möglich Menschen im Umfeld des BER mit Fluglärm zu belasten.
Die Bürgermeister und Landräte in der Fluglärmkommission warten mit Spannung auf ein Gutachten im Frühjahr 2014, das das gesamte Flugrouten-System noch einmal infrage stellen könnte. Geprüft werden soll, ob das Münchener Modell am BER möglich ist, also ein längerer Geradeausflug nach dem Start. Lutz Franzke, Bürgermeister von Königs Wusterhausen, hofft darauf. Er sagte, er halte die Hoffmannkurve für nicht unproblematisch. Auch der Landrat von Dahme-Spreewald, Stephan Loge, verwies auf die Studie: „Man kann davon ausgehen, dass das letzte Wort bei den Flugrouten noch nicht gesprochen ist.“
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