Schärfere Corona-Regeln in Brandenburg: Gesundheitsministern befürchtet "wieder Covid-assoziierte Todesfälle"
In Berlin verschärft sich die Corona-Lage. Auch in Brandenburg steigen die Zahlen. Die Landesregierung reagiert vorerst mit Verschärfungen der Regeln. Noch sind Berliner in Brandenburg willkommen.
Potsdam - Die Kenia-Regierung ist besorgt, dass die in Berlin besonders stark steigenden Corona-Infektionen nach Brandenburg ausstrahlen. Die Metropole, einer von sieben bundesweiten Corona-Hotspots, nähert sich inzwischen dem regionalen Lockdown-Grenzwert.
Dennoch hält Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auch mit Blick auf die bevorstehenden Herbstferien in beiden Bundesländern nichts davon, Berliner von Ausflügen in die Mark abzuhalten. "Wenn Berliner sich an die Regeln halten, wie die Brandenburger auch, spricht nichts dagegen, einen Ausflug nach Brandenburg zu machen", sagte Woidke am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts, auf der Verschärfungen der Corona-Regularien für das Land beschlossen wurden.
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Gesundheitsministerin warnt
Auch in Brandenburg, wo am Dienstag mit 49 Neu-Infektionen der höchste Wert seit Wochen vermeldet wurde, steigen die Fallzahlen inzwischen deutlich. Aktuell gebe es 382 aktiv Erkrankte, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Es seien mehr schwere Verläufe zu erwarten. "Ich fürchte, dass wir wieder Covid-assoziierte Todesfälle haben werden." Und: "Wir sind voll in einer neuen Welle."
Im Krankenhaus Bad Saarow gibt es einen regionalen Ausbruch mit 16 infizierten Patienten und 17 Fällen in der Belegschaft. Die Rettungsstelle wurde geschlossen, ein Aufnahmestopp verhängt.
35 ist Grenze
In Brandenburg liegt der Einschränkungen auf regionaler Ebene entscheidende Sieben-Tage-Wert jetzt bei 9,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Wenn er 35 erreicht, gelten in Brandenburg mit den neuen Corona-Regeln ab 11. Oktober strengere Obergrenzen für Privatfeiern (Höchstens 25 Teilnehmer in Wohnungen, 50 in Gaststätten) und eine Maskenpflicht in Bürogebäuden. Für Kinos, Theater und vergleichbare Kultureinrichtungen wurde - gekoppelt an Hygienekonzepte - die Abstandsvorgabe zwischen Stühlen auf 1 Meter reduziert.
Zwei rote Ampeln in Berlin
In Berlin wird die Lage immer dramatischer. Dort steht die Corona-Ampel bei 44,2, wobei einige Stadtbezirke bereits über 50 liegen. Brandenburg betrachtet Berlin gleichwohl weiter als Einheitsgemeinde, während zwei Bundesländer bereits ein Beherbergungsverbot für Touristen aus Hotspot-Stadtbezirken ausgesprochen werden. Sollte Berlinweit der Wert 50 übersteigen, werde in Brandenburg ein Beherbergungsverbot für Berliner gelten, so Wodike. "Berlin ist leider nicht sehr weit davon entfernt".
Öffentliche Kritik am bisher ziemlich erfolglosen Corona-Management des Senats will Brandenburgs Regierung nicht üben. "Tatsache ist doch, dass das normale Leben in Brandenburg die Berliner braucht", sagte Woidke. Es gebe hunderttausende, die zwischen beiden Bundesländern pendeln. Entscheidend sei die Einhaltung der Regeln. Und Nonnemacher betonte: "Wir hoffen inständig, dass die Kollegen in Berlin die Lage in den Griff bekommen", Der Senat hat in seiner Sitzung am Dienstagabend schärfere Corona-Regeln beschlossen, darunter eine Sperrstunde. Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionen müssen die meisten Geschäfte sowie alle Restaurants und Bars in der Bundeshauptstadt künftig von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr schließen. Ausnahmen sind etwa für Tankstellen geplant, diese dürfen in der Nacht aber keinen Alkohol mehr verkaufen dürfen. Auch für den Aufenthalt im Freien gibt es neue Einschränkungen. Künftig dürfen sich von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr nur noch fünf Personen versammeln.
(mit dpa)