Hauptstadtflughafen: Generalprobe am Flughafen BER mit Hindernissen
Schon wieder eine Panne: Die Testläufe am BER können erst am Donnerstag richtig losgehen – es fehlten Dokumente.
Schönefeld - Turbulenzen bei der Generalprobe am BER: Die Wirk- und Prinzip-Prüfungen (FBB) am Hauptstadt-Flughafen in Schönefeld können nach PNN-Informationen wegen einer Panne nun doch erst etwas verspätet starten. Die operativen Tests sollen nun am heutigen Donnerstag beginnen, bestätigte Hannes Stefan Hönemann, der Sprecher der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) auf Anfrage. Eigentlich sollte es am Mittwoch richtig losgehen, die Experten des TÜV Rheinland waren bereit, alles war vorbereitet.
Doch der TÜV Rheinland konnte nicht wie vorgesehen loslegen, da nach PNN-Informationen die Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) als Bauherrin nicht alle dafür erforderlichen Dokumente vorlegen konnte. Welche Dokumente fehlten, ist nicht bekannt.
Mit der offensiven Kommunikationspolitik der FBB und ihres Chefs Engelbert Lütke Daldrup in den letzten Tagen war der Eindruck entstanden, als ob die technische BER-Generalprobe bereits läuft, was nicht der Fall ist. Es gab zwar Vorbereitungs-Meetings, der technische Start war jedoch erst für den Mittwoch vorgesehen. Hönemann erklärte, dass die WPP wie geplant am Montag begonnen habe. „Sie ist nicht gestoppt oder unterbrochen worden.“ In den ersten Tagen stehen nach seinen Worten „die notwendigen Feinabstimmungen der Prüfabläufe und die Abstimmung der Unterlagen zwischen dem Baubereich der FBB, dem TÜV Rheinland und den Dienstleistern an.“ Dabei würden auch konkrete Termine koordiniert, Vorbegehungen durchgeführt und final die Termine der Testläufe festgelegt.
Die WPP gelten als eine entscheidende Voraussetzung, ob der BER tatsächlich im Oktober 2020 eröffnet werden kann, wie es die Verantwortlichen versichern. „Wir haben in dieser Woche beginnen können mit der finalen Prüfung des Terminals 1. Und das ist für den gesamten Flughafenstandort Berlin-Brandenburg ein zentraler Meilenstein“, hatte Lütke Daldrup am Dienstag beim Richtfest in Schönefeld erklärt. „Wir haben Jahre gebraucht um die Baukatastrophe des BER in Ordnung zu bringen. Wir haben letzte Woche das Testat bekommen, dass die Anlagen so weit hergestellt sind, damit wir in die finale Wirk-Prinzip-Prüfung einsteigen können.“ Bei diesen wird gecheckt, ob die für die Sicherheit relevanten Systeme wie die Brandmeldeanlage mit ihren 30.000 Brandmeldern, die lange als „Monster“ berüchtigte Entrauchungsanlage, das Elektroakustische Notfallwarnsystem und die Sprinkler-Anlage auch im Zusammenspiel perfekt funktionieren. Insgesamt werden rund 300 verschiedene Brandszenarien geprüft.
Bislang sind nur Stichproben geplant
Der TÜV Rheinland führt die WPP in Abstimmung mit den Baubehörden Brandenburg nach präzisen Vorgaben durch, die in einer Verordnung geregelt sind. „Die Bauherrin oder der Bauherr oder die Betreiber haben die für die Prüfung erforderlichen Unterlagen bereitzustellen“, heißt es darin. Als Stichworte sind etwa auch Errichternachweise der Firmen genannt, also dass alles ordnungsgemäß eingebaut wurde. Wenn solche Errichterbescheinigungen nicht vollständig sind oder bei den Tests größere Mängel festgestellt werden, muss der TÜV auf eine 100-Prozent-Prüfung umschalten, was die Zeitpläne sprengen würde. Bislang ist die WPP als Stichprobe angelegt.
Am Montag kommt der FBB-Aufsichtsrat zusammen. In den letzten Monaten hatte die FBB an den Techniksystemen, insbesondere an der störanfälligen Brandmeldeanlage, einige Hundert gravierende Mängel der „Priorität 1“ beseitigt, die einen Start der WPP ausgeschlossen hätten. Außerdem hatte es laut Status-Bericht des TÜV Rheinland vom 8. März 2019, den diese Zeitung publik gemacht hatte, allein bei der Sicherheitsstromversorgung noch rund 11 000 Mängel gegeben.
Im PNN-Interview hatte Lütke Daldrup letzte Woche dazu erklärt: „Die verbleibenden, nachgeordneten Mängel haben wir zu über 70 Prozent abgearbeitet.“ Für einen BER-Start muss der TÜV bestätigen, dass es keine Mängel mehr gibt.
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