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In einem über 300 Hektar großen Waldstück bei Grünheide in Brandenburg möchte Elon Musk, Gründer des E-Auto-Fabrikanten Tesla, ab 2021 etwa 7.000 Mitarbeiter tausende Elektroautos vom Band rollen und Batterien herstellen lassen. Aufgenommen am 13. November 2019.
© Kitty Kleist-Heinrich

Verkauf von 302,6 Hektar Wald bei Grünheide: Für Tesla werden die Ameisenhaufen umgesiedelt

Der Finanzausschuss muss dem Grundstücksverkauf noch zustimmen, die Kampfmittelräumung abgeschlossen sein und diverse Ameisenhügel umgesiedelt werden, dann kann der Bau der Tesla-Fabrik beginnen.

Potsdam - Brandenburg treibt die Tesla-Ansiedlung weiter mit Hochdruck voran. Das 302,6 Hektar große Wald-Areal nahe Grünheide östlich von Berlin soll vom Landesforstbetrieb für voraussichtlich 40,91 Millionen Euro an die märkische Tesla-Tochter veräußert werden, die der US-Konzern für den Bau seiner weltweit vierten Gigafactory für Elektro-Autos gegründet hat. Diese als vorläufig deklarierte Summe ist in der – dieser Zeitung vorliegenden – Beschlussvorlage genannt, mit der am Donnerstag der Finanzausschuss des Landtages in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht für den Deal geben soll.

Die Summe entspricht einem Quadratmeterpreis von 13,52 Euro und damit dem marktüblichen dortigen Bodenrichtwert für unerschlossenes Rohbauland. Vorläufig ist die Summe deshalb, weil der exakte Verkaufspreis noch nicht endgültig feststeht. Vorgesehen ist vielmehr, dass bis 31. Januar durch einen öffentlich bestellten Gutachter ein Verkehrswertgutachten erstellt und die Summe dann angepasst wird. Vor diesem Hintergrund kündigte die Linke-Opposition an, einer solchen „Blanko-Vollmacht“ für einen nicht nachvollziehbaren Kaufpreis nicht zustimmen zu können. Den 40-Millionen-Betrag hatte am Mittwoch die „Bild“-Zeitung zuerst publik gemacht.

Bombentrichter und Ameisenhügel auf  Fabrikgelände

Bevor Tesla das Areal übernimmt, muss das Land auf eigene Kosten die Munitionsberäumung vornehmen. Auf dem Gelände werden etwa 25 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet – und zwar „nicht detonierte Fliegerbomben amerikanischer Bauart“, nachdem der Kampfmittelbeseitigungsdienst bei einer aktuellen Auswertung der digitalen Geländekarte für das Areal 250 Bombentrichter identifiziert hat.

Der Zeitplan bleibt ambitioniert. Ab 2021 sollen in Grünheide die ersten Fahrzeuge vom Band rollen, am Ende bis zu 500.000 im Jahr. Aktuell läuft für die Umweltverträglichkeitsprüfung die öffentliche Anhörung. Aus den eingereichten, einsehbaren Tesla-Unterlagen geht hervor, dass bis Ende Februar der Kiefernwald gerodet sein soll. Und auch dieser Termin ist genannt: „Ab März/April 2020: Umsiedlung der Waldameisennester.“ Viel wird von der Stellungnahme der Umweltverbände abhängen, etwa des Naturschutzbundes (Nabu). Der Kieferwald, für den anderswo ein Ersatzwald aufgeforstet werden soll, ist dabei kein gravierendes Problem. Die ökologischen Auswirkungen seien überschaubar, sagte Nabu-Geschäftsführerin Christiane Schröder. Dafür seien im Rahmen des Verfahrens Lösungen zu finden. Der Nabu prüft vor allem, ob die Fabrik Auswirkungen auf nahe Flora-2000-Schutzgebiete wie das Löcknitztal haben könnte.

Die 303 Hektar für Tesla sind erst der Anfang. Wie Finanzministerin Katrin Lange (SPD) dem Parlament schrieb, will Tesla weitere 11,7 Hektar im Süden erwerben, die der Brandenburger Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gehören, die sich seit Jahren in Liquidation befindet.

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