Mobilfunknetz in Brandenburg: Funkloch? Bitte melden!
Die CDU im Landtag Brandenburg lässt Lücken im Mobilnetz erfassen – von den Nutzern. Die Landesregierung sieht Mobilfunkanbieter und den Bund in der Pflicht.
Potsdam - Jeden ärgern sie, der sich durch Brandenburg bewegt: Die Rede ist von den Funklöchern, die in der Mark regelmäßig Handytelefonate oder den Internetempfang auf dem Smartphone zusammenbrechen lassen. Nun will die oppositionelle CDU-Fraktion im Potsdamer Landtag mit einer ungewöhnlichen Aktion Druck machen, damit sich endlich etwas ändert. Fraktionschef Ingo Senftleben rief am gestrigen Dienstag dazu auf, „Funklochmelder“ zu werden, um die „weißen Flecken“ im Mobilfunknetz zu kartografieren.
Extra dafür wurde eine Internetseite geschaltet, auf der – ohne Angabe persönlicher Daten – jedes Funkloch samt Netzbetreiber und Internetverbindung eingetragen werden kann. Das trifft offenbar einen Nerv. Am Dienstagnachmittag hatte die Funklochkarte, die fortlaufend aktualisiert wird, bereits 290 Einträge. Am frühen Mittwochnachmittag waren es bereits mehr als 4000 Einträge. Die Aktion soll bis Ende September laufen.
Rot-rote Landesregierung sieht sich nicht in der Pflicht
„Wir wollen mit der Datensammlung der Landesregierung, den Providern und der Bundesnetzagentur auf die Sprünge helfen“, sagte der Wirtschaftsexperte der CDU-Fraktion, Dirk Homeyer, der das Projekt betreut. Auslöser sei auch, dass Brandenburgs rot-rote Landesregierung das Problem herunterspiele und nicht genügend für die Versorgung mit Mobilfunk und schnellem Internet tue. „Dabei ist schnelles Internet, Mobilfunk, W-Lan ein Standortfaktor: Jeder, der irgendwo hinzieht, eine Ansiedlung plant, fragt: Welchen Empfang habe ich hier?“ Senftleben ergänzte: „Wir sind in einer digitalen Entwicklungsepoche, aber die kann nur dann stattfinden, wenn die Brandenburger auch daran teilhaben können.“
Bei einer Landtagsdebatte im Januar hatte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) hervorgehoben, dass „LTE-Mobilfunk fast überall zur Verfügung“ steht, mit einem Versorgungsgrad von 93,4 Prozent im Land. Während die CDU auch die Landesregierung in die Pflicht nehmen will, Lücken zu schließen, sieht Gerber das als Aufgabe der Mobilfunkfirmen und des Bundes.
CDU-Fraktionschef Senftleben dagegen findet, mit dem Funkloch-Melder könne Druck auf Politik und Mobilfunkanbieter ausgeübt werden. Eine Initiative der Fraktion zum Ausbau des Netzes sei erst in diesem Jahr von der rot-roten Mehrheit abgelehnt worden. Senftleben versprach: „Am Ende werden diese Daten dazu führen, dass Brandenburg in wenigen Jahren einen besseren Handyempfang haben wird.“
Problem: Im Funkloch kann man die Seite nicht nutzen
Für die Löcher-Fahndung hat sich die Union professionelle Hilfe geholt. Die Homepage wird betreut und gepflegt von einer Softwarefirma aus Niedersachsen, die die dortigen Funklöcher via Nutzermeldungen schon einmal für vier Gemeinden im Emsland erfasste.
Dass es dabei zunächst ein „technisches Dilemma“ gebe, sei allen bewusst, hieß es bei der Firma: Wenn man im Funkloch ist, könne man natürlich keine Meldung absetzen. Es sei aber ein „theoretisches Problem“. Es sei keine Schwierigkeit, es nachträglich in der Karte einzutragen. Auch Berliner Funklöcher können übrigens auf der digitalen Karte gemeldet werden, die Berlinkarte hatte gleich nach dem Start ebenfalls viele Einträge.
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