Zustimmung für Katarina Witt: Finanzministerin Lange teilt Kritik an Corona-Politik
Brandenburg SPD-Finanzministerin Katrin Lange stimmt der bei Facebook verteilten Politik-Kritik von Eislaufstar Katarina Witt zu. Das irritiert auch in den eigenen Reihen.
Potsdam - Die Zustimmung von Brandenburgs SPD-Finanzministerin Katrin Lange für einen Facebook-Post von Katarina Witt gegen die Corona-Politik sorgt hinter den Kabinetts- und Parteikulissen für Irritationen. Die Ex-Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt, deren Potsdamer Sportstudio „Kurvenstar“ pandemiebedingt seit Monaten geschlossen ist, geht in dem sozialen Medium mit der Krisenpolitik des Bundes und der Länder hart ins Gericht. Lange, die als Vertraute von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gilt, teilte den Post auf ihrer privaten Facebook-Seite und schrieb: „Katarina Witt zur Lage: Und ja, es ist viel Wahres an dem, was sie schreibt.“
Indirekte Kritik an Olaf Scholz
Witt schreibt unter anderem: „Wahrscheinlich läuft bei uns in Deutschland Zahlreiches besser als anderswo und trotzdem müssen wir feststellen, dass wir gerade all das ausbaden, was die Politik in der Vergangenheit versäumt, verschlafen und eingespart hat!“ Die versprochene „Bazooka“ – ein Wort, das der in Potsdam lebende Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz benutzte – schieße „Milliarden in Unternehmen mit der dementsprechenden Lobby in Berlin und bei der Großzahl der kleinen Familien-Unternehmen ist aus der Bazooka eine Wasserspritzpistole geworden“, so Witt. Die Sportlerin, deren Post inzwischen mehr als 36 500 Mal geteilt wurde, geht noch weiter und fordert Politiker und Entscheidungsträger auf, als Zeichen der Solidarität komplett auf ihr Einkommen und Diäten zu verzichten.
Gegenwind für Witt aus der CDU
Der frühere Generalsekretär der Bundes-CDU, Ruprecht Polenz, kontert bei Twitter: „Ich bin sehr dafür, dass wir die finanziellen Lasten der Coronakrise je nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit gemeinsam tragen. Diese Forderung habe ich aus der Wutrede der Millionärin Katarina Witt nicht herausgehört“. Diese Äußerung wiederum kommentiert Langes Brandenburger Kabinetts- und Parteikollegin, Kulturministerin Manja Schüle, mit einem „Gefällt mir“-Klick.
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Katrin Lange erklärt ihr Facebook-Posting gegenüber den PNN wie folgt: „Katarina Witt spürt das Richtige. Sie steht damit nicht allein. Und ich empfinde in vielen Punkten ähnlich.“ Auf ihr Einkommen als Politikerin verzichten wolle sie nicht, so Lange. „Ich finde es schon in Ordnung, dass ich für meine tägliche Arbeit auch bezahlt werde. Was Frau Witt hier meines Erachtens eigentlich adressiert, ist der irrige Eindruck, dass wir inmitten der Pandemie irgendwie alle in einem Boot säßen, während die Wahrheit eben ist, dass die materielle und soziale Betroffenheit sehr unterschiedlich ausfällt.“ Auch mit dem Grundsatz „Wir bleiben zuhause“ verhalte es sich durchaus unterschiedlich, „je nachdem, ob man komfortabel im Potsdamer Villenviertel oder aber in der Platte im Schlaatz beheimatet ist“.
Lange: Politik hätte Mund nicht so voll nehmen sollen
Sie beziehe Witts Kritik auch auf sich selbst. Zwar sei sie nicht für die Abwicklung der Auszahlung der Unterstützungshilfen für Betriebe zuständig, „aber ich stehe als Mitglied der Landesregierung sehr wohl in einer politischen Gesamtverantwortung, vor der ich mich in keiner Weise drücke“, sagte Lange den PNN. Dass die Auszahlung nicht so gelaufen sei, wie beabsichtigt und auch angekündigt, sei eine Tatsache. „Frau Witt macht völlig zu Recht darauf aufmerksam. Es wäre überhaupt besser gewesen, die Politik hätte im Zuge der Corona-Pandemie gelegentlich den Mund weniger voll genommen“, so Lange.
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