Unwetterwarnung für Brandenburg: Erhöhtes Tornado-Risiko
UPDATE: An einer Luftmassengrenze über Brandenburg können am heutigen Montag unwetterartige Gewitter entstehen, sie ziehen bis zum Abend von Tschechien über Sachsen nach Norden
Potsdam - In Brandenburg können am heutigen Montagnachmittag Gewitter mit örtlich unwetterartigem Charakter auftreten, heftiger Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen über 90 Stundenkilometer sind dabei möglich. Vereinzelt können auch Tornados auftreten, warnen verschiedene Wetterdienste - der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab bislang allerdings keine Warnung heraus. Bereits am Vormittag war es zu ersten Gewittern in Westbrandenburg gekommen, nach einer Beruhigung zum Mittag sollte die Gewittertätigkeit zum Spätnachmittag wieder aufleben. Das Modell des US-Wetterdienstes GFS (Global Forecast System) zeigt zudem eine stark erhöhten Tornado-Parameter in der Prignitz, Nord-Brandenburg (Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel) und Teilen von Mecklenburg-Vorpommern. Wo und ob Tornados auftreten, lässt sich allerdings nicht genau vorhersagen. In Mecklenburg-Vorpommern hatte es im vergangen Jahr mehrere Tornados gegeben, einer davon richtete im Mai 2015 in Bützow schwere Schäden an.
Am Montag Nachmittag hatten sich üner Tschechien haben erste kräftige Gewitter entwickelt, di der nach Angaben von Wetteronline der Ausgangspunkt der heutigen Gewitterlage in Ostdeutschland sind. Zwischen 16 und 17 Uhr sollten sie das Erzgebirge und zum Abend weite Teile Sachsens überziehen. Bis zum späten Abend erreichen sie voraussichtlich Magdeburg, Berlin und Potsdam. Dabei bestehe die größte Gefahr durch anhaltenden Starkregen und Blitzeinschlägen, nur in Sachsen bestehe auch größere Gefahr von Hagelschlag und schwere Sturmböen. Für die Gebiete nördlich von Berlin sah es eher nach Entwarnung aus.
Tornadoverdacht am Sonntag in Minden
Bei einem Unwetter am gestrigen Sonntag in Ostwestfalen ist es ebenfalls zu schweren Schäden gekommen. Unter anderem wurde ein Windkraftanlage zerstört. Das Unwetter in Minden könnte nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) als Tornado eingestuft werden. „Wir müssen noch einige Dinge analysieren, aber wir schließen das zumindest nicht aus“, sagte eine DWD-Sprecherin am Montagmorgen in Essen auf Anfrage. Es seien Orkanböen gemeldet worden, Hagelkörner von bis zu zwei Zentimetern Größe seien auf die Region niedergeprasselt. In Bad Salzuflen wurden in einer Stunde 17 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. Das Unwetter hatte am Sonntagabend in Minden und einigen Kommunen der Region erheblichen Schaden angerichtet. Fünf Häuser mit insgesamt 33 Bewohnern mussten wegen Einsturzgefahr evakuiert werden. Die Schadenshöhe konnte die Polizei bislang noch nicht beziffern.
Luftmassengrenze über dem Osten
Tornados sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden über dem Festland entstehen. Durch Warmluft entsteht eine rotierende Bewegung in einer Wolke. Der Unterdruck im Zentrum des Tornados erzeugt einen Sog und reißt alles in die Höhe. Solche Ereignisse treten an Luftmassengrenze auf, wie eine am heutigen Montagvormittag etwa zwischen Schleswig-Holstein und Tschechien lag, auf ihrer Ostseite liegt noch wärmere und zu Gewittern neigende Luft liegt. Am Montagmorgen lag eine Konvergenz, bei der der Wind aus unterschiedlichen Richtungen zusammenströmt, über dem Osten. Begleiterscheinungen wie Tornados treten in Mitteleuropa allerdings nur sehr begrenzt auf.
Es bleibt gewittrig
Während kühle Meeresluft in den Westen strömt, bekommt der Osten heute weiterhin warme Luft aus den Subtropen ab. Die Folge: An der Grenze gibt es kräftige Verwirbelungen, teilweise sogar mit Unwettern. Am heutigen Montag werden in der Osthälfte des Landes Temperaturen von bis zu 28 Grad erreicht, im Westen liegen die Höchstwerte gerade einmal zwischen 14 und 22 Grad. Auch am Dienstag bleibt diese Wetter-Teilung zwar bestehen, die Grenze verschiebt sich aber ein wenig in Richtung Osten. Auch in den kommenden Tagen soll es in Brandenburg gewittrig bleiben. (mit dpa)
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