Gesundheitsministerin über Lage in den Behörden: Ein Drittel der Gesundheitsämter ist überlastet
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rechnet erst in zwei bis drei Wochen mit Lockdown-Effekten. Die Ziele seien nur bei konsequenter Kontaktreduzierung zu erreichen.
Potsdam - Ein Drittel der Gesundheitsämter in Brandenburg kann die Kontakte von positiv getesteten Corona-Patienten nicht mehr nachvollziehen. Das sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher am Donnerstag im als Videokonferenz tagenden Gesundheitsausschuss des Potsdamer Landtags. „Wir befinden uns absolut am Limit“, sagte Nonnemacher.
In Brandenburg seien derzeit 3653 Menschen aktiv am Coronavirus erkrankt. Nur die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel befinde sich derzeit unter der Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. In stationärer Behandlung befänden sich 276 Personen. 77 davon würden intensivmedizinisch behandelt, die Hälfte davon werde beatmet.
Kontakte konsequent reduzieren
„Das Wachstum der Corona-Pandemie verläuft noch steiler als ursprünglich hochgerechnet“, sagte Nonnemacher. „Ohne eine Bremsfunktion wären wir an Weihnachten täglich im Hunderttausender-Bereich.“ Im Ausschuss sprach sich Nonnemacher deswegen für ein konsequentes Festhalten an der Corona-Verordnung aus. „Wenn wir die Kitas und Schulen und die Wirtschaft ausnehmen, dann müssen wir in den anderen Bereichen wirklich konsequent sein, um die 75-prozentige Kontaktreduzierung zu schaffen“, sagte Nonnemacher.
Sie rechne erst in zwei bis drei Wochen mit Effekten des partiellen Lockdowns bei der Zahl der Neuinfektionen. Das Land plane derzeit keinerlei Lockerungen, sie seien „derzeit überhaupt nicht vertretbar.“ Man könne vielmehr froh sein, wenn man mit den beschlossenen Einschränkungen auskomme.
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Krankenhäuser noch nicht überlastet
Wie Nonnemacher im Ausschuss mitteilte, seien bislang noch keine regionalen Überlastungen von Krankenhauskapazitäten oder Intensivkapazitäten gemeldet worden. „Wir haben die Kliniken aufgefordert, die regionalen Netzwerkstrukturen wieder hochzufahren und haben darauf hingewiesen, dass verzichtbare Eingriffe in den Kliniken zu verschieben sind“, sagte Nonnemacher.
Mittlerweile kämen nach und nach Schnelltests in den Einrichtungen an. Das Land arbeite derzeit an einer neuen Teststrategie, die diese Schnelltests berücksichtigen soll. „Da ist eine hohe Dynamik drin“, sagte Nonnemacher. Keine Entscheidung gibt es bislang über eine Fortsetzung der Corona-Tests für Lehrer und Kita-Erzieher.
Auf eine Frage der SPD-Landtagsabgeordneten Elske Hildebrandt (SPD) sagte Nonnemacher, die Teststrategie für Schulen und Kitas werde sehr intensiv diskutiert. „Die Situation der Labore ist derzeit schwierig“, sagte Nonnemacher. „Wir können im Moment nicht in anderen Bereichen Testkapazitäten zur Verfügung stellen, wenn sie für Cluster, Kontaktnachverfolgung und Erkrankte nicht ausreichen.“ Hildebrandt sprach sich deswegen dafür aus, Schnelltests an den Schulen einzuführen.
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