Potsdam - In Brandenburg wird es in Zukunft möglich sein, auch im Fach Medizin zu promovieren. Das bislang einzige deutsche Bundesland ohne medizinische Hochschulausbildung erhält nun ein medizinisches Forschungsnetzwerk, das sich vornehmlich dem Thema „Medizin und Gesundheit des Alterns“ widmen wird. Die entsprechende Planung für den in Deutschland einzigartigen „Gesundheitscampus“ wurde am Dienstag in der Kabinettsitzung der Landesregierung verabschiedet.
Bereits im Juni war dazu ein Kooperationsvertrag der Unis in Potsdam und Cottbus-Senftenberg sowie der Medizinischen Hochschule Brandenburg unterschrieben worden. Der Vertrag der drei Träger-Hochschulen legt den Grundstein für die zweijährige Pilotphase. Vorgesehen sind zwölf Professuren, die an den staatlichen Hochschulen angesiedelt werden sollen. Wo der Sitz der Zentrale der gemeinsamen Hochschuleinrichtung sein wird, ist noch nicht entschieden, bislang besteht eine Geschäftsstelle in Potsdam. Mit Berlin bestehen über das Cluster Gesundheitswirtschaft Anknüpfungspunkte. Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Forschungseinrichtungen als Verbund die universitäre Gesundheitsforschung zu verbessern. Auch sollen zukunftsweisende Modelle für die medizinische Versorgung im Flächenland entwickelt und ein breites Netzwerk aus Kliniken in den Campus eingebunden werden.
Der Gesundheitscampus soll sich vor dem Hintergrund der älter werdenden Gesellschaft vor allem mit der Medizin im Alter befassen. Die Frage nach flächendeckender medizinischer Versorgung sei dabei von Bedeutung, erklärte Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) am Dienstag vor der Presse. Auch die Fragen der Telemedizin oder aber auch der Ernährungsforschung seien wichtig. So werde beispielsweise am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke (DIfE) Diabetes und Folgeerkrankungen erforscht. Eine wichtige Frage sei auch, warum die Bevölkerung in Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern eine niedrigere Lebenserwartung habe.
Beschlossen wurde nun der stufenweise Aufbau des Vorhabens Gesundheitscampus. Ab 2017 sollen die einzelnen Forschungscluster starten und 2018 die ersten Professoren berufen werden. Dafür stellt das Land – vorbehaltlich der erforderlichen Landtagsentscheidungen – im Jahr 2017 rund 2,2 Millionen Euro, 2018 etwa 3,4 Millionen Euro und ab 2019 insgesamt fünf Millionen Euro jährlich bereit. Jan Kixmüller
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