Ärger über Ärzte: Corona-Tests für Lehrer und Erzieher laufen schleppend an
Nicht alle Ärzte sollen bereit sein, die vereinbarten Tests durchzuführen. Auch sollen Erzieher für einen Test während der Arbeitszeit nicht freigestellt werden. Am Flughafen Schönefeld sind unterdessen bereits 3167 Reiserückkehrer getestet worden.
Potsdam - Die Brandenburger Corona-Tests für Lehrer und Erzieher laufen offenbar nur schleppend an. Während einer Sitzung des Gesundheitsausschusses des Potsdamer Landtags berichtete der gesundheitspolitische Sprecher der Brandenburger Linken, Ronny Kretschmer, am Mittwoch von Lehrern, die dafür keinen Arzt fänden. Zudem hätten Erzieher Probleme, während der Praxisöffnungszeiten einen Test durchführen zu lassen, weil sie von ihrem Arbeitgeber dafür nicht freigestellt würden.
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Während der Ausschussitzung zeigte sich auch Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) über das Verhalten mancher niedergelassener Ärzte verärgert. Offenbar sei eine Reihe von ihnen nicht bereit sei, die zwischen dem Land und der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) vereinbarten Corona-Tests für Lehrer und Erzieher durchzuführen.
Theoretisch stehen mehr 400 Arztpraxen für Tests bereit
Für diese Tests hatte das Land einen Betrag von 75 Euro pro Test vereinbart,wovon 25 Euro für die Durchführung der Abstriche an die Hausarztpraxen gehen sollten. Damit liegt die Finanzierung dieser Tests deutlich oberhalb der Vergütungen, die etwa vom Bundesgesundheitsministerium für die Tests von Reiserückkehrern vereinbar worden sind. "Die KVBB steht jetzt in der Pflicht, die entsprechenden Arztpraxen als Vertragspartner zu benennen", sagte Nonnemacher am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Potsdamer Landtags. Das Land fordere entsprechende Listen bei der Kassenärztlichen Vereinigung an. "Natürlich erwarte ich, dass diese Testungen auch durchgeführt werden."
Die Grünen-Politikerin räumte ein, dass die Testungen nicht in dem Katalog der Leistungen vorgeschrieben seien, zu denen sich die Vertragsärzte verpflichte müssen. "Der einzelne Arzt kann sagen, ich bin nicht verpflichtet, das zu machen", sagte Nonnemacher. "Aber deshalb verhandeln wir ja mit der KVBB". Der Pressesprecher der KVBB, Christian Wehry, verwies auf Nachfrage dieser Zeitung dagegen auf die Website der Kassenärztlichen Vereinigung. Unter www.kvbb.de/coronavirus finde sich eine Liste von mehr als 400 Arztpraxen in ganz Brandenburg, die sich bereit erklärt hätten, Lehrer und Erzieher beziehungsweise die für die vereinbarten Stichproben ausgewählten Kita- und Schulkinder auf das Coronavirus zu testen. Aus Sicht der KVBB funktionierten die Tests deswegen.
3167 Reiserückkehrer wurden bisher getestet
Während der Ausschussitzung berichtete Nonnemacher zudem von ersten Ergebnissen der Corona-Testungen am Flughafen Schönefeld. Dort habe die Charité in der Zeit vom 4. bis 10. August 3167 Reiserückkehrer getestet. Von 2608 Tests lägen mittlerweile Ergebnisse vor. 2,2 Prozent dieser Tests seien positiv. "Das überrascht mich unangenehm", sagte Nonnemacher. Bisher habe die Quote positiver Tests in Tegel und Schönfeld bei lediglich einem Prozent gelegen. Die Steigerung decke sich aber mit Angaben aus Nordrhein-Westfalen, wo 2,3 bis 2,5 Prozent der Reisenden positiv getestet wurden. "Das belegt, wie wichtig es ist, da ein Auge drauf zu haben", sagte Nonnemacher.
Zudem kündigte die Ministerin an, die Zahl der zentralen Teststellen im Land wieder erhöhen zu wollen. Derzeit seien noch 16 Abklärungsstellen in Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigung und zwei Abklärungsstellen an Krankenhäusern geöffnet. "Da müssen wir klären, in wie weit das wieder hochgefahren werden muss."
Benjamin Lassiwe
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